Das Leipziger Streichquartett, gegründet 1988, setzt sich für ein weit gespanntes Repertoire ein, das von Bach bis zur Moderne reicht. In den letzten Jahren hat es sich insbesondere dem Schaffen Joseph Haydns gewidmet. Die Reihe der Streichquartett-Aufnahmen, die sich dem umfangreichen Katalog von rund siebzig Werken dieser Gattung in unregelmäßiger Folge zuwenden, ist nun bei der sechzehnten CD angekommen.
Ein interessantes Konzeptalbum legt die aus Bulgarien stammende Pianistin Dora Deliyska bei Hänssler Classic vor. Nach ihren ersten beiden CDs, in denen sie sich zunächst Bach und dann dem Walzer widmete, stellt sie auf ihrer neuen Aufnahme die Gattungen der Etüden und Präludien ganz in den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens. „Emotionen ohne Struktur können belastend sein. Intellektuelle Ideen ohne Rahmen grenzen an Chaos. Deswegen habe ich immer die klare Struktur einer Komposition gesucht“, so schreibt sie selber in dem ausführlichen Booklet, in dem sie ihre Gedanken zu diesem neuen Projekt sowie ihre Vorgehensweise darstellt.
Nichts drückt so eindrucksvoll die Hoffnung auf das Wiedererwachen der Lebenskräfte nach dem Winter aus wie die ersten Konzerte der Singvögel im beginnenden Frühjahr. In London erschien 1717 die Notensammlung „A Bird’s Fancyer’s Delight“, die musikalische Schilderungen des Gesangs der Vögel vereinte. Diese Sammlung unterhaltsamer Melodien sollte nicht nur der musikalischen Unterhaltung, sondern auch auch dazu dienen, gelehrige Vögel das Singen zu lehren, um sie hinterher mit Gewinn zu verkaufen – eine für die englische Hauptstadt durchaus typische Vereinigung von Kunst- und Geschäftssinn.
Mit einem fulminanten Start eröffnen die drei Herren des Leipziger Streichtrios ihre erste Einspielung. Die Serenade op. 10 von Ernst von Dohnány fängt mit einem schwungvollen Marsch an, den sie flott und mit Temperament nehmen. Auch der Rest der Serenade überzeugt, Auftakt geglückt! Dohnánys fünfteiliges Werk markiert einen guter Start, denn die Facetten der zwischen Spätromantik und beginnender Moderne angesiedelten Serenade werden vom Leipziger Streichtrio gewissenhaft ausgelotet. Auch das übrige Repertoire dieser CD ist ausgesprochen interessant.
Dass Paul Linckes Frau Luna, die bei ihrem ersten Erscheinen 1899 eine kleine Sensation hervorrief und die Tradition der „Berliner Operette“ begründete, unterdessen einigen Staub angesetzt hat, ist kaum zu bestreiten. In der Pionierzeit der Luftfahrt hatten Reisen zum Mond – ein beliebtes Sujet seit Cyrano de Bergeracs Les États et Empires de la Lune (1657) – eine erneute Konjunktur in der Literatur und auf dem Theater. Heute rufen solche Tagträumereien nur noch ein müdes Lächeln hervor. Lincke brachte nach seinem Pariser Engagement an den Folies-Bergères neue Ideen an die Spree mit und als Verehrer Jacques Offenbachs war ihm natürlich auch dessen Operette La Voyage dans la Lune (1875) nach Jules Vernes Bestseller gut bekannt, die er mit Berliner Lokalkolorit versetzt quasi neu erfand.
Bei Musik für Saxophonquartett aus dem frühen oder wenigstens der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts denkt man wohl erst einmal an Alexander Glasunows Quartett, entstanden 1932, und tatsächlich handelt es sich dabei um eines der ersten signifikanten Werke für diese Besetzung. Wenn sich das sonic.art Saxophonquartett also auf der vorliegenden CD ausdrücklich mit Musik des frühen 20. Jahrhunderts befasst – alle hier versammelten Werke entstanden zwischen 1914 und 1934 –, dann handelt es sich dabei mehr oder weniger zwangsläufig um Bearbeitungen, hier aus der Feder von Annegret Tully (der Baritonsaxophonistin des Quartetts), Steffen Schleiermacher und Christoph Enzel.
