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CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Empfehlungen 2024

Empfehlungen der zurückliegenden Jahre:

Georges Barboteu

Centenaire • Jeux

TYXart TXA23180

1 CD • 68min • 2022, 2023

22.03.202410 10 10

Am 1. April 2024 jährt sich zum 100. Male der Geburtstag von Georges Barboteu, dem wohl berühmtesten französischen Hornisten des 20. Jahrhunderts. Hervé Joulain, einst Schüler Barboteus, dann sein Nachfolger am Pariser Konservatorium, hat seinem Lehrmeister anlässlich dieses Jubiläums in Form des Albums „Jeux“ eine liebevolle Hommage zuteil werden lassen: Gemeinsam mit der Pianistin Tatiana Chernichka und dem Leopold Mozart Quartett stellt Joulain einen Querschnitt aus Barboteus kompositorischem Werk vor.

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Ludwig van Beethoven

Piano Trios op. 38 & op. 81b

MDG 903 2296-6

1 CD/SACD stereo • 57min • 2022

03.01.202410 10 10

Komponisten und ihre Verleger – das ist eine eigene Geschichte. Beethoven war diesbezüglich besonders störrisch, oft wütend und sehr geschäftstüchtig. Weil Beethovens Verleger Nikolaus Simrock nicht an den Verkaufserfolg des Sextetts op. 81b glaubte, bearbeitete er es als Klaviertrio und gab es noch vor dem Erscheinen des Originals heraus. Erst als sich das Klaviertrio einigermaßen verkaufte, wagt er sich an die Herausgabe des Originals. Das Septett op. 20 bearbeitet Beethoven gleich selbst als Klaviertrio und gab ihm sogar eine eigene Opuszahl: Opus 38.

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Beethoven Widmann Brahms

malion quartett

Kaleidos KAL 6366-2

1 CD • 78min • 2023

17.01.202410 10 10

Welch eine gelungene Debüt-CD! Das Malion-Quartett betritt mit drei ausgefeilten Interpretationen die Klangbühne. Zudem wurde es von der Tontechnik hervorragend und in weiter Dynamik eingefangen. Da man sich mit unterschiedlichen Facetten präsentieren will, hat man die jeweils ersten Quartette dreier unterschiedlicher Komponisten gewählt und flankiert den Zeitgenossen Jörg Widmann mit den Klassikern Beethoven und Brahms.

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Franz Benda

Sonatas and Capriccios

cpo 555 610-2

1 CD • 65min • 2022

08.01.202410 10 10

Dass von einem Musiker des 18. Jahrhundert heute noch Nachkommen desselben Namens musikalisch tätig sind, ist ungewöhnlich. Dieser Musiker des 18. Jahrhunderts ist Franz Benda: Geboren ist er 1709 in Böhmen, sang er als Kapellknabe in Prag und Dresden, wollte eigentlich den ehrsamen Beruf des Pfefferkuchenbäckers erlernen, wurde aber doch Geiger, ermöglicht durch ein Stipendium seines Herrn, eines Grafen Kleinau, aus dessen Dienst er aber nach Warschau verschwand, wo er kurze Zeit Mitglied der polnischen Hofkapelle war, bis er von Friedrich II. von Preußen in dessen Hofkapelle berufen wurde.

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Johannes Brahms & Max Reger

Clarinet Quintets

MDG 903 2287-6

1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2022, 2023

10.02.202410 10 10

Die Klarinettenquintette von Johannes Brahms und Max Reger gehören wie das Klarinettenquintett Mozarts, das beiden Stücken in mancherlei Hinsicht Vorbild war, zu den letzten Arbeiten ihrer Komponisten. Im Falle Regers handelt es sich sogar um sein letztes vollendetes Werk überhaupt. Als Spätwerk im eigentlichen Sinne lässt sich freilich nur das Brahmssche Quintett op. 115 bezeichnen, stammt es doch von einem Komponisten, der sich bereits als Ruheständler gesehen hatte, bevor das überragende Spiel des Klarinettisten Richard Mühlfeld seine Schaffenskraft erneut anzufachen vermochte. Reger dagegen ist wie Mozart eines vorzeitigen, plötzlichen Todes gestorben. Dass ihm sein Quintett op. 146 zum „Spätwerk“ werden würde, konnte er nicht wissen.

