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Interpreten: Aktuelle Infos

Walter Braunfels 70. Todestag

dt. Komponist


Walter Braunfels wurde am 19. Dezember 1882 in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater war Jurist und Literaturwissenschaftler. Seine Mutter, eine Großnichte des Komponisten Louis Spohr, erteilte ihm den ersten Musikunterricht. Mit zwölf Jahren konnte Walter seine musikalischen Fähigkeiten am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt weiterentwickeln. Er ergriff nach Abschluss seiner Ausbildung jedoch nicht sogleich eine musikalische Laufbahn, sondern studierte zunächst Rechtswissenschaften und Wirtschaft an der Universität in München. Um 1902 begab er sich jedoch nach Wien zu Theodor Leschtizky zur Ausbildung als Pianist, kehrte dann wieder nach München zurück, um Komposition bei Ludwig Thuille zu studieren. Seine Musikerkarriere begann Walter Braunfels als Pianist. 1909 heiratete er Bertel von Hildebrand, die jüngste Tochter des Bildhauers Adolf von Hildebrand. Im selben Jahr konnte er mit der Uraufführung seiner fantastischen Oper Prinzessin Bambilla in Stuttgart erste Erfolge als Komponist feiern. Weniger erfolgreich war dagegen seine zweite Oper Ulenspiegel, die 1913 ebenfalls in Stuttgart zur Uraufführung kam. 1915 wurde Braunfels zum Wehrdienst einberufen und bei einem Fronteinsatz verwundet. Die Kriegs- und Fronterlebnisse bewogen ihn, zum Katholizismus zu konvertieren. Eine Folge davon war, dass er seine Oper Ulenspiegel, die in der Tendenz gegen die katholische Kirche gerichtet war, zurückzog. In seinen späteren Jahren komponierte Braunfels auch verstärkt religiöse Werke wie das Te Deum op. 32 und die Große Messe op. 37. Während der 1920er Jahre gehörte Walter Braunfels neben Strauss und Schreker zu den bekanntesten deutschen Opernkomponisten. Vor allem seine Oper Die Vögel (1913-1919, UA am 30. November 1920 im Nationaltheater in München unter Bruno Walter) nach dem altgriechischen Komödiendichter Aristophanes wurde von Publikum und Kritik überaus positiv aufgenommen. Der Musikkritiker Alfred Einstein urteilte über das Werk nach der Uraufführung: „Ich glaube nicht, dass über die deutsche Opernbühne je ein so absolutes Künstlerwerk gegangen ist wie dieses ‚lyrisch-phantastische Spiel nach Aristophanes‘.“ Braunfels’ künstlerische Entwicklung wurde maßgeblich auch durch Begegnungen mit Max Reger, Max von Schillings, Hans Pfitzner, Bruno Walter und Wilhelm Furtwängler beeinflusst. Zusammen mit Hermann Abendroth wurde Walter Braunfels 1925 zum Direktor der neu gegründeten Hochschule für Musik in Köln berufen. Nach der Machtergreifung Hitlers jedoch wurde er als Halbjude am 2. Mai 1933 aller Ämter enthoben und seine Werke wurden mit einem Aufführungsverbot belegt. Obwohl er darüber hinaus 1934 aus der Berliner Akademie der Künste und 1938 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen wurde, verließ Braunfels Deutschland nicht, sondern zog sich zurück und überstand die schlimmen Jahre bei Überlingen am Bodensee. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Braunfels vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer rehabilitiert und mit der Aufgabe betraut, die Kölner Musikhochschule neu aufzubauen, und 1947 zu deren Direktor bestellt. Da sich der Lehrkörper noch aus vielen Dozenten und Musikern aus der Nazizeit zusammensetzte, war dies keine leicht Aufgabe für Braunfels. 1950 ging er in den Ruhestand zurück an den Bodensee. Er starb am 19. März 1954 in Köln. Braunfels’ Gesamtwerk ist sehr umfangreich und vielfältig. Er hinterließ zahlreiche Opern, Orchesterwerke, Chöre, Lieder, Kammermusik und Werke für Klavier. Spätestens nach seinem Tod geriet Braunfels’ Musik fast völlig in Vergessenheit, nicht nur als Folge des erteilten Aufführungsverbots durch die Nazis sondern über das Kriegsende hinaus auch bedingt durch die sich wandelnde Musikästethik, derzufolge seine Stilistik als nicht mehr zeitgemäß empfunden wurde. Erst seit den 1990er Jahren wurden seine Werke in nennenswerterem Ausmaß für das Musikleben wiederentdeckt und vor allem durch eine Gesamteinspielung der Decca in der Reihe Entartete Musik 1996 wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Besonders um die Wiederbelebung der einstigen Erfolgsoper Die Vögel verdient gemacht hat sich dabei der Dirigent Lothar Zagrosek, der auch eine konzertante Berliner Aufführung 2009, sowie eine Inszenierung 2019 bei den Tiroler Festspielen in Erl leitete.