Das Ardinghello Ensemble präsentiert wieder einmal eine interessante Entdeckung auf cpo, dem Label für ausgefallenes Repertoire, und macht uns so mit den Flötenquartetten von Adalbert Gyrowetz (1763-1850), einem weiteren Böhmen in Wien, bekannt. Die spielerisch anspruchsvollen, 1799 veröffentlichten Werke stellen Divertimenti mit ins Sinfonische geweiteten Kopfsätzen dar, die allen Mitspielern die Gelegenheit zum Glänzen geben. Durch viele Binnenwiederholungen wirken sie gelegentlich etwas redselig.
Anders als der zwar vielsagende, aber auch recht allgemeine Titel nahelegt, handelt es sich bei diesem Recital nicht um ein Themenprogramm. Die Nacht und ihre Geheimnisse spielen nämlich nur in wenigen Texten eine Rolle. Es ging den Schwestern Sonja und Astrid Leutwyler (Mezzosopran und Violine) wohl in erster Linie darum, nach dem Erfolg ihrer ersten gemeinsamen CD („Hymne à la Beauté“) weitere Werke in der nicht so häufigen Besetzung Gesang, Violine und Klavier ausfindig zu machen und vorzustellen.
Beethovens Diabelli-Variationen erscheinen heute – genau 200 Jahre nach ihrer Vollendung und Drucklegung als erster Band von Diabellis Vaterländischem Künstlerverein – immer noch als Quantensprung nicht nur für die Gattung der Variation. Hat doch Beethovens grandiose Dekonstruktion eines leicht einfältigen Walzers nach wie vor eine unerhörte Vorbildfunktion für moderne Kompositionstechniken und den gewissermaßen schonungslosen Umgang mit musikalischem Material. Der russische Pianist Dmitry Ablogin (Jahrgang 1989) studierte in Moskau noch beim legendären Wladimir Tropp, um sich dann später in Deutschland speziell für das Spiel historischer Hammerflügel weiterzubilden.
Die mit Wettbewerbsgewinnen und Preisen überhäufte Pianistin Jin Ju wurde in Shanghai geboren, hat ihr Klavierdiplom am Konservatorium Peking gemacht und ihren Master an der Internationalen Klavierakademie Imola. Sie hat am Royal Nothern Music College in Manchester unterrichtet und ist zur Zeit Gastprofessorin in Peking, Professorin in Imola und gibt zahlreiche Meisterkurse weltweit. Für ihre erste CD hat sie den "Echo Klassik"-Preis 2012 erhalten, darüber hinaus hat sie eine CD mit Werken von Schumann aufgenommen und zwei CDs mit den Spätwerken von Chopin. [...]
Mallet-Instrumente, also üblicherweise die Kombination aus Vibrafon und Marimbafon zeichnen sich durch ihre Variabilität aus: Sie sind Melodie-, Harmonie- und Perkussionsinstrument in einem. Diese Universalität reizt der international gefragte und ehemalige ARD-Musikwettbewerbs-Preisträger Kai Strobel in einer neuen Einspielung für das Label Ars Produktion mit dem Titel „Neotango-Episodes“ variantenreich und in faszinierender Klang-Brillanz aus. Dafür hat er sich die Pianistin Katharina Treutler und den Bandoneonspieler Omar Massa ins Boot gehört.
Das international besetzte Trio Alba, das sich 2009 in Graz zusammenfand, hat für das Label MDG die Klaviertrios von Bedřich Smetana und Dmitrij Schostakowitsch eingespielt. Der zeitlichen Kluft zum Trotz, die zwischen den Werken der beiden slawischen Meister liegt, ergibt sich ein durchaus schlüssiges Programm. Ein unerbittlich herber Charakter verbindet das 1855 entstandene einzige Trio Smetanas mit Schostakowitschs Trio Nr. 2 von 1943/44, das zu Lebzeiten des Komponisten sein einziges veröffentlichtes Werk für diese Besetzung blieb. [...]
