Der deutsche Oboist und Dirigent Hansjörg Schellenberger wurde am 13. Februar in München geboren und wuchs in Saal an der Donau bei Regensburg auf. Im Alter von 13 Jahren wechselte er von der Blockflöte zur Oboe und erspielte sich bereits vier Jahre später den 1. Bundespreis beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Daran an knüpfte sich ein Stipendium zur Teilnahme am National Music Camp of Interlochen in den USA. Nach dem Abitur 1967 studierte Schellenberger an der Münchner Musikhochschule Oboe und Dirigieren und parallel an der TU München Mathematik und Informatik. Nach zwei Jahren schlug das Pendel eindeutig aus zugunsten der Musik. Schellenberger gab das Mathematikstudium auf und studierte Oboe weiter bei Manfred Clement und Dirigieren bei Jan Koetsier. An das Studium hängte er noch ein Meisterklassenjahr an und belegte 1971 im Fach Oboe beim deutschen Hochschulwettbewerb den ersten Platz, 1972 folgte der zweite Platz beim ARD-Wettbewerb von München. Am 1. September 1971 konnte er eine Stelle als Oboist beim Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester antreten. Vier Jahre später stieg er zum Solo-Oboisten auf. Gleichzeitig holte sich Schellenberger noch den letzten Schliff bei Helmut Winschermann in Oboe und Martin Stephani im Dirigieren an der Musikhochschule Detmold und legte 1973 das Konzertexamen ab. Ab September 1977 übernahm Schellenberger immer häufiger Aushilfstätigkeiten bei den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan, die ihn nach drei Jahren zu ihrem Solo-Oboisten machten. Von 1980 bis 2001 war Hansjörg Schellenberger Solo-Oboist bei den Berlinern und führte außerdem von 1983 bis 1997 deren Geschäfte bei Phono- und Fernsehproduktionen. Seine Auftritte als Solo-Oboist waren jedoch nicht nur auf Konzerte mit den Berliner Philharmonikern beschränkt, sondern Schellenberger arbeitete auch mit anderen namhaften Orchestern zusammen unter der Leitung von Größen wie Claudio Abbado, Carlo Maria Giulini, Riccardo Mut, Zubin Mehta, James Levine und anderen. Von Beginn seiner beruflichen Laufbahn an war er aber auch als Kammermusiker sehr aktiv, gründete das triod’anches köln 1973, war Mitbegründer des Ensembles Wien-Berlin 1983, einer Formation aus Bläsern der Berliner und Wiener Philharmoniker, und rief 1991 das Berliner Haydn-Ensemble ins Leben. Zu all seinen Aktivitäten gesellte sich noch eine rege Lehrtätigkeit: von 1980 bis 2001 unterrichtete er Oboe an der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker und von 1985 bis 1998 veranstaltete er alljährliche Sommerkurse an der Accademia Chigiana in Siena. 2001 wurde Schellenberger Professor an der Königlichen Musikschule in Madrid (La Escuela Superior de Música Reina Sofia) und Leiter des Bereichs Woodwind Studies am Royal Northern College of Music in Manchester. 2000 übernahm er auch eine Oboenklasse an der einzigen rein privat geführten Musikhochschule in Europa, der Escuela Superior de Musica Reina Sofia in Madrid und leitet dort auch die Kammermusikklasse für Bläser des Internationalen Instituts für Kammermusik der Schule. Seit 2005 veranstaltet Schellenberger auch alljährlich im September Meisterkurse in seiner Heimat Sachrang im Chiemgau. Auch als Dirigent trat Schellenberger noch während seiner Zeit bei den Berliner Philharmonikern mehr und mehr in Erscheinung, so dass die Trennung 2001 nur folgerichtig eine Frage der Zeit war. Spätestens seit 1995 dirigierte er selbst namhafte Orchester, angefangen mit dem Orchestra di Padova e del Veneto, dem Orquesta de Comunidad Madrid, dem Symphonieorchester von Jerusalem und dem Orquesta di Valencia und das Orchester des Florentiner Maggio Musicale, dann folgte die Zusammenarbeit mit der Camerata Salzburg, dem Spanischen Nationalorchester, dem NHK Symphony Orchestra Tokio, dem Orchestra Verdi aus Mailand, der Deutschen Radio-Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und vielen andere hochkarätigen Klangkörpern. Im Oktober 2013 wurde Hansjörg Schellenberger Chefdirigent des Okayama Philharmonic Orchestra. Einen sehr hohen Stellenwert nimmt auch die künstlerische Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau, der Harfenistin Margit-Anna Süß, ein, die in dieser außergewöhnlichen Duo-Formation mit Raritäten des Kammermusikrepertoires sehr erfolgreiche Konzerte und Konzerttourneen bis nach Japan hervorbrachte. Hansjörg Schellenbergers Wirken ist bestens dokumentiert auf mehreren Dutzend Einspielungen bei Denon, DGG, Orfeo, Sony Classica, EMI und weiteren Labels. 1997 gründete er sein eigenes Label Campanella Musica, das gleich mit der ersten CD mit Bach-Sonaten mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet wurde. 2018 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Herzlichen Glückwunsch!