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Bruckner 2

Version 1877

Profil PH23085

1 CD • 55min • 2023

07.02.202410 10 10

Anton Bruckners zweite Sinfonie ist vergleichsweise selten zuhören, zu Unrecht, wie die neue Einspielung mit der Philharmonie Festiva unter Gerd Schaller beweist. Das in den Jahren 1871/72 entstandene Werk, das die Wiener Philharmoniker 1872 als „unspielbar“ ablehnten und das dann im folgenden Jahr unter Leitung des Komponisten zur Uraufführung kam, hat eine lange Bearbeitungsgeschichte erlebt, die schließlich mit einer gerafften Fassung 1877 zum Ende kam. In dieser Version liegt die Zweite nun auch in einer Koproduktion mit BR Klassik vor.

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Anton Bruckner

Symphony No. 8

MDG 650 2307-2

2 CD • 83min • 2016

26.03.202410 10 10

Stanislaw Skrowaczewski, 1923 in Lemberg, dem heutigen Lwiw, geboren, hat wenige Monate vor seinem Tod im Alter von 92 Jahren Bruckners Achte in Tokio dirigiert und damit eine Art Vermächtnis geschaffen. Der international tätige Maestro war von 2007 bis 2009 ständiger Leiter des Yomiuri Nippon Orchestra in Japan und wurde dort 2010 zum Ehrendirigenten ernannt. Die Einspielung der Sinfonie Nr. 8 von Anton Bruckner zeigt noch einmal seine künstlerische Bedeutung auf, wenn er fast eineinhalb Stunden lang ein Großwerk unter Spannung setzt. Der nach dem Verklingen der C-Dur-Apotheose des Finales und nach einer andächtigen Stille der Besinnung im Tokyo Metropolitan Theatre aufbrandende stürmische Applaus bestätigt die Bedeutung dieser Live-Aufnahme.

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Francesco Bartolomeo Conti

Bravo! Bene!
Arie con varie strumenti

cpo 555 552-2

1 CD • 75min • 2022

19.02.202410 10 10

Das Opernleben um 1720 in London, Dresden, Hamburg und Neapel ist mittlerweile recht gut auf Tonträgern dokumentiert. Aber Wien? Diese Lücke schließen jetzt das Ensemble nuovo aspetto und vier exzellente Solisten mit ausgesprochen delikat instrumentierten Arien von Francesco Bartolomeo Conti (1682-1732). Da Conti als Hoftheorbist und ab 1713 auch Hofcompositeur selbst diverse Zupfinstrumente virtuos beherrschte, entsteht so ein höchst gelungenes Lehrstück für den Einsatz von Hackbrett, Harfe, Mandoline und Theorbe in der habsburgischen Barockoper. Die Auswahl wird ergänzt durch Kompositionen von Antonio Maria Bononcini (1677-1726) und Giuseppe Porsile (1680-1750).

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De los sones e de los instrumentos

Sones y Danzas de la Edad Media
Aquel Trovar

fono ruz CDF-2930

1 CD • 70min • 2023

04.03.202410 10 10

Auf drei vorausgegangenen CDs hat sich das Ensemble Aquel Trovar als erstklassige Vermittler der Musik vom späten Mittelalters bis in die Frührenaisseance profiliert. So weckt auch ihre neueste Einspielung mit dem Titel „De los sones e de los instrumentos‟ (also in etwa der Bezug zwischen den Klängen und den Instrumenten) hohe Erwartungen: Die in der spanischen Stadt Córdoba beheimatete Gruppe legt hier ein Programm von Instrumentalmusik der Zeit des Mittelalters bis in die frühe Renaissance vor, das insbesondere tänzerischen Rhythmen verpflichtet ist und erneut den erstklassigen Rang der Interpreten in ihrem Repertoire unter Beweis stellt.

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Dolente Partita

Madonne e Maddalena

Coviello Classics COV92310

1 CD • 57min • 2023

20.03.202410 10 10

Das 2020 gegründete Ensemble Musica getutscht, – über den putzigen Namen später – bestehend aus Bernhard Reichel (Theorbe und Leitung), Mechthild Karkow (Barockvioline), Claudius Kamp (Blockflöte und Dulzian) und Julius Lorscheider (Claviere) hat sich für sein CD-Debüt mit der Sopranistin Pia Davila, die bereits interessante Liedaufnahmen eingespielt hat, zusammengetan, um Kompositionen des italienischen Frühbarock zu präsentieren. Dabei kreisen die Vokalwerke um La Madonna und La Maddalena. Diese werden in Instrumentalwerke von Salamone Rossi und Girolamo Frescobaldi eingebettet.