Die besten Besprechungen mit Walter Braunfels

»Walter Braunfels: Biographie und Einspielungen«

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Ingolf Turban 60. Geburtstag

dt. Geiger


Der deutsche Violinist und Hochschulprofessor Ingolf Turban wurde am 17. März 1964 in München geboren. Seine Mutter war Pianistin, sein Vater Arzt. Turbans musikalische Ausbildung verlief zielstrebig und geradlinig und so erfolgreich, dass er mit 21 Jahren von Sergiu Celibidache zum damals jüngsten Konzertmeister der Münchner Philharmoniker berufen wurde. 1986 trat er unter Celibidache auch erstmals als Solist auf. Zwei Jahre später verließ Turban das Orchester, um als Solist seine eigene Karriere zu starten. Seine Auftritte führten ihn u.a. in die Philharmonien von Berlin und München, ins Kennedy Center in Washington, in die New Yorker Avery Fisher Hall, in die Züricher Tonhalle, in den Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder auch in die Mailänder Scala. Weltweit arbeitete Ingolf Turban mit Dirigenten wie Charles Dutoit, Eliahu Inbal, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Yehudi Menuhin, Marcello Viotti und Jun Märkl zusammen. Neben den großen Werken der Violinliteratur „von Bach bis Bartók“ galt seine Aufmerksamkeit jedoch stets auch selten gehörtem Repertoire. Mit seinen Ersteinspielungen der Solowerke von Karl Amadeus Hartmann, Heinrich Wilhelm Ernst, Eugene Ysaÿe, Enjott Schneider und durch seine Beschäftigung mit Liszt, Busoni oder Paganini ebnete er zahlreichen Werken den Zutritt ins gängige Konzertrepertoire. Eine besondere Bedeutung in seinen künstlerischen Aktivitäten gewann für Ingolf Turban die Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Niccolò Paganini. Mit der Gesamteinspielung von dessen sechs hochvirtuosen Violinkonzerte und der Fernsehdokumentation „Paganinis Geheimnis“, die auch von der ARD ausgestrahlt wurde, feierte Turban international große Erfolge und erntete große Anerkennung. Aus dieser Beschäftigung heraus gründete er 2005 das Kammerorchester I Virtuosi di Paganini. 1995 wurde Ingolf Turban Professor für Violine an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, 2006 wurde er an die Hochschule für Musik und Theater München berufen. Für sein künstlerisches Wirken erhielt Turban zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1999 den Günther-Klinge-Kulturpreis der Gemeinde Gauting, 2021 den International Classic Music Award mit dem Sonderpreis für seine virtuosen Einspielungen und hervorragend kommunikative Qualität als Virtuose. Ingolf Turban hat bisher über 40 CDs veröffentlicht, darunter auch violinbegleitete Literaturlesungen mit seiner älteren Schwester Dietlinde, die als Schauspielerin ebenfalls sehr bekannt und erfolgreich war und sich später an der Seite ihres Mannes Lorin Maazel sehr erfolgreich in der gemeinsam gegründeten Stiftung und des „Castleton Festivals“ betätigte. Ingolf Turban ist Mitglied des Deutschen Streichtrios.

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Sir Roger Norrington 90. Geburtstag

brit. Dirigent


Sir Roger Norrington, der langjährige Chefdirigent und jetzige Ehrendirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR (RSO), feierte am 16. März 2024 seinen 90. Geburtstag. Er war von 1998 bis 2011 Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, und ist seit September 2011 Ehrendirigent des Orchesters auf Lebenszeit. Mit ihm hatte das RSO ein besonderes Klangprofil erarbeitet, das als „Stuttgart Sound“ weltweit für Aufsehen sorgte.

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Alle Porträts im März

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