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CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

cpo

cpo

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Seit Beginn der 80er Jahre gibt es das Label cpo (classic production osnabrück) als Plattenfirma des Versandhandelshauses jpc. Von Anfang an hat sich cpo auf klingende Raritäten spezialisiert und sich damit Meriten erworben. Komponisten und Werke tauch(t)en aus der Tiefe der Geschichte und der Gegenwart auf, von denen einiges mittlerweile zum Begriff geworden ist: Allan Pettersson, Erich Wolfgang Korngold, Robert Volkmann, die einzige erhaltene Oper von Heinrich Ignaz Franz Biber und vieles mehr. Dabei ging es nicht nur um unbekannte Tonsetzer, sondern auch um vernachlässigte Werke bekannter Komponisten, etwa mit einer Gesamtaufnahme der Lieder von Hans Pfitzner, sämtlicher Lieder Carl Loewes, wie überhaupt ein gewisser Drang nach der Totalen zu erkennen ist. cpo bietet umfangreiche Werkschauen von Paul Hindemith, Ludwig Spohr, Johann Christian Bach, Darius Milhaud oder Hans Pfitzner.

Label-Highlights

Georg Philipp Telemann

Kantaten – Französischer Jahrgang Vol. 3

cpo 555 438-2

2 CD • 2h 09min • 2022

25.03.202410 10 10

Welch tollkühnes Unterfangen den kompletten Kantaten-Jahrgang für das Kirchenjahr 1714/15 mit 72 Einzelwerken von Georg Philipp Telemann aufzunehmen! Mittlerweile haben Felix Koch, die Gutenberg Soloists und sein hervorragender Neumeyer Consort mit Vol. 3 das erste gute Drittel geschafft und zusätzlich Orgelbearbeitungen von Choralmelodien zu kleinen Choralkantaten arrangiert. Auch dies ist durchaus hörenswert und könnte Anregung für kleine Gemeinden ohne die Möglichkeit, die großbesetzten Kantaten aufzuführen, bieten.

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Antonio Rosetti

Der sterbende Jesus

cpo 555 567-2

1 CD • 55min • 2022

18.03.20249 10 9

Das Oratorium Der sterbende Jesus des böhmischen Komponisten Antonio Rosetti (1750-1792) war im ausgehenden 18. Jahrhundert äußerst beliebt wegen seiner betrachtenden Empfindsamkeit. Heute nicht mehr – was diese Aufnahme vielleicht ändern könnte. Und Günther Grünsteudel, dem Verfasser des ebenso kenntnisreichen wie einfühlsamen Booklet-Textes, ist durchaus zuzustimmen, wenn er dies Oratorium rühmt: „Dank seines melodischen Erfindungsreichtums, differenzierter Harmonik, eines wachen Sinns für musikalische Proportionen und eines virtuosen Umgangs mit den Orchesterfarben gelingt Rosetti eine geniale (weil überhöhende) Umsetzung des hochemotionalen Textbuches“ – von Karl Friedrich Bernhard Zinkernagel, ist dazuzufügen. Der Text erzählt weniger dramatisch das Geschehen, mehr reflektiert und empfindet er.

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Friedrich Eck

Three Violin Concertos

cpo 777 975-2

1 CD • 69min • 2016

11.03.20249 10 9

Der Geiger Friedrich Eck (1767-1838) galt in jungen Jahren als Wunderkind, und er hatte das Glück, vom Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz in Mannheim gefördert zu werden. Auf einer Konzertreise nach Wien begegnete er Mozart, und 1777 zog er mit dem Hofstaat des Fürsten nach München. Den letzten Schliff als Geiger erhielt er beim Italiener Giovanni Battista Viotti. Für den eigenen Gebrauch komponierte er fünf Violinkonzerte, die stilistisch an die Mannheimer Schule wie auch an Mozarts Konzerte erinnern. Doch trotz aller Erfolge geriet Eck in Vergessenheit, wohl auch wegen seines Entschlusses, nach 1800 das Konzertieren und Komponieren aufzugeben.

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Georg Philipp Telemann • Johan David Heinichen

Early Cantatas

cpo 555 603-2

1 CD • 62min • 2021

04.03.20249 9 9

Erneut eine Aufnahme, die „aus dem reichen Repertoire mitteldeutscher protestantischer Kirchenmusik des ersten Jahrzehnts nach 1700 schöpft“, wie das ausführliche Booklet es formuliert. Allerdings verstehe ich auch nach intensiver Lektüre des Booklets nicht, warum diese CD drei frühe Kantaten von Telemann enthält plus eine von Johann David Heinichen. Warum nicht alle vier Kantaten von Telemann? Schließlich hat der genug davon komponiert.

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CPE Bach • Johan Gottlieb Graun

Viola Concertos

cpo 555 613-2

1 CD • 62min • 2022

29.02.20249 10 9

Musik aus dem Umfeld Friedrichs des Großen – das bedeutet zugleich Musik aus dem Zeitalter der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang. Der schweizerisch-französische Bratschist Mathis Rochat hat Werke dieser Epoche ausgewählt, die für sein Instrument komponiert oder übertragbar sind. Letzteres trifft auf das Cellokonzert in B-Dur Wq 171 von Carl Philipp Emanuel Bach zu, das Rochat für Bratsche bearbeitet hat. Allerdings tut er seinen Cello-Kollegen Unrecht, wenn er meint, die „Bratsche könne die erforderte Virtuosität mit etwas mehr Leichtigkeit interpretieren“. Immerhin gelingt es dem Solisten, im Kopfsatz die typische Spannweite zwischen energischem Zugriff und zarter Empfindung, zwischen marschartig punktierten Rhythmen und Seufzermotiven markant zu gestalten, hellhörig begleitet von der Schweizer Camerata unter dem sorgsamen englischen Dirigenten Howard Griffiths.