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Georg Druschetzky

Oboe Quartets Vol. 2
Grundmann-Quartett

cpo 555 370-2

1 CD • 81min • 2020

05.02.202410 10 10

Wenn sich ein gemischtes Quartett nach dem Instrumentenbauer benennt, dem die Umformung der Barockoboe zur klassischen Form gelang, die bis heute – mit allerdings wesentlich reicher Beklappung – in Wien weiterlebt, kann man dies durchaus als Bekenntnis zu einem historisch informierten Interpretationsansatz betrachten. Der niederländische Oboist Eduard Wesly durchstöberte die europäischen Bibliotheken nach geeigneter Literatur, stieß dabei auf die Oboenquartette des Böhmen Georg Druschetzky und legt nach dem von mir eher kritisch betrachteten Vol. 1 jetzt eine völlig überzeugende Folge-CD vor.

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Extase

Mario Häring

Berlin Classics 0303269BC

1 CD • 61min • 2022, 2023

27.03.202410 10 10

Das Cover dieser Einspielung des Pianisten Mario Häring ist ein echter Hingucker: ein grellbuntes Gesicht vor dunkelblauem Hintergrund, überwuchert von irisierenden Blumenmustern und einem markenten Schriftzug: Extase. Genau darum geht es auf dieser CD, die einen Spiegel dessen bieten, was sich Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts darunter vorgestellt haben. Doch kommt es bei einer CD ja zum Glück immer noch auf den Inhalt und weniger auf das äußere Erscheinungsbild an. Da sind zum einen die üblichen Verdächtigen, die vielen Pianisten zu diesem Thema einfallen würden: Franz Liszt, vertreten mit dem Mephisto-Walzer Nr. 1, Richard Wagner (Isoldes Liebestod) oder Claude Debussy (L’Isle joyeuse). Und natürlich Alexander Skriabin, der aber nicht mit seinem für Orchester konzipierten Poème de L’Extase vertreten ist (woher vermutlich aber trotzdem die im Deutschen laut Duden falsche Schreibweise mit „x“ übernommen wurde), sondern mit seiner nicht weniger ekstatischen Klaviersonate Nr. 5.

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Morton Feldman

Piano, Violin, Viola, Cello
Ensemble Avantgarde

MDG 613 2309-2

1 CD • 78min • 2023

14.03.202410 10 10

Morton Feldman (1926-1987) wird oft fälschlicherweise zu den Komponisten der amerikanischen Minimal Music gezählt; prägend waren dort vor allem Steve Reich, Philip Glass, Terry Riley und La Monte Young. Feldman gehört jedoch mit John Cage, Christian Wolff und Earle Brown vielmehr zur sogenannten New York School, die sich von der gleichnamigen Gruppe bildender Künstler (Jackson Pollock, Philip Guston, Mark Rothko…) und Dichter, also Vertretern des abstrakten Expressionismus, inspirieren ließ. Auch wenn insbesondere Feldman gerade in seinem Spätwerk ab Mitte der 1970er Jahre mit sehr sparsam gesetzter, extrem langsamer, leiser und vor allem langer Musik auffällt – das 2. Streichquartett dauert etwa über 5 Stunden –, unterscheidet er sich doch grundlegend von obigen klassischen „Minimalisten“.

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Jeremias Fliedl

Transformation
Villa-Lobos • Stravinsky • Hindemith • Tchaikovsky

Berlin Classics 0303274BC

1 CD • 56min • [P] 2024

11.03.202410 10 10

„Transformation“ hat der junge Cellist Jeremias Fliedl, Jahrgang 1999 und u.a. noch Schüler des großen Heinrich Schiff, sein Debütalbum genannt, und in der Tat greifen alle vier hier versammelten Werken auf unterschiedliche Weise Material oder stilistische Charakteristika von Musik vergangener Zeiten auf und unterziehen sie einem Transformationsprozess. Fliedl zur Seite stehen dabei das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Emmanuel Tjeknavorian, der nicht nur Geiger ist, sondern sich mittlerweile so wie sein Vater Loris auch als Dirigent einen Namen gemacht hat.

