Donaueschinger Musiktage 2025 vom 16. bis 19. Oktober
23 Ur- und Erstaufführungen zeigen die Vielstimmigkeit der zeitgenössischen Musik

Die Donaueschinger Musiktage 2025 starten diesen Freitag mit einem Festakt anlässlich des Einstiegs des SWR bei den Donaueschinger Musiktagen als Co-Veranstalter vor 75 Jahren. Durch seine Klangkörper verwandelte er das Festival zum Laboratorium neuester Orchester- und Chormusik. Mit einer Festrede von Eleonore Büning und Grußworten der Partner und Förderer sowie musikalischen Beiträgen von Jermolaj Albiker, Konzertmeister des SWR Symphonieorchesters, und der Turntable-Künstlerin Mariam Rezaei wird dieses Jubiläum gefeiert (Fr., 17.10., 17 Uhr).
Im anschließenden Eröffnungskonzert mit dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von François-Xavier Roth lässt Philippe Leroux in seinem stark autobiographischen Werk die Topographie von Paris durch die räumliche Elektronik des IRCAM sinnlich erfahrbar werden. Imsu Choi, deren Komponieren Klangfarben fokussiert, schöpft aus der großen Palette des Orchesters. Turgut Erçetin greift im ersten für den Klarinettisten Carl Rosman geschriebenen Konzert akustisch auf Modelle anatolischer Architektur aus dem 12. Jahrhundert zurück. Und schließlich erweist Mark Andre dem Jubilar Pierre Boulez zum 100. Geburtstag seine Reverenz (Fr., 17.10., 20 Uhr).
Den Abend beschließt Mariam Rezaei vor der eindrucksvollen Kulisse des Schlosses des Fürsten zu Fürstenberg. Zum 75. SWR-Jubiläum in Donaueschingen schöpft sie aus dem umfangreichen SWR-Archiv von Aufnahmen der Musiktage in ihrer neu komponierten Performance für vier Turntables (Fr., 17.10., 23 Uhr).
Eröffnung der Klanginstallationen bereits am Vorabend
Schon am Donnerstag (16.10.) beginnt das lange Festivalwochenende mit der Eröffnung von vier Klanginstallationen: Nika Schmitt bespielt die lange Raumflucht im Obergeschoss der fürstenberglischen Orangerie mit einer elektromechanischen Kettenreaktion. In der Alten Molkerei komponiert Félix Blume aus dem Rhythmus von Donaueschingens Fußgängern eine Polyphonie. In seiner zweiten Installation im Fischhaus erzählen Menschen aus Brasilien von ihren Sehnsüchten und den kollektiven Träumen São Paulos. Im Museum Art.Plus schöpfen Ewa Jacobsson und Hilde Marie Holsen in ihrer gemeinsam entwickelten Installation aus Jacobssons „Wissensarchiv“.
23 Ur- und Erstaufführungen unter dem Titel „Voices Unbound“
Bei den Donaueschinger Musiktagen 2025 erklingen unter dem programmatischen Titel „Voices Unbound“ insgesamt 23 Ur- und Erstaufführungen in 14 Konzerten, Performances und Installationen. Dabei stellt das Festival Komponisten ins Zentrum, die ihre Stimme erheben – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. „Wir feiern die Vielstimmigkeit der Künstlerinnen und Künstler umso entschiedener, als aktuelle politische Entwicklungen künstlerischen Ausdruck vielerorts bedrohen. 2025 bietet sich für die Künste weltweit ein schwieriges Bild. Trotz der bisher privilegierten Situation gilt dies angesichts oft radikal gekürzter Mittel und wachsenden Kulturkampfs in gewissem Maße auch in Deutschland“, wie Lydia Rilling, Künstlerische Leiterin der Donaueschinger Musiktage, feststellt.
Debüt von Tabea Zimmermann in Donaueschingen
Im weiteren Verlauf des Wochenendes gibt die Bratschistin Tabea Zimmermann ihr Debüt bei den Musiktagen und führt gemeinsam mit dem Vokalensemble EXAUDI ein konzertfüllendes Werk von Georges Aperghis auf. Das Klangforum Wien ist unter Vimbayi Kaziboni und Xizi Wang in verschiedenen Konstellationen gleich dreimal zu erleben. Der New Yorker Komponist Tristan Perich schlägt mit dem französischen Ensemble HANATSUmiroir mit der Mundharmonika einen Bogen von Trossingen über die USA zurück nach Donaueschingen.