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Boris Papandopulo

The Complete String Quartets • Guitar Quartet • Clarinet Quartets

cpo 555 469-2

3 CD • 3h 00min • 2017-2022

26.02.202410 10 10

Exakter Zeitgenosse von Dmitri Schostakowitsch, Edmund von Borck, Ulvi Cemal Erkin, Klaus Egge, Paul Creston und Arnold Cooke, ist Boris Papandopulo (1906-91) Kroatiens bedeutendster Klassiker der Moderne. In seinem Schaffen ist eine eigentümliche Verschränkung von volksmusikalischer Verwurzelung und kosmopolitischer Aufgeschlossenheit bemerkenswert, wie dies ja auch bei anderen Nationalkomponisten der klassischen Moderne aus Südosteuropa wie Nikos Skalkottas, Marin Goleminov oder Ahmed Adnan Saygun, wenngleich mit anderen Gewichtungen, typisch ist. Papandopulo darf man mit seinen amalgamierenden Fähigkeiten ähnlich etwa Hilding Rosenberg oder Alexander Tansman als Eklektiker bezeichnen, dies allerdings auf höchstem Niveau.

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Francesco Bartolomeo Conti

Bravo! Bene!
Arie con varie strumenti

cpo 555 552-2

1 CD • 75min • 2022

19.02.202410 10 10

Das Opernleben um 1720 in London, Dresden, Hamburg und Neapel ist mittlerweile recht gut auf Tonträgern dokumentiert. Aber Wien? Diese Lücke schließen jetzt das Ensemble nuovo aspetto und vier exzellente Solisten mit ausgesprochen delikat instrumentierten Arien von Francesco Bartolomeo Conti (1682-1732). Da Conti als Hoftheorbist und ab 1713 auch Hofcompositeur selbst diverse Zupfinstrumente virtuos beherrschte, entsteht so ein höchst gelungenes Lehrstück für den Einsatz von Hackbrett, Harfe, Mandoline und Theorbe in der habsburgischen Barockoper. Die Auswahl wird ergänzt durch Kompositionen von Antonio Maria Bononcini (1677-1726) und Giuseppe Porsile (1680-1750).

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Joseph Martin Kraus

Overtures

cpo 555 579-2

1 CD • 68min • 2019, 2023

12.02.20249 9 9

Obwohl die Werke von Joseph Martin Kraus, dem „schwedischen Mozart“, auf CDs häufig vertreten sind, wird er in den einschlägigen Musiklexika noch immer sträflich vernachlässigt. Er ist im selben Jahr wie Mozart geboren und ein Jahr nach ihm gestorben. Geboren wurde er 1756 in Miltenberg, erzogen wurde er im Jesuitengymnasium von Mannheim, studiert hat er zunächst Jura, dichtete und komponierte aber daneben schon, ging 1778 nach Stockholm und wurde dort Hofkapellmeister und Direktor der Königlichen Musikakademie. Seinem Gönner und Förderer König Gustav Adolf III., der 1792 bei einem Maskenball ermordet wurde, folgte er kurz danach, nachdem er noch eine opulente Trauermusik für ihn komponiert hatte, in den Tod.

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Georg Druschetzky

Oboe Quartets Vol. 2
Grundmann-Quartett

cpo 555 370-2

1 CD • 81min • 2020

05.02.202410 10 10

Wenn sich ein gemischtes Quartett nach dem Instrumentenbauer benennt, dem die Umformung der Barockoboe zur klassischen Form gelang, die bis heute – mit allerdings wesentlich reicher Beklappung – in Wien weiterlebt, kann man dies durchaus als Bekenntnis zu einem historisch informierten Interpretationsansatz betrachten. Der niederländische Oboist Eduard Wesly durchstöberte die europäischen Bibliotheken nach geeigneter Literatur, stieß dabei auf die Oboenquartette des Böhmen Georg Druschetzky und legt nach dem von mir eher kritisch betrachteten Vol. 1 jetzt eine völlig überzeugende Folge-CD vor.

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Franz Schubert

Die schöne Müllerin

cpo 555 549-2

1 CD • 62min • 2020

29.01.20249 9 9

Anders als im Falle der Winterreise, die in den letzten drei Jahrzehnten seit Hans Zenders erfolgreichem Versuch immer wieder instrumentale Arrangements der authentischen Klavierfassung erfahren hat, blieben solche Operationen bei Schuberts erstem Zyklus nach Wilhelm Müller, Die schöne Müllerin (1823), bisher aus, sieht man einmal von der Bearbeitung einzelner Lieder ab (etwa Anton Webers Adaption des Tränenregen). Der als Arrangeur sehr erfahrene Andreas N. Tarkmann hat nun die Probe aufs Exempel gemacht und die hypothetische Frage zu beantworten versucht, wie wohl Schuberts Version ausgesehen hätte, wenn er die Gesangsstimme nicht von einem Klavier, sondern von einem Oktett, bestehend aus einem Streichquintett und drei Blasinstrumenten (Klarinette, Fagott und Horn), hätte begleiten lassen. Diese Besetzung ist nicht zufällig gewählt, sondern kann sich auf Schuberts großes Oktett F-Dur D 803 berufen, das kurz nach dem Liedzyklus entstanden ist.