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the flutefancier's delight

Acanthus Baroque • Magdalena Spielmann

Helbling 9783711305541

1 CD • 66min • 2022

07.03.202410 10 10

Schon seit geraumer Zeit hat mich keine Blockflöten-CD mehr so häufig zum zustimmenden Nicken gebracht wie das Debüt-Album von Magdalena Spielmann und ihren Mitstreitern von Acanthus Baroque. Einerseits ist die Programmauswahl mit Beschränkung auf London von 1680-1730 stimmig, indem durchaus Bekanntes mit nahezu Unbekanntem, jedoch Spanndendem gemischt wird und sie wird – was selten ist – auch konsequent durchgehalten. Andererseits ist die Ausführung superb und nutzt endlich einmal die Spielräume, welche die barocke Verzierungskunst den Interpreten bietet.

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Haydn

Symphonies Vol. 28-31
Heidelberger Sinfoniker, Johannes Klumpp

hänssler CLASSIC HC23081

4 CD • 5h 00min • 2021, 2022

28.01.202410 10 10

Vierzehn Jahre hat Adam Fischer ab 1987 mit dem Austro-Hungarian Haydn Orchestra gebraucht, um alle Symphonien von Joseph Haydn aufzunehmen. Die Heidelberger Sinfoniker könnten es mit ihrer geplanten Gesamtaufnahme schneller schaffen. Bei Volume 31sind sie mit dieser 4-CD-Box schon angelangt. Angefangen haben sie mit Thomas Fey als Dirigenten, weitergemacht haben sie mit Johannes Klumpp. Der erfreut schon vor dem Hören durch das Lesen – und ich darf mich hier wiederholen: So herzerfrischend sympathisch, so wortgewandt und wortverliebt, so treffgenau in Beschreibung und Vergleich stellt er die Symphonien vor, dass man sofort nachhören will, ob das alles so zutrifft – oder dass man schon die Beschreibung fürs Hören nimmt.

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Joseph & Michael Haydn

"Miracle Brothers"
Overtures and Symphonies

MDG 901 2292-6

1 CD/SACD stereo • 51min • 2023

16.03.202410 10 10

„Miracle Brothers“ – so ist die CD der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie unter der Leitung von Enrico Onofri untertitelt. Die Rede ist von Joseph und Michael Haydn, die doch eine sehr unterschiedliche Karriere machten und deren Musik heute auch keinesfalls gleichermaßen verbreitet ist. Der musikalische Weg der beiden Brüder verlief zunächst noch recht ähnlich: Beide erhielten ihre erste Ausbildung in Hainburg und gingen später nach Wien, wo sie zunächst Chorknaben an St. Stephan wurden und ihre musikalische Ausbildung erhielten. Trotz des Altersunterschieds von fünf Jahren verbrachten sie einige Jahre gemeinsam im Wiener Kapellhaus, bevor sich ihre beruflichen Wege trennten und in sehr unterschiedlichen Richtungen verliefen: Joseph Haydn machte Karriere in Esterháza und unternahm von dort aus sehr erfolgreiche Reisen innerhalb Europas. Sein jüngerer Bruder Michael hingegen ging nach Salzburg an die Hofkapelle, wo er sich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitete, der sich aber weitestgehend auf Salzburg beschränkte.

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George Jeffreys

Lost Majesty
Sacred Songs and Anthems

Prospero Classical PROSP0086

2 CD • 1h 26min • 2022

21.02.202410 10 10

Selbst mir, der sich auf die Kenntnis der englischen Musik des 16. - 18. Jahrhunderts ziemlich viel einbildet, war der Name George Jeffreys (um 1610 – 1685) völlig unbekannt. Dies mag daran liegen, dass Jeffreys zeitlebens hauptberuflich Sekretär und Administrator der Liegenschaften des 1. Baron Hatton auf Kirby Hall in Northamptonshire im östlichen Mittelengland war. Während des Oxforder Exils der Royalisten im englischen Bürgerkrieg avancierte er zum Organisten des 1649 von den Puritanern hingerichteten Charles I. Solomon's Knot präsentiert eine fulminante Ersteinspielung der 2021 erstmalig in Band 105 der Musica Britannica erschienenen englischen geistlichen Lieder und Anthems.