Amir Mahyar Tafreshipour, The doll Behind The Curtain
BIS 2596
1 CD • 69min • 2020
21.03.2023 • 8 8 8
Im Iran zählt Sadeq Hedayat (1903-1951), der sich in Paris das Leben nahm, zu den wichtigsten Autoren der Moderne, sein Hauptwerk, der Roman Die blinde Eule (1937), ist auch in deutscher Übersetzung in der Bibliothek Suhrkamp erschienen. Aus seiner Erzählung Die Puppe hinter dem Vorhang hat der erfahrene Theaterautor Dominic Power für den iranisch-dänischen Komponisten Amir Mahyar Tafreshipour (Jg. 1974) ein bühnenwirksames englisches Opernlibretto geformt. Die Handlung der zweiaktigen Kammeroper spielt in Le Havre und Teheran in den 1930er Jahren.
Florian Leopold Gassmann, Oboe Quartets & Quintets
cpo 555 528-2
1 CD • 67min • 2021
20.03.2023 • 10 10 10
Da fragt man sich doch glatt, ob das sein kann: Aufnahmen mit Lajos Lencés aus dem Jahr 2021. Und man denkt an die Schulzeit in den 70ern zurück, in der man selbst auf der Oboe dilettierte und in der Lencés bereits neben Heinz Holliger ein absoluter Star der Holzbläser-Szene war. In jedem Fall straft diese Einspielung das gern von Streichern verbreitete Gerücht Lügen, dass Oboisten – wegen des hohen Drucks im Kopf – im Alter „etwas wunderlich“ würden. Denn wer kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahrs noch so wundervoll musikalisch bläst, muss noch alle Sinne beieinander haben.
Über 300 Lieder hat Max Reger geschrieben, mehr als seine Zeitgenossen Richard Strauss und Hans Pfitzner, doch im Konzertalltag begegnet man ihnen äußerst selten und auch ihre diskographische Verbreitung ist sehr überschaubar. In der berühmten Raucheisen-Edition aus den 40er Jahren finden sich etliche Titel mit Sängern wie Lorenz Fehenberger oder Elisabeth Schwarzkopf, in neuerer Zeit haben die Mezzosopranistinnen Frauke May (Arte nova) und Iris Vermillion (cpo) reine Reger-Programme herausgebracht, aber das ist auch schon wieder mehr als 20 Jahre her. Der 150. Geburtstag des Komponisten am 19. März ist ein guter Anlass, an ihn als einen bedeutenden Liedschöpfer zu erinnern.
Music from the former library of Dr. Werner Wolffheim
Album for the Lute, Music from the former library of Dr. Werner Wolffheim
TYXart TXA22172
1 CD • 73min • 2020
18.03.2023 • 10 10 10
Ein Album barocker Lautenmusik legt der Virtuose Bernhard Hofstötter auf dieser CD vor; sie präsentiert Musik des Barocks aus ganz Europa, die ohne die Energie eines unermüdlichen Sammlers des musikalischen Erbes vergangener Jahrhunderte heute gewiss unter die verlorenen gegangenen Schätze der Musikgeschichte zu zählen wäre: Werner Wolffheim (1877-1930), Jurist und Musikwissenschaftler, trug durch seine Sammelleidenschaft entscheidend dazu bei, dass etliche Meisterwerke der Barockliteratur der Nachwelt erhalten geblieben sind.
Dunkel aus den Tiefen steigen grummelnd einzelne Töne auf, verbinden sich zu einer Klangfläche, Themenfetzen tauchen auf – es ist ein stetiges Auf und ab, das von einem krönenden Abschluss vollendet wird in Jakob Gruchmanns Fantasie für Trompete und Klavier, die den Titel erstanden trägt. Der ist durchaus programmatisch zu verstehen, denn musikalisches Thema ist der österliche Hymnus Christ ist erstanden. Ein ungewöhnliches und seltenes Repertoire für die Kombination Trompete und Klavier haben die Pianistin Lilly Zhang-Sowa und der Trompeter Helmut Fuchs hier aufgenommen.