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Giovanni Battista Pergolesi

La serva Padrona • Livietta e Tracollo

cpo 555 622-2

2 CD • 1h 57min • 2023

22.01.202410 10 10

Zahlreiche Bühnenwerke hat Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) in seinem kurzen Leben geschaffen, doch während seine abendfüllenden Opern nach seinem Tode der Vergessenheit anheimfielen und erst in unseren Tagen wieder den Weg auf die Bühne fanden, trat sein zweiteiliges Intermezzo La serva padrona einen bis heute anhaltenden Siegeszug auf allen Bühnen der Welt an. Entstanden war es als Pausenfüller zu der Opera seria Il prigionier superbo, die am 5. September 1733 ihre Premiere erlebte. Der überraschend große Erfolg des Zwischenspiels, in dem die Dienstmagd Serpina ihren Herrn Uberto mit List und Tücke zur Ehe drängt, ermutigte den Komponisten, im Folgejahr mit Livietta e Tracollo ein weiteres Exemplar der neuen Gattung zu schreiben.

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Grażyna Bacewicz

Complete Orchestral Works Vol. 2

cpo 555 660-2

1 CD • 53min • 2023

18.01.20249 10 9

Bei cpo erschien nun die zweite Folge der Gesamtaufnahme sämtlicher Orchesterwerke der Polin Grażyna Bacewicz (1909-1969). Wieder spielt das WDR Sinfonieorchester unter Łukasz Borowicz. Die erste CD – mit den Symphonien Nr. 3 & 4 (siehe unsere Kritik Nr. 24212) – erhielt vom Rezensenten Höchstbewertungen, hat aber inzwischen durch die vom Chandos-Label ebenfalls begonnene Neuaufnahme von Bacewiczs Orchestermusik eine starke Konkurrenz bekommen. Dies ist sehr erfreulich, denn die jugendliche Hochbegabung als Geigerin und Komponistin hat die polnische Musikszene der Nachkriegszeit bis zu ihrem recht frühen Tod nachhaltig beeinflusst wie sonst allenfalls noch Lutosławski oder Penderecki.

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Andreas Oswald

Sonatas
Capella Jenensis

cpo 555 478-2

1 CD • 68min • 2021

15.01.202410 10 10

Wohl wenigen Spezialisten für die Musik um 1650 dürfte der Name des einstigen Weimarer und später Eisenacher Hoforganisten Andreas Oswald (1634-1665) bisher untergekommen sein, von dem einzig 18 Solo- und Ensemblesonaten erhalten sind. Abwechslungsreiche, virtuose, farbige und spannende Musik, die stilistisch der italienisch geprägten österreichischen Hofmusik um Antonio Bertali, J. H. Schmelzer nahe steht, gelegentlich wie eine Vorwegnahme H. I. F. Bibers klingt und von der Capella Jenensis brillant und stilsicher interpretiert wird.

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Franz Benda

Sonatas and Capriccios

cpo 555 610-2

1 CD • 65min • 2022

08.01.202410 10 10

Dass von einem Musiker des 18. Jahrhundert heute noch Nachkommen desselben Namens musikalisch tätig sind, ist ungewöhnlich. Dieser Musiker des 18. Jahrhunderts ist Franz Benda: Geboren ist er 1709 in Böhmen, sang er als Kapellknabe in Prag und Dresden, wollte eigentlich den ehrsamen Beruf des Pfefferkuchenbäckers erlernen, wurde aber doch Geiger, ermöglicht durch ein Stipendium seines Herrn, eines Grafen Kleinau, aus dessen Dienst er aber nach Warschau verschwand, wo er kurze Zeit Mitglied der polnischen Hofkapelle war, bis er von Friedrich II. von Preußen in dessen Hofkapelle berufen wurde.

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Gustave Adolphe Kerker

The Belle of New York

cpo 777 189-2

2 CD • 2h 07min • 2022

29.12.20239 9 9

Niemand spricht heute mehr von Gustave Adolphe Kerker (1857-1923), der zu seiner Zeit ein vielgespielter Komponist war. Als Zehnjähriger war der gebürtige Westfale mit seinen Eltern, die auch Musiker waren, in die Vereinigten Staaten gekommen, wo er bereits in jungen Jahren als Cellist, später auch als Dirigent Arbeit fand. Mit 22 schrieb er seine erste komische Oper, denen in den folgenden drei Jahrzehnten dreißig weitere Musikkomödien folgten, die am Broadway, im Londoner Westend, aber auch in Berlin und Wien beträchtliche Erfolge hatten. Sein eigentlicher Durchbruch war die zweiaktige Musikkomödie The Belle of New York, die am 28. September 1897 am New Yorker Casino Theatre herauskam und freundliche Aufnahme fand, es allerdings erst in London auf sensationelle 697 Vorstellungen brachte und danach auf vielen amerikanischen und europäischen Bühnen nachgespielt wurde.