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Liszt

Anna Leyerer

hänssler CLASSIC HC23066

1 CD • 79min • 2023

09.03.202410 10 10

Als Klavierkomponist war Franz Liszt in seinem ureigensten Element. Das immense Gesamtwerk, das er für sein Instrument hinterließ, bildet in seiner Vielgestaltigkeit das ganze Wesen seines Schöpfers ab. Es ist eine Welt für sich, in der durchaus auch Widersprüche nebeneinander existieren können. Vergeistigtes trifft auf Populäres, ausgesprochenem „Virtuosenfutter“ stehen sparsamste, allem äußeren Prunk abholde Gebilde gegenüber. Liszt war ein Bahnbrecher und Wegbereiter, der im besten Sinne Unerhörtes vollbrachte, aber auch ein Mann von Welt, der virtuos Konventionen seiner Zeit zu bedienen wusste.

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Felix Mendelssohn Bartholdy

Mendelssohn Project | Vol. 4
String symphonies 8 – 10

MDG 912 2265-6

1 CD/SACD stereo/surround • 65min • 2021

02.02.202410 10 10

Und weiter geht’s mit dem „Mendelssohn Project“ des dogma chamber orchestra mit Mikhail Gurewitsch als Konzertmeister beim Label MDG Dabringhaus und Grimm. Die Sinfonias VIII – X sind es, die hier aufgenommen sind, die Sinfonien, bei denen man hören kann, wie der 13-jährige Felix sich das sinfonische Rüstzeug beschafft, wie er seine Vorbilder Bach, Haydn, Mozart und Beethoven studiert und sich an ihnen orientiert hat, wie er sich von ihnen inspirieren ließ – und wie er sich langsam von ihnen emanzipiert. Spannungsgeladene Einleitungen wie bei Haydn, komplexe Kontrapunktik wie bei Mozart und Rhythmik wie bei Beethoven vermischen sich hier zu etwas ganz Eigenem, Neuem.

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Nordic Journey

Volume XV • Baltic Sojourn
James H. Hicks

Pro Organo 7309

1 CD • 79min • 2023

26.03.202410 10 10

James D. Hicks ist auf seiner Reise durch die nordische Orgelmusik des 19. – 21. Jahrhunderts bereits bei der 15. Folge angekommen und www.klassik heute.de bekommt erstmalig die Gelegenheit auf diese hochinteressante Serie hinzuweisen. Nachdem er zuvor Skandinavien von Island im Westen bis Finnland im Osten durchquert hat, macht er nun im Baltikum Station und präsentiert teilweise nur im Manuskript vorliegende Werke estnischer, litauischer und lettischer Komponisten, bei denen es sich zumeist um Ersteinspielungen handeln dürfte. Beraten wurde er bei der Auswahl durch den Organisten der Universität Vilnius, Vidas Pinkevicius, dessen Website zur Orgelpädagogik einen Besuch lohnt und der mit seiner Suite nach litauischen Volksliedern auch als Komponist auf der CD vertreten ist.

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Andreas Oswald

Sonatas
Capella Jenensis

cpo 555 478-2

1 CD • 68min • 2021

15.01.202410 10 10

Wohl wenigen Spezialisten für die Musik um 1650 dürfte der Name des einstigen Weimarer und später Eisenacher Hoforganisten Andreas Oswald (1634-1665) bisher untergekommen sein, von dem einzig 18 Solo- und Ensemblesonaten erhalten sind. Abwechslungsreiche, virtuose, farbige und spannende Musik, die stilistisch der italienisch geprägten österreichischen Hofmusik um Antonio Bertali, J. H. Schmelzer nahe steht, gelegentlich wie eine Vorwegnahme H. I. F. Bibers klingt und von der Capella Jenensis brillant und stilsicher interpretiert wird.

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Boris Papandopulo

The Complete String Quartets • Guitar Quartet • Clarinet Quartets

cpo 555 469-2

3 CD • 3h 00min • 2017-2022

26.02.202410 10 10

Exakter Zeitgenosse von Dmitri Schostakowitsch, Edmund von Borck, Ulvi Cemal Erkin, Klaus Egge, Paul Creston und Arnold Cooke, ist Boris Papandopulo (1906-91) Kroatiens bedeutendster Klassiker der Moderne. In seinem Schaffen ist eine eigentümliche Verschränkung von volksmusikalischer Verwurzelung und kosmopolitischer Aufgeschlossenheit bemerkenswert, wie dies ja auch bei anderen Nationalkomponisten der klassischen Moderne aus Südosteuropa wie Nikos Skalkottas, Marin Goleminov oder Ahmed Adnan Saygun, wenngleich mit anderen Gewichtungen, typisch ist. Papandopulo darf man mit seinen amalgamierenden Fähigkeiten ähnlich etwa Hilding Rosenberg oder Alexander Tansman als Eklektiker bezeichnen, dies allerdings auf höchstem Niveau.