Scarlatti kennt man, das ist doch der mit den schwierigen Klaviersonaten. Aber der heißt doch Domenico. Stimmt, aber dessen zu Lebzeiten wesentlich berühmterer Vater hieß Alessandro und war der Begründer der Neapolitanischen Opernschule, Erfinder der Da-Capo-Arie und damit leuchtendes Vorbild für Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse, Giovanni Battista Pergolesi und viele andere. Umso wichtiger also, dass Lucile Richardot und Philippe Grisvard für diesen zentralen Komponisten des italienischen Barock eine Lanze brechen.
In den Zeiten, in denen es noch keine verbreitenden Medien gab, mussten große musikalische Werke durch verkleinernde Kammermusikbesetzungen bekannt gemacht werden. Auch für Beethovens Symphonien waren Kammermusik-Arrangements das „wichtigste und nachhaltigste Instrument für die Verbreitung, Aneignung und Kanonisierung des sinfonischen Werks“, konstatiert Andrea Klitzing, die Flötistin dieser Aufnahme und promovierte Musikwissenschaftlerin, im dreisprachigen Booklet. Von den hier gespielten Symphonien Nr. 2 und Nr. 5 seien bis zum Jahre 1850 jeweils mehr als achtzig derartige Ausgaben angefertigt worden.
Nach einer CD mit selten gespielten Cellosonaten der deutschen Romantik wendet sich das Duo Joanna Sachryn und Paul Rivinius auf seinem zweiten Album der osteuropäischen Moderne zu. Die Kombination von Sonaten des polnischen Komponisten Krzysztof Meyer (Jg. 1943) sowie von Dmitri Schostakowitsch ist dabei stimmig gewählt, denn Meyer hat nicht nur eine recht populäre Schostakowitsch-Biographie verfasst, sondern knüpft (nach einem eher avantgardistisch orientierten Frühwerk) in seinem Schaffen auch an Schostakowitsch an, weniger in Bezug auf die konkreten musikalischen Mittel, sehr wohl aber im expressiven Gestus seiner Musik.
Die Musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stand in der Tradition des vergangenen, musikalisch überaus reichen 17. Jahrhunderts und ebenso im Zeichen eines musikalischen Aufbruchs in eine neue Zeit, für die der jüngste Sohn Johann Sebastan Bachs, Johann Christian Bach (1732-1782), emblematisch steht. Als Kind und Jugendlicher vom Vater ausgebildet, war er in allen Aspekten der althergebrachten Kunst der Komposition unterwiesen und passte sich mit diesem reichen Fundament der neuen musikalischen Sprache seiner Generation an: Er wurde ein wegweisender Komponist des von Italien bestimmten zukunftsweisenden Stils seines Jahrhunderts
Klein aber Oho! Das kann man wohl als Quintessenz von dieser Einspielung behaupten, die in die faszinierende Klangwelt des Piccolos einführt. Haika Lübcke, Solo Piccolo-Flötistin beim Tonhalle Orchester Zürich, hat eine bemerkenswerte CD aufgenommen, die der Legende von Marsyas und Apollo nachspürt. Ersterer, ein Flöte spielender Satyr, hatte den Gott der Musik herausgefordert – und verloren, weil der Gott zu einer höchst menschlichen List gegriffen hatte: er setzte zusätzlich zur Leier noch seinen göttlichen Gesang ein. Und dagegen hatte der Herausforderer keine Chance.
Kalevi Aho (Jahrgang 1949) ist längst zu einem der bedeutendsten finnischen Komponisten nach Sibelius avanciert und genießt mittlerweile weltweit sogar eine höhere Reputation als sein erster und wichtigster Lehrer, Einojuhani Rautavaara. Ahos Werkkatalog ist schon vom Umfang her beeindruckend, noch mehr aber die durchgehend exzellente Qualität seiner Musik. Trotz der – insbesondere bei den nunmehr 38 (!) Instrumentalkonzerten – nicht nur an die Solisten, sondern auch die Hörerschaft gerichteten, hohen Ansprüche, bleibt sie stets formal wie emotional fasslich, ohne dass der Komponist etwa immer nach den gleichen Schemata vorginge.
