Jonathan Nott - neuer Musikdirektor des Gran Teatre del Liceu
Der Dirigent wird sein fünfjähriges Amt als Musikdirektor im September 2026 antreten

Das Gran Teatre del Liceu hat Jonathan Nott zu seinem nächsten Musikdirektor ernannt. Der Dirigent wird sein fünfjähriges Amt als Musikdirektor im September 2026 antreten. Als Maßstab im Bereich der Orchesterleitung zeichnet sich Nott dadurch aus, dass er stets auf der Suche nach einer tiefgründigen expressiven Wahrheit ist. Das Liceu öffnet seine Türen für Jonathan Nott und bekräftigt damit sein Engagement für musikalische Exzellenz. Mit seiner starken künstlerischen Persönlichkeit, seinem großen Engagement und seiner offenen und transformativen Vision von Musik läutet Nott eine neue Ära am Liceu ein, die Spannung und neue Perspektiven verspricht. Jonathan Nott, Chefdirigent des Tokyo Symphony Orchestra und musikalischer und künstlerischer Leiter des Orchestre de la Suisse Romande, war Mitinitiator des renommierten Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb und Chefdirigent der Bamberger Symphoniker.
Vorfreude auf die kommenden Aufgaben
Jonathan Nott:„Es ist mir eine Ehre und ein Privileg, diese Ernennung anzunehmen. Seit meiner Kindheit fühle ich mich tief mit der Welt des Gesangs und der Oper verbunden, und jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit hatte, in Barcelona zu dirigieren, habe ich eine außergewöhnliche Verbundenheit mit dem Publikum gespürt. Vor zwei Wochen habe ich eine Aufführung von Dvořáks Rusalka im Liceu besucht, die von dem außergewöhnlichen Orchester und Chor unter der Leitung von Josep Pons meisterhaft dargeboten wurde. Die Synergie zwischen den Musikern und die Vitalität, die sie vermittelten, waren wirklich inspirierend. Die Einladung, die musikalische Leitung des Gran Teatre del Liceu zu übernehmen, ist eine Ehre und eine Verantwortung, die ich mit großer Begeisterung annehme. Ich freue mich sehr darauf, zu Beginn der Saison 2026-2027 Teil dieser bemerkenswerten Institution zu werden und gemeinsam eine reichhaltige und inspirierende künstlerische Reise zu beginnen.
Vom Knabentenor zum Dirigenten
Jonathan Nott war als Knabensopran Solosänger (Louis Frémaux und das City of Birmingham Symphony Orchestra), sang als Tenor an der Universität Cambridge und studierte Operngesang am Royal Northern College of Music. Als Korrepetitor am London Opera Studio studierte er Dirigieren bei dem englischen Operndirigenten David Parry, spielte die Orgel in Tosca, dirigierte den Chor hinter der Bühne in Parsifal am Covent Garden (Bernard Haitink) und dirigierte das Orchester hinter der Bühne bei der Aufnahme von Donizettis L’Assedio di Calais durch Opera Rara. Als Tenor sang er mit den Chören von St. Paul’s und Westminster Cathedral.
Stationen in Wiesbaden und Frankfurt
Seine erste Anstellung war als Korrepetitor an der Oper Frankfurt unter Garry Bertini, der ihm auch seine erste Gelegenheit zum Dirigieren gab: La Finta Giardiniera und Heinz Holligers Beckett-Trilogie, deren Erfolg zu Aufführungen von Die Nase und Mahagonny führte. Als Erster Kapellmeister der Oper Wiesbaden dirigierte er alle Genres von Cimarosa über Mozart, Rossini, Verdi, Gounod, Puccini, Schostakowitsch, Kurt Weill, Maxwell Davis, Henze, einer neuen Ballettproduktion von Prokofjews Romeo & Julia bis hin zu Sondheim und The Little Shop of Horrors, und er dirigierte Wagners Ring (Siegfried Jerusalem) und Elektra (Eva Marton) bei den Maifestspielen.
Während seiner Zeit in Frankfurt entwickelte er ein Interesse für die Leitung zeitgenössischer Musik: Ligeti (erste ungarische Produktion von Le Grand Macabre, Oper Budapest), Boulez (Ballet Béjart), Stockhausen, Lachenmann, Hosokawa, Eötvös, Gubaidulina sowie viele Komponisten der jüngeren Generation.
Jahre in der Schweiz und in Japan
Jonathan Nott war Musikdirektor der Luzerner Oper, Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters und Musikdirektor des Ensemble Intercontemporain. Er debütierte mit dem SWR beim Festival in Baden-Baden mit Elektra (Ruth Berghaus, Hildegard Behrens) und initiierte als Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande neue Produktionen von Rossini Barbieri, Debussy Pelléas, Parsifal und Rosenkavalier am Grand Théâtre de Genève. Er gab Konzertaufführungen von Tristan beim Edinburgh Festival und Falstaff und dem Ring beim Lucerne Festival mit den Bamberger Symphonikern (Chefdirigent von 2000 bis 2016) und hat gerade eine Neuproduktion des Rings am Theater Basel abgeschlossen.
Während seiner zwölfjährigen Tätigkeit als Chefdirigent des Tokyo Symphony Orchestra leitete er zusammen mit Sir Thomas Allen eine Reihe von Opernkonzerten: die Mozart-da-Ponte-Trilogie, Salome (Asmik Grigorian), Elektra (Christine Goerke); „Bestes Konzert in Japan 2023-24“ laut der Zeitschrift „Ongaku no Tomo“), Rosenkavalier und Schönbergs Gurrelieder.
Jüngste Projekte
Zu seinen jüngsten Projekten zählen die Inszenierung von Messiaens Saint-François d’Assise von Adel Abdessemed in Genf, Mahlers 7. Sinfonie mit dem New Japan Philharmonic, zwei Konzerte mit den Berliner Philharmonikern mit Werken von Mazzoli, Eötvös und Ives sowie eine Deutschlandtournee mit der Jungen Deutschen Philharmonie (Chefdirigent von 2014 bis 2024). Nach der Neujahrsoperngala des Orchestre de la Suisse Romande (Juliana Grigoryan) begann er das Jahr 2025 mit der Leitung des SWR (Zemlinsky), gefolgt vom WDR Sinfonieorchester Köln (Boulez), der Dresdner Philharmonie (Pelléas und Le Sacre du Printemps), einer Aufführung von Die Fledermaus beim Tokyo Spring Festival, dem Tonhalle-Orchester Zürich (Messiaen und Mahler) und ist derzeit mit dem OSR auf Asientournee.