[2023] Hansjörg Schellenberger 75. Geburtstag
Alle Porträts im Februar
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- 02.02.2024 → Gerd Albrecht 10. Todestag
- 04.02.2015 → Martti Talvela 80. Geburtstag
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- 05.02.2020 → Cesare Siepi 10. Todestag
- 05.02.2023 → Gerhard Oppitz 70. Geburtstag
- 06.02.2023 → Claudio Arrau 120. Geburtstag
- 09.02.2017 → Hildegard Behrens 80. Geburtstag
- 09.02.2020 → Wolfgang Schöne 80. Geburtstag
- 10.02.2020 → Maria Cebotari 110. Geburtstag
- 10.02.2023 → Cesare Siepi 100. Geburtstag
- 11.02.2016 → Edith Mathis 80. Geburtstag
- 11.02.2022 → Kirill Petrenko 50. Geburtstag
- 11.02.2023 → Cord Garben 80. Geburtstag
- 12.02.2021 → Boris Bloch 70. Geburtstag
- 13.02.2018 → Willi Domgraf-Fassbaender 40. Todestag
- 13.02.2018 → Philippe Jaroussky 40. Geburtstag
- 13.02.2021 → Alexander Kipnis 130. Geburtstag
- 13.02.2023 → Hansjörg Schellenberger 75. Geburtstag
- 14.02.2019 → Renée Fleming 60. Geburtstag
- 16.02.2015 → Marcello Viotti 10. Todestag
- 16.02.2021 → Eliahu Inbal 85. Geburtstag
- 16.02.2024 → Sigiswald Kuijken 80. Geburtstag
- 18.02.2015 → Tod des Saxophonisten John-Edward Kelly
- 19.02.2022 → Willi Domgraf-Fassbaender 125. Geburtstag
- 20.02.2019 → Erika Köth 30. Todestag
- 20.02.2020 → Christoph Eschenbach 80. Geburtstag
- 20.02.2022 → Ferenc Fricsay 60. Todestag
- 21.02.2022 → Nikita Magaloff 110. Geburtstag
- 21.02.2024 → Hilde Zadek 5. Todestag
- 22.02.2019 → Ingo Goritzki 80. Geburtstag
- 22.02.2022 → Olivier Latry 60. Geburtstag
- 24.02.2022 → Teodor Currentzis 50. Geburtstag
- 24.02.2022 → Arcadi Volodos 50. Geburtstag
- 25.02.2020 → Jesús López Cobos 80. Geburtstag
- 26.02.2022 → Maurice André 10. Todestag
- 26.02.2023 → Van Cliburn 10. Todestag
- 26.02.2024 → Emma Kirkby 75. Geburtstag
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- 27.02.2022 → Gidon Kremer 75. Geburtstag
- 28.02.2024 → André Previn 5. Todestag
Uraufführungen im Februar
- 02.02.2020 → UA vor 130 Jahren: A. Dvořák, Sinfonie Nr. 8 op. 88
- 05.02.2017 → UA vor 130 Jahren: G. Verdi, Otello
- 10.02.2018 → UA vor 140 Jahren: P. Tschaikowsky, Sinfonie Nr. 4 op. 36
- 18.02.2017 → UA vor 70 Jahren: G.C. Menotti, Das Telefon
- 18.02.2019 → UA vor 150 Jahren: J. Brahms, Ein deutsches Requiem op. 45
- 20.02.2017 → Vor 110 Jahren: N. Rimsky-Korssakoff: Sage von der unsichtbaren Stadt Kitesch
- 24.02.2017 → UA vor 410 Jahren: C. Monteverdi, Orfeo
- 25.02.2021 → UA vor 150 Jahren: P. Tschaikowsky, Die Jungfrau von Orléans
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