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Giovanni Battista Pergolesi

La serva Padrona • Livietta e Tracollo

cpo 555 622-2

2 CD • 1h 57min • 2023

22.01.202410 10 10

Zahlreiche Bühnenwerke hat Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) in seinem kurzen Leben geschaffen, doch während seine abendfüllenden Opern nach seinem Tode der Vergessenheit anheimfielen und erst in unseren Tagen wieder den Weg auf die Bühne fanden, trat sein zweiteiliges Intermezzo La serva padrona einen bis heute anhaltenden Siegeszug auf allen Bühnen der Welt an. Entstanden war es als Pausenfüller zu der Opera seria Il prigionier superbo, die am 5. September 1733 ihre Premiere erlebte. Der überraschend große Erfolg des Zwischenspiels, in dem die Dienstmagd Serpina ihren Herrn Uberto mit List und Tücke zur Ehe drängt, ermutigte den Komponisten, im Folgejahr mit Livietta e Tracollo ein weiteres Exemplar der neuen Gattung zu schreiben.

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Quatuor Arod

Debussy • Ravel • Attahir
String Quartets

Erato 5054197752308

1 CD+DVD • 78min • 2023

02.03.202410 10 10

Kaum je hat mich das Verfassen einer Rezension solche Skrupel gekostet wie bei diesem französischen Album des Quatuor Arod. Nicht aufgrund von etwas, was auszusetzen wäre, sondern in Anbetracht der phänomenalen Qualität. Vorweg: die Programmabfolge mit den französischen Klassikern von Debussy und Ravel als Rahmenwerken und dem 2017 entstandenen Streichquartett Al Asr (Tagesgebete) vom 1989 in Toulouse geborenen Benjamin Attahir (über den online erstaunlich wenig Substanzielles zu finden ist) im Zentrum ist dramaturgisch perfekt gewählt.

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Quintessence

Bruckner • Schwarz-Schilling • Mendelssohn Bartholdy
Symphonia Momentum • Christoph Schlüren

Aldilà Records ARCD 017

1 CD • 80min • 2021

23.03.202410 10 10

Es ist mittlerweile fast 15 Jahre her, dass der Dirigent Christoph Schlüren die Symphonia Momentum gründete, ein (knapp) 20-köpfiges Streichorchester, und als diskographisches Ergebnis der damaligen Konzerte liegt eine eindrucksvolle, bei Aldilà Records erschienene CD rund um eine Streichorchesterfassung von Reinhard Schwarz-Schillings großartigem Streichquartett vor. Gut zehn Jahre später kam das Orchester (in veränderter Besetzung) Ende August 2021 im fränkischen Lehrberg erneut zusammen, und auch dieses Programm ist nun bei Aldilà Records veröffentlicht worden. Der Titel „Quintessence“ gestaltet sich dabei als ein Fingerzeig auf eine Besonderheit der Besetzung, deren Fünfstimmigkeit sich aus zwei Bratschenstimmen ergibt.

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Resurrection

Büttner • Mozart • Schwarz-Schilling • Bach
Orquestra Simfònica Camera Musicale • Christoph Schlüren

Aldilà Records ARCD 020

1 CD • 77min • 2021

06.03.202410 10 10

Wer innerhalb weniger Minuten Konversation mindestens drei Namen nie gehörter Komponisten erfahren will, die unbedingt wert sind, entdeckt zu werden, muss mit Christoph Schlüren sprechen. Der Dirigent und Musikautor, langjähriger Schüler von Sergiu Celibidache, ist unermüdlich auf der Suche nach unbekanntem und, genauso wichtig, qualitativ höchststehendem Repertoire. Sein aktuelles Album „Resurrection“, das er mit dem noch jungen Orquestra Simfònica Camera Musicae im katalonischen Tarragona aufgenommen hat, sollten sich aber nicht nur bereits fortgeschrittene Sammlerinnen und Sammler anschaffen.

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Franz Schubert

Piano Music
Elisabeth Leonskaja

MDG 943 1194-6

1 CD/SACD stereo/surround • 80min • 2003

22.02.202410 10 10

Das Schubert-Spiel von Elisabeth Leonskaja zu rühmen hieße scharenweise Eulen nach Athen zu tragen, hat sie sich doch lebenslang damit auseinandergesetzt und alle Schubert-Sonaten eingespielt. „Klaviermusik“ heißt diese Zusammenstellung von oft und weniger oft gespielten Werken Schuberts. Viele Interpreten versuchen, das einsam-tragische Leben Schuberts in seiner Musik wiederzufinden, betonen die seelische Zerrissenheit, den Weltschmerz. Elisabeth Leonskaja gibt hier Schuberts Musik die Würde, die sie verdient, sucht den Wohlklang, die melodiöse Erfindungskraft und deren motivische Verarbeitung.

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Franz Schubert

Winterreise

Da Vinci Classics C00763

1 CD • 65min • 2021

28.02.202410 10 10

Franz Schubert hatte ein untrügliches Gespür für Lyrik, die er zur Vertonung auswählte, und so bestimmte er für seine beiden Liederzyklen Die schöne Müllerin und Winterreise Dichtungen seines Generationsgenossen Wilhelm Müller (1794-1827), jenes romantischen Dichters, der seinem Einsatz für den Freiheitskampf der Griechen gegen das Osmanische Reich den Beinamen „Griechenmüller“ verdankte. Auch der Dichterfürst Goethe hat Schubert verschiedentlich zu Vertonungen inspiriert; dafür wusste der Olympier dem fast 50 Jahre jüngeren Tonsetzer allerdings keinen Dank: Sein Geschmack goutierte die Musik der Romantiker ebensowenig wie ihre Dichtkunst – ein Besuch Müllers 1827 veranlasste Goethe zu dem Kommentar „unangenehme Personnage”.

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Gordon Sherwood

Organ Works

Sonus Eterna 37423

1 CD • 70min • 2022

24.02.202410 10 10

Johann Sebastian Bach bleibt das Maß aller Dinge in der Orgelmusik, und zugleich – ausschließlicher als in jeder anderen Gattung – die modernste Musik, aller Ambitionen von Max Reger, Louis Vierne, Wilhelm Middelschulte, Leo Sowerby Olivier Messiaen usw. eingedenk. Der einzige, der vielleicht ebenso zeitlos gegenwärtige Musik für die Orgel geschrieben hat, ist Jean-Louis Florentz (1947-2004), und ihn haben die Organisten außerhalb Frankreichs noch lange nicht entdeckt. Wenn nun also der am Ende seines Lebens in Oberbayern heimisch gewordene Weltenbummler US-amerikanischer Nationalität Gordon Sherwood (1929-2013) auf dem vierten Sherwood-Album von Sonus Eterna mit seinem beinahe gesamten Orgelschaffen in Ersteinspielung porträtiert wird, so wird sofort klar, dass er gar kein Hehl daraus macht, dass Bach Alpha und Omega der Orgelmusik ist

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Igor Stravinsky • Leonard Bernstein

Andrea Battistoni #3

MDG 650 2295-2

1 CD • 57min • 2017

15.02.202410 10 10

Auf der vorliegenden CD aus der Reihe MDG-Denon präsentiert das Philharmonieorchester Tokio (Tokyo Philharmonic Orchestra) unter der Leitung seines Chefdirigenten Andrea Battistoni zwei Werke, die sich als Apotheose des Tanzes im 20. Jahrhundert wohl beschreiben lassen: Igor Strawinskijs Ballett Le Sacre du Printemps und Leonard Bernsteins Symphonische Tänze aus dem Musical West Side Story. In beiden Fällen hat sich eine für die Bühne gedachte Musik aus dem ihr ursprünglich zugewiesenen Zusammenhang gelöst und sich höchst erfolgreich als eigenständige Konzertmusik bewährt. Man kann durchaus von Symphonischen Tanzdichtungen sprechen.

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telemann

trio sonatas & quartets
compagnia transalpina • andreas böhlen

Aeolus AE-10366

1 CD • 71min • 2022

20.01.202410 10 10

Eine vollständige Sammlung aller Triosonaten für Blockflöte, Oboe und Basso continuo zusammen mit den Quartetten für Blockflöte, Oboe, Violine und Basso continuo legt das Ensemble compagnia transalpina unter Führung des Flötisten Andreas Böhlen beim Label Aeolus vor: eine springlebendige Aufnahme. Bekanntlich ist Georg Philipp Telemann der wohl produktivste Barock-Komponist. Dabei hat er auch die Kammermusik reichlich bedacht, auch die Trio-Formation mit Blockflöte. Das dreisprachige Booklet zitiert den durchaus selbstbewussten Telemann dazu: „Aufs Triomachen legte ich mich hier insonderheit, und richtete es so ein, daß die zwote Partie die erste zu seyn schien, und der Baß in natürlicher Melodie, und in einer zu jenen nahe tretenden Harmonie, deren jeder Ton also, und nicht anders seyn konnte, einhergieng. Man wollte mir auch schmeicheln, daß ich hierin meine beste Krafft gezeiget hätte.“

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Georg Philipp Telemann

Kantaten – Französischer Jahrgang Vol. 3

cpo 555 438-2

2 CD • 2h 09min • 2022

25.03.202410 10 10

Welch tollkühnes Unterfangen den kompletten Kantaten-Jahrgang für das Kirchenjahr 1714/15 mit 72 Einzelwerken von Georg Philipp Telemann aufzunehmen! Mittlerweile haben Felix Koch, die Gutenberg Soloists und sein hervorragender Neumeyer Consort mit Vol. 3 das erste gute Drittel geschafft und zusätzlich Orgelbearbeitungen von Choralmelodien zu kleinen Choralkantaten arrangiert. Auch dies ist durchaus hörenswert und könnte Anregung für kleine Gemeinden ohne die Möglichkeit, die großbesetzten Kantaten aufzuführen, bieten.

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Vox dilecti mei

The Voice of My Beloved
The Earliest Settings of the Song of Solomon (10th - 15th century)

Tacet S 270

1 CD/SACD stereo/surround • 67min • 2022

13.01.202410 10 10

Wenn man dieses ebenso schöne wie faszinierende Album mit mittelalterlichen Vertonungen des Hohenliedes im Zusammenhang hört, stellt sich ein fiktives Ganzes ein, das ein wenig an die spekulativen Rekonstruktionen von musikalischen Gottesdiensten, wie sie beispielsweise im Italien des 16. oder im Deutschland des 17. Jahrhunderts stattgefunden haben könnten, erinnert. Tatsächlich aber wäre eine Kompilation wie „Vox dilecti mei“ vor gut 1000 Jahren kaum möglich gewesen: Die einzelnen Werke stammen aus einem immensen Einzugsgebiet, das von Oberbayern über Frankreich, Italien und das alte Schlesien bis nach England, in einem besonders schillernden Fall sogar bis nach Island reicht.

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Menachem Wiesenberg

Works

Carolina Bellver Bl-0686-2023

1 CD • 41min • 2022

18.03.202410 10 10

Der 1950 geborene Menachem Wiesenberg gehört zu den angesehensten israelischen Komponisten der Gegenwart. Auch als Jazz-Pianist international erfolgreich, hat Wiesenberg während seiner langjährigen Tätigkeit als Dozent an der Jerusalemer Akademie für Musik und Tanz eine Abteilung für interdisziplinäres Musizieren ins Leben gerufen und sich intensiv mit jüdischer Volksmusik in ihren verschiedenen Ausprägungen beschäftigt. Davon legt auch das vorliegende, mit etwa 40 Minuten ziemlich kurz geratene Album der in Baden bei Wien beheimateten Beethoven Philharmonie Zeugnis ab, das zwei konzertante Werke Wiesenbergs vorstellt.

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Zodiac

Martin Scherber: III. Symphonie

Aldilà Records ARCD 017

2 CD • 2h 35min • 2019

30.01.202410 10 10

Während Archäologen manchmal Erstaunliches ausgraben mit Schaufeln und feinsten Pinseln, gehört in der europäischen Musikkultur Christoph Schlüren zu den am gründlichsten Schürfenden, nun mit einer Zodiac-Symphonie, deren Realisierung unterstützt wurde von dem Scherber-Enthusiasten Friedemann Grau. Der weithin unbekannte Name des Komponisten Martin Scherber (1907-1974) gibt nun zu denken und zu hören. Seine Dritte erinnert an einen der bedeutendsten Symphoniker: Anton Bruckner (6. Symphonie; bereits in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts hatte ein gewisser Dr. Ferdinand Scherber einiges über Anton Bruckner publiziert in: Signale f. d. musikal. Welt, und über Bruckners Neunte in: Neue Musikzeitung, 1902).

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