Sein Debüt im Katalog der Musikproduktion Dabringhaus und Grimm feiert das Ensemble caterva musica, dessen Name ins Deutsche etwa mit „Musikschar“ zu übersetzen wäre. Das 1998 gegründete westfälische Ensemble versteht sich als Botschafter Alter Musik; nach eigenem Bekunden setzt es sich – wie es sich auch für ein heutiges Barockorchester geziemt – aus Musikern zusammen, die gleichermaßen als Solisten brillieren können wie auch im Ensemblespiel musikalische Meisterschaft bieten.
Den Namen Pisendel hat man womöglich im Zusammenhang mit den Konzerten Antonio Vivaldis mit dem Zusatz „fatto per il Sig. Pisendel“ gehört. Auch wird des öfteren vermutet, dass J. S. Bach seine 6 Sonaten und Partiten für Solo-Violine für den Dresdner Konzertmeister schrieb. Geiger wissen möglicherweise, dass Johann Georg Pisendel (1687-1760) neben Vivaldi, Pietro Locatelli und Jean-Marie Leclair zu den bedeutendsten Geigern des 18. Jahrhunderts gehört. Dass er auch hinreißend zu komponieren vermochte, zeigt die vorliegende CD.
Tugend & Laster, Lieder nach Texten von Wilhelm Busch (1832-1908)
Antes BM319326
1 CD • 36min • 2022
08.03.2023 • 8 8 8
Was die Sängerin und unermüdliche Produzentin Andrea Chudak an den Gedichten Wilhelm Buschs so besonders und musikaffin findet, verrät sie uns im Booklet ihres neuesten Albums nicht. „Zu allen Zeiten vertonten Komponisten Texte angesehener Dichter“, stellt sie lapidar fest, und deshalb käme bei uns niemand an den Texten von Wilhelm Busch vorbei. Das mag eine simpele Begründung sein, Respekt verdient dessen ungeachtet ihre Initiative, vier Komponisten zur Vertonung einiger seiner heiteren und besinnlichen Gedichte bewegt zu haben.
Karl-Andreas Kolly zählt zu jenen verdienstvollen Pianisten, die sich regelmäßig abseits des vielgespielten Klavierrepertoires umsehen und dabei beachtliche Entdeckungen machen. Immer wieder hat er durch CD-Veröffentlichungen die Aufmerksamkeit auf weniger bekannte Werke gelenkt, die aber durchaus eingehendere Beschäftigung lohnen und einer liebevollen Pflege würdig sind. Auf seinem neuesten Album widmet sich Kolly der Musik des jung gestorbenen Deutschböhmen Hans Seeling.
Vielleicht würde man das Label cpo nicht in erster Linie mit sowjetischer Musik in Verbindung bringen, aber über die Jahre sind dort auch auf diesem Gebiet eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zusammengekommen – man denke etwa an die Weinberg-, Kabalewski- und Chatschaturjan-Editionen, teils sogar mit Weltpremieren. In diese Riege gehört auch die vorliegende Neuerscheinung, mit der sich das Label erstmals mit dem großen russischen Sinfoniker Nikolai Mjaskowski (1881–1950) befasst, und zwar mit seiner Musik für solistisches Violoncello.
Wenn ein so prominenter Komponist wie Antonio Vivaldi eigens für die Blockflöte komponiert hat, reizt es selbstverständlich jeden, der über das virtuose Rüstzeug auf seinem Instrument für diese technisch anspruchsvollsten Werke des Barock verfügt, sie einzuspielen. So kann man sich per Streaming durch die Crème der Blockflötisten hören. Das Ergebnis gereicht dann im besten Fall zur Verzauberung des Hörers, im schlechteren nur zur Staunen, dass jemand auf diesem vermeintlichen Kinderinstrument so schnell spielen kann.
Die Tagebücher des englischen Marine-Beamten und begeisterten Amateur-Musikers Samuel Pepys geltes als einzigartiges Dokument: Pepys notierte Alles, was er im London der 1660er Jahre erlebte. Als die Große Pest ausbrach und bald ein Fünftel der Einwohner dahinrafft, sinniert er über den Unterschied zwischen Träumen und Wachen. Diese Zeilen inspirierten zwei Augsburger Musiker, die Flötistin Iris Lichtinger und den Lautenisten Axel Wolf, zu ihrem Album „Dreaming and Waking“.