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Weber • Crusell • Berg

Bassoon Concertos

cpo 555 576-2

1 CD • 63min • 2023

11.12.202310 10 10

Der norwegische Fagottist Dag Jensen, der 1984 jeweils zweite Preise beim ARD-Musikwettbewerb gewann – ein einziger erster Preis wurde bisher nur 2008 vergeben – seine Karriere in bedeutenden Orchestern fortsetzte und jetzt die Professur an der Münchner Musikhochschule innehat, kombiniert auf seiner neuesten CD mit den Konzerten von Carl-Maria von Weber und Bernhard Crusell zwei Schlachtrösser des Repertoires und beschließt die Aufnahme mit dem für ihn im Jahre 2022 ganz frisch komponierten Fagottkonzert seines Landsmannes Olav Berg.

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Hugo Kaun

Symphonic Works

cpo 555 572-2

1 CD • 77min • 2022

04.12.20239 9 10

Der im frühen 20. Jahrhundert sehr erfolgreiche Berliner Komponist Hugo Kaun betrachtete den Parteienstreit zwischen Brahmsianern und Wagnerianern als obsolet und schuf gleichermaßen Symphonien wie Symphonische Dichtungen. Jonathan Stockhammer und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin präsentieren Kauns vor harmonischen Raffinessen strotzende Dritte Symphonie und die beiden Tondichtungen Minnehaha und Hiawatha, in denen der 15 Jahre in den USA lebende Komponist Legenden der nordamerikanischen Ureinwohner fesselnd nacherzählt.

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Friedrich Gernsheim

String Quartets Vol. 2

cpo 555 468-2

1 CD • 60min • 2020, 2021

27.11.202310 10 10

Das Diogenes Quartett, das mich bereits durch seinen exzellenten Fesca-Zyklus beeindruckte, widmet sich in Vol. 2 seiner Aufnahme der Streichquartette von Friedrich Gernsheim (1839-1916) dessen letzten beiden wunderbaren Kammermusikkompositionen, dem 5. Streichquartett (1911) und dem 2. Streichquintett (1915) und erweitert so die Diskographie dieses lange unterschätzten Spätromantikers, dessen Werke zunehmend an Beachtung gewinnen.

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Raff • Schreck • Jadassohn

Wind Serenades

cpo 555 570-2

1 CD • 59min • 2021

20.11.202310 10 10

Die Gründerzeit im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts liebte es, die „Gute alte Zeit“ zu reflektieren und sich historisch zu kostümieren. In der Architektur verfuhr man gern nach dem Motto „Der Rohbau ist fertig, jetzt muss bloß noch der Stil dran“. Ähnliches geschah in der Musik. Nach Tristans Fieberekstasen benötigte man zur Abkühlung heiter-gemütvolle Serenaden im Stil Carl Loewes und Albert Lortzings gewürzt mit einer Prise mendelssohnischen Elfenzaubers

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Laks • Weinberg • Nowicka

Works for Violin & Chamber Orchestra

cpo 555 523-2

1 CD • 66min • 2012,2013

16.11.202310 10 10

Während die Musik Mieczysław Weinbergs (1919-1996) spätestens seit der szenischen Erstaufführung seiner Oper Die Passagierin bei den Bregenzer Festspielen 2010 hierzulande zunehmend Gehör gefunden hat, ist Simon Laks‘ (1901-1983) recht schmales, aber nicht weniger interessantes Schaffen noch recht unbekannt. Laks – wie Weinberg in Warschau geboren – ging nach anfänglichem Mathematikstudium 1926 nach Paris, wo er früh Erfolge feierte. 1941 folgten Inhaftierung, Deportation nach Auschwitz, Zwangsarbeit bei Dachau. Nach seiner Befreiung kehrte er wieder zurück nach Paris. [...]

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Carl Stamitz

Symphonies Concertantes

cpo 555 467-2

1 CD • 60min • 2021

13.11.20239 9 9

Mozart hat nicht immer Recht: Als einen „elenden Notenschmierer“ verhöhnt er Carl Stamitz (1745-1801), den Violinisten und Bratschisten der Mannheimer Hofkapelle und Sohn des berühmten Johann Wenzel Stamitz. Im Gegensatz zu seinem Vater blieb Carl nicht in Mannheim, sondern entwickelte eine eminente Reisefreudigkeit als Bratschen-Virtuose, bis er 1795 in Jena eine Stellung als Universitätsmusikdirektor fand, die er bis zu seinem Tode bekleidete. Das Magazin der sächsischen Geschichte 1787 schrieb über ihn, dass er „fast für alle Instrumente mit außerordentlicher Schönheit“ komponiere. Es gibt von ihm alleine 7 Flöten-, 11 Klarinetten- und 15 Violinkonzerte und über 80 Sinfonien, davon viele „Symphonies Concertantes“, in denen er – wie das Booklet schreibt – „den großen Orchesterklang mit den Möglichkeiten für die Instrumentalisten, ihre Virtuosität und Brillanz zu zeigen“, verbindet.

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Jacques Offenbach

Le Violoneux • Le 66

cpo 555 585-2

2 CD • 85min • 2022

30.10.20239 9 9

Die Eröffnung des Théâtre des Bouffes-Parisiens im Jahr der Pariser Weltausstellung 1855 war ein musikhistorisch bedeutsames Ereignis. Denn es war die eigentliche Geburtsstunde der Operette. Jacques Offenbach dirigierte hier vor einem begeisterten internationalen Publikum seinen Einakter Le Violoneux, der nicht viel länger als eine halbe Stunde dauert. Im Jahr darauf setzte sich der Erfolg mit Le 66 fort. Schon in diesen frühen Beiträgen zu einer neuen Gattung hatte Offenbach seinen unverkennbaren Stil gefunden, wie jetzt eine Studio-Einspielung aus seiner Geburtsstadt Köln belegt

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Dietrich Buxtehude

Membra Jesu Nostri BuxWV75

cpo 555 458-2

1 CD • 64min • 2021

23.10.20239 9 9

Dietrich Buxtehude sei als Komponist von Membra Jesu Christi „die Ruhe selbst, ein Meister der Versenkung, ein Anti-Dramatiker“, urteilt Peter Uehling im Booklet dieser Aufnahme. Nun kann man diese Passionsmusik, die den Leib Christi Teil für Teil musikalisch vermisst, trotzdem dramatisch musizieren – oder sie in der benannten Ruhe belassen. Gregor Meyer geht mit seiner Opella Musica einen Mittelweg: Eine betrachtende Ruhe liegt durchweg über dieser Aufnahme – aber es ist eine schmerzlich bewegte Ruhe.

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Emilie Mayer

Piano Concerto • Overtures

cpo 555 554-2

1 CD • 67min • 2022

16.10.20239 9 10

Erst in den letzten Jahren ist die in Vergessenheit geratene deutsche Komponistin Emilie Mayer (1812 – 1883) wieder ins öffentliche Interesse gerückt. Einst wurde sie, die einige Zeit Unterricht bei Carl Loewe in Stettin nahm und dann in Berlin heimisch wurde, als „weiblicher Beethoven“ gerühmt, und heute kann man lesen, sie sei „Europas größte Komponistin“. Mit solchen Superlativen tut man dem Nachruhm der Musikerin, die zweifellos begabt war und den Klassikern nacheiferte, keinen Gefallen. Die jetzt erschienene CD mit dem Pianisten Tobias Koch und der Kölner Akademie unter Alexander Willens macht zumindest deutlich, dass die Komponistin, die sich als Frau über alle Vorbehalte der damaligen Zeit hinwegsetzte, eigene Ideen hatte und diese in die vorgefundenen Formen einpasste.

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From Buxtehude to JS Bach

Choral Cantatas around 1700

cpo 555 456-2

2 CD • 2h 29min • 2020

09.10.202310 10 10

Das Münchner Barockensemble L’arpa festante bietet auf seiner neuesten Doppel-CD einen zweieinhalbstündigen Überblick über die zwischen 1670 und 1710 in der lutherischen Kirchenmusik beliebte Form der Choralkantate. Neben ein paar bekannteren Werken von Dieterich Buxtehude, Johann Pachelbel und J. S. Bach finden sich Ersteinspielungen von Komponisten wie Georg Österreich, Johann Samuel Welter, Emanuel Kegel und weiteren, deren Namen selbst Fachleute kaum mit konkreten Werken verbinden können.

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Leopold van der Pals

String Quartets Vol. 1
Van Der Pals Quartet

cpo 555 282-2

1 CD • 66min • 2019

04.10.202310 10 10

Wie schön, wenn ein Nachfahre dem zu Lebzeiten vernachlässigten musikalischen Œuvre seines kosmopolitischen (Ur)-Großonkels Leopold zu neuer Hörerschaft verhilft! Nachdem er bereits Aufnahmen von Kammermusik mit Klavier und zwei CDs mit Orchesterwerken angeregt hat, hat sich der schwedische Cellist Tobias van der Pals jetzt mit dem von ihm begründeten Quartett der ersten drei Streichquartette angenommen. Vorzügliche Musik zwischen Spätromantik und Impressionismus, die der vorrangig an der Avantgarde Schönbergs orientierten Musikkritik der Nachkriegszeit wenig Freude bereitete und deshalb unbeachtet blieb, es jedoch unbedingt verdient, gehört zu werden.

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Louise Farrenc

Piano Trios 2 & 4 • Variations concertantes • Sonata op. 37
Linos Ensemble

cpo 555 538-2

1 CD • 79min • 2022

21.09.202310 9 9

Sie gilt als bedeutendste Komponistin des mittleren 19. Jahrhunderts: Louise Farrenc stammt aus einer Pariser Künstlerfamilie und war mit dem Flötisten und Musikverleger Aristide Farrenc verheiratet, der ihre Werke im Druck herausgab – im Unterschied zu anderen komponierenden Frauen musste sie daher nicht um publizistische Anerkennung kämpfen. Zu ihren Lebzeiten fanden ihre Werke breite Resonanz in Frankreich und Belgien. Farrenc war zudem weltweit die erste Frau, die eine Musikprofessur erhielt; drei Jahrzehnte lang unterrichtete sie Klavier am Pariser Konservatorium.

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Nanette Streicher • Johann Andreas Streicher

Works for Pianoforte
Tobias Koch Pianoforte

cpo 555 483-2

1 CD • 79min • 2021

11.09.20239 9 9

Dreißig Jahre der Geschichte des Hammerklaviers werden auf dieser CD gegenwärtig: Von Johann Andreas Steins Hammerflügel aus dem Jahr 1784 bis zu jenem Fortepiano, das seine Tochter Anna Maria, genannt „Nanette“, 1814 in ihrer Wiener Werkstatt baute, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Johann Andreas Streicher und ihrem Bruder Matthäus Andreas Stein betrieb. Der zeitliche Rahmen zwischen den beiden Instrumenten spiegelt gut die ästhetischen Unterschiede wieder, welche die Entwicklung vom Instrument der Mozart-Zeit zum Fortepiano der frühen Romantik ausmachen; denn hier geht es nicht primär um eine Geschichte des technischem Fortschritts im Klavierbau – beide Instrumente bezeugen die meisterliche Handwerkskunst ihrer Erbauer

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Georg Friedrich Kauffmann

Complete Sacred Works

cpo 555 365-2

2 CD • 1h 47min • 2022

28.08.202310 10 10

Georg Friedrich Kauffmann hat das Glück, aber auch das Pech, 1722 als Mitbewerber Bachs um das Amt des Thomaskantors bekannt geworden zu sein: Glück, weil er dadurch wenigstens in der Musikgeschichte einen Namen hat, Pech, weil Bach eben alles, was gleichzeitig komponiert wurde, überstrahlt. Kauffmann wurde 1679 im thüringischen Ostramondra geboren, ist in Erfurt und Merseburg unterrichtet worden, hat in Merseburg ab 1698 seinen erkrankten Orgel-Lehrer Johann Friedrich Alberti als Hof- und Dom-Organisten vertreten und 1710, nach Albertis Tod, diesen Posten eingenommen, stieg später zum „Fürstlich Sächsisch Merseburgischen Capell-Director“ auf und vertrat daneben einige Zeit auch den Hofkapellmeister – bis er 1735 in Merseburg starb.

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Johann Matthias Sperger

String Quartets op. 1
Kammerakademie Potsdam

cpo 555 470-2

1 CD • 56min • 2021

23.08.20239 10 9

Kontrabassisten kennen Johann Matthias Sperger (1750-1812), denn der hat unter seinen 31 Instrumentalkonzerten alleine 18 Konzerte für Kontrabass komponiert, dazu noch 44 Sinfonien und andere Werke, insgesamt an die 400 – darunter neun Streichquartette, von denen drei davon hier eingespielt worden sind. Klaus Trumpf, Spergers Biograf, hat sie entdeckt, der Kammerakademie Potsdam empfohlen, hier im Booklet auch kompetent beschrieben, 2001 die Internationale Johann-Matthias-Sperger Gesellschaft gegründet und auch noch den Internationalen Johann-Matthias-Sperger Wettbewerb für Kontrabassisten ins Leben gerufen, der alle zwei Jahre stattfindet und bis zu 200 Bewerber hat.

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Max Bruch

Swedish & Russian Dances
Duo Dauenhauer Kuen

cpo 555 505-2

1 CD • 60min • 2021

21.08.20239 10 9

Max Bruch konnte sein eigenes g-Moll-Violinkonzert „nicht mehr hören“, da die Musiker nur dieses Werk von ihm spielen und die Hörer nur dieses Stück konsumieren wollten. Das Duo Dauenhauer-Kuen setzt sich mit seiner neuen CD dafür ein, dass auch unbekannte Werke Bruchs den Weg in die Konzertszene finden. Bei den Liedern und Tänzen nach Russischen und Schwedischen Volksmelodien op. 79 handelt es sich sogar um eine Weltersteinspielung. Dieses Opus wird ergänzt durch die Schwedischen Tänze op. 63 von 1892, die auch in einer Orchesterversion und in Fassungen für Klavier zu zwei und vier Händen erschienen sind.

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Carl Heinrich Graun

Iphigenia in Aulis

cpo 555 475-2

2 CD • 2h 02min • 2021

07.08.202310 10 10

Nichts ist vergnüglicher als Lexika Lügen zu strafen: „Reclams Komponisten Lexikon“ meint zu den Opern des Braunschweiger und späteren Berliner Hofopernkomponisten Carl Heinrich Graun (1704-1759): „Seinerzeit geschätzt, verfielen seine Bühnenwerke jedoch später dem Vorwurf mangelnder Originalität.“ Diesem Vorwurf widerspricht diese Aufnahme von Grauns Oper Iphigenie auf Aulis aufs Deutlichste. Zu Recht schwärmt Ira Hochman, die mit ihrem Ensemble barockwerk hamburg diese Oper aus dem Jahre 1728 eingespielt hat, im Booklet von der „Fülle an höchst inspirierender Musik…, die von herausragender Qualität und melodischer Schönheit ist.“

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Musik aus dem alten Stralsund

Musik der Hansestädte Vol. 1

cpo 555 578-2

1 CD • 74min • 2022

31.07.202310 10 10

Manfred Cordes ist als hervorragender Entdecker und Leiter von Interpretationen norddeutscher Musik der Spätrenaissance und des Frühbarock bekannt geworden, die er den Liebhabern dieses Repertoires besonders in seinen Aufnahmen mit dem Ensemble Weser-Renaissance bekannt gemacht hat. Mit dieser CD beginnt er mit dem Europäischen Hanse-Ensemble eine Reihe von Einspielungen unter dem Titel „Musik aus alten Hansestädten“, die dem musikalischen Erbe der Hanse gewidmet ist; diese agierte ja nicht nur als umfassende Handelsmacht, sondern wirkte auch kulturell als ein europaweites Netzwerk.

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Emilie Mayer

String Quartets Vol. 1

cpo 555 600-2

1 CD • 72min • 2021

24.07.202310 10 10

Emilie Mayers (1812-1883) acht Symphonien sind nicht alle erhalten. Auch von ihren wohl bis zu 14 Streichquartetten liegen lediglich sieben in ihrer gedachten Form vor. Zudem ist bei allen das genaue Entstehungsjahr nur in etwa abzuschätzen. Dass sich die finanziell unabhängige, hauptberufliche Komponistin überhaupt in die beiden bis dato klar von Männern dominierten Gattungen vorwagte, war nicht nur mutig, sondern galt seinerzeit fast schon als Affront. Trotz hoher Zustimmung, die musikalische Qualität ihrer diesbezüglichen Beiträge betreffend, konnte sich Mayer damit nie durchsetzen und verlegte sich ab Mitte der 1850er Jahre ganz auf weniger „verfängliche“ Kammermusik

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Georg Friedrich Händel • Georg Philipp Telemann

Cleofida • Königin von Indien

cpo 555 560-2

3 CD • 3h 00min • 2020

17.07.20239 10 10

Pietro Metastasio, der Meister des Librettos für Opere Serie, schrieb seinen Alessandro nell’Indie 1729 für Leonardo Vinci. Dieses Textbuch, das um den Sieg Alexanders des Großen über den indischen König Porus kreist, erwies sich als derart erfolgreich, dass es bis gegen 1780 ungefähr 90 mal vertont wurde, wobei man im Titel zwischen den drei Hauptpersonen munter abwechselte. Mal hieß das Werk Alessandro, mal Poro, mal wie in der hier eingespielten Bearbeitung Georg Philipp Telemanns des Poro von Georg Friedrich Händel wie bei Johann Adolf Hasse Cleofida.

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Johann Heinrich Rolle

Lukas-Passion

cpo 555 525-2

2 CD • 1h 31min • 2022

26.06.202310 10 10

Nur wer sich intensiver mit der deutschen Kirchenmusikgeschichte des 18. Jahrhunderts beschäftigt hat, wird auf den Namen des Magdeburger Musikdirektors Johann Heinrich Rolle (1716-1785) gestoßen sein. Seine Lukas-Passion entstand 1744 und weist deutliche Einflüsse der Berliner Schule um C.Ph.E. Bach, Karl Heinrich Graun und Georg Benda auf. Michael Alexander Willens, der mit seiner Kölner Akademie 2015 schon Rolles Matthäus-Passion von 1748 aufgenommen hat, liefert eine fulminante Ersteinspielung.

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Christoph Graupner

Complete Cantatas for two sopranos and bass

cpo 555 577-2

1 CD • 79min • 2022

19.06.202310 10 10

Christoph Graupner (1683-1760) wirkte fast ein halbes Jahrhundert am Hofe des Landgrafen von Hessen-Darmstadt hat und dabei ein Riesen-Œuvre mit über 2000 Werken hinterlassen, darunter allein etwa 1400 Kirchenkantaten. Damit war er mindestens genauso produktiv wie sein Zeitgenosse Johann Sebastian Bach – der Graupner als Thomaskantor vorgezogen wurde, weil Graupners Landesherr ihn partout nicht freigeben wollte. Peter Wollny, Direktor des Bacharchivs Leipzig, geht im Booklet dem Gedankenspiel nach, was wohl geschehen wäre, wenn Graupner den Posten bekommen hätte: Ob er wohl auch größer dimensionierte Werke komponiert hätte als die, die er für die kleinere hessische Schlosskirche geschaffen hat?

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Anton Rubinstein

String Quartets op. 17 No. 2 & 3

cpo 555 544-2

1 CD • 55min • 2020

12.06.20239 9 9

Die Musik Anton Rubinsteins (1829–1894) ist immer irgendwie präsent in den LP- und CD-Katalogen gewesen, ohne dabei aber wirklich die Raritätenecke zu verlassen. Tatsächlich war Rubinstein ja nicht nur einer der gefeiertsten Klaviervirtuosen des 19. Jahrhunderts, sondern auch ein wichtiger Organisator im russischen Musikleben seiner Zeit und – seiner eigenen Ansicht nach ganz besonders – ein sehr produktiver Komponist eines umfangreichen Œuvres, das zahlreiche verschiedene Gattungen bedient. Auf CD sind einige wenige dieser Werke in mehrfacher Ausführung, andere höchstens einmal und viele überhaupt noch nicht eingespielt worden, so etwa die Mehrzahl seiner insgesamt zehn Streichquartette.

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Aram Khatchaturian

Symphony No. 3 • Gayaneh Suite No. 3

cpo 777 973-2

1 CD • 54min • 2015

29.05.20239 10 9

Freunde der Musik Aram Khatchaturians kommen hier auf ihre Kosten: die neue CD mit der Robert-Schumann-Philharmonie aus Chemnitz enthält den unverwüstlichen Hit des armenischen Komponisten, den Säbeltanz aus der Musik zum Ballett Gayaneh, und zwar in einer mitreißenden Einspielung unter dem straffen Dirigat von Frank Beermann. Stampfende Tanzrhythmen und unaufhaltsame Steigerungswellen finden sich auch in den übrigen Stücken der Suite Nr. 3

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Trios for Piano, Clarinet & Cello

Robert Kahn • Vincent d'Indy
Bawandi Trio

cpo 555 596-2

1 CD • 57min • 2022

15.05.20239 9 9

Beginnend mit Beethovens Gassenhauer-Trio hat sich die Besetzung Klarinette, Violoncello und Klavier insgesamt recht nachdrücklich im Repertoire etabliert; jedenfalls ist die Bandbreite dessen, was für diese Besetzung im Laufe der Jahrhunderte komponiert wurde, bemerkenswert groß. Erfreulicherweise hat sich das junge Bawandi Trio auf seiner Debüt-CD dafür entschieden, zwei selten(er) gespielte Werke zu präsentieren, beide um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden, beide stilistisch in erweiterten spätromantischen Gefilden angesiedelt. Dass dabei die Wahl auf Robert Kahn (1865–1951) und sein Trio g-moll op. 45 (1905) fiel, passt natürlich ungemein gut in den Katalog des Labels cpo, das sich ja schon länger mit der Musik Kahns befasst. Gekoppelt wird das Werk mit Vincent d’Indys Trio B-Dur op. 28 (1887).

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Carl Stamitz

Clarinet Concertos 1, 6 & 8

cpo 555 415-2

1 CD • 52min • 2020

08.05.202310 10 10

Haben Sie gerade so richtig schlechte Laune? Wenn ja, dann empfehle ich als musikalischer Hausapotheker die neue CD mit Klarinettenkonzerten von Carl Anton Stamitz (1745-1801), die Paul Meyer – mit Sabine Meyer weder verwandt noch verschwägert und aus Frankreich gebürtig – und das Kurpfälzische Kammerorchester gerade veröffentlicht haben. Deren Musizierlust dürfte selbst die dicksten Sorgenfalten glätten und Ihnen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.

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Leopold I.

Requiem • Lectiones

cpo 555 078-2

1 CD • 70min • 2016

01.05.202310 10 10

Die Herrscherfamilie Habsburg war musikalisch außerordentlich begabt, unter ihnen sticht Kaiser Leopold I. (1640-1705) als bedeutender Komponist seines Zeitalters hervor, der mit mehr als 200 Werken ein ansehnliches Œuvre hinterließ. Zunächst nicht für die Nachfolge auf dem Thron vorgesehen, wurde Leopold als Nachfolger seines verstorbenen älteren Bruders Ferdinand 1655/56 zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt. Nach Überwindung etlicher Schwierigkeiten trat er 1658 auch die Herrschaft als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an; Leopold war einer der letzten Kaiser, der seinem Titel durch persönliches Wirken eine gewisse Machtfülle verleihen konnte.

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Georg Philipp Telemann

Schwanengesang
The Last Orchestral Works

cpo 555 533-2

2 CD • 2h 17min • 2014, 2018, 2016

27.04.202310 10 10

Ein Alter von 86 Jahren zu erreichen ist für einen Komponisten im 18. Jahrhundert eine Besonderheit. Mit 86 Jahren aber noch so eminent und vielfältig produktiv zu sein, ist noch erstaunlicher. Was Georg Philipp Telemann, der ja Zeit seines Lebens so ungemein fleißig gewesen ist, noch kurz vor deinem Tod melodisch, stilistisch und variabel zu Papier gebracht ist, ist fast unvorstellbar. Als „Schwanengesang“ betitelt Michael Schneider und sein Einsemble La Stagione Frankfurt diese Sammlung von Ouvertüren und Sinfonien, die Telemann in seinen letzten Jahren komponiert und Ludwig VIII., Landgrafen von Hessen-Darmstadt, gewidmet hat.

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Johann Stamitz

Violin Concertos

cpo 555 479-2

1 CD • 58min • 2021

24.04.202310 10 10

Johann Stamitz (1717-1757) gilt als einer der Väter der Mannheimer Schule. Wurden bis dato nur seine Orchestersinfonien als Meilensteine am Weg zur klassischen Sinfonie gewürdigt, nehmen sich jetzt David Castro-Balbi und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Howard Griffith dreier seiner hochvirtuosen Violinkonzerte an und ergänzen sie um eine seiner Sinfonien. Die Konzerte lassen in ihrer Ritornellform zwar noch den italienischen Typus erahnen, verwenden innerhalb der Ritornelle jedoch den Affekt wechselnde Kontraste. Spannend!

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Giuseppe Tartini

Concertos & Sonatas on the Viol

cpo 555 388-2

1 CD • 68min • 2020

19.04.20239 9 9

Giuseppe Tartini wurde 1692 im damals zur Republik Venedig gehörigen Pirano bei Triest geboren, heute heißt die Stadt Piran und gehört zu Slowenien. Ursprünglich von seinen Eltern für ein geistliches Leben bestimmt, entzog sich Tartini diesen Plänen und kam mit ihnen überein, an der Universität der ebenso zu Venedig gehörigen Stadt Padua ein Jurastudium zu absolvieren. Dieses erledigte er gewissermaßen „mit links“, wurde nebenher ein ausgezeichneter Fechter und perfektionierte sich als hervorragender Violinist.

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Samuel Scheidt

Liebliche Krafft-Blümlein

cpo 555 513-2

1 CD • 59min • 2021

17.04.202310 10 10

Samuel Scheidt (1587-1654), durchaus ein Name für wirkungsvolle Instrumentalstücke – besonders für Bläser – und die Orgelwerke der Tabulatura Nova, wird als Vokalkomponist immer noch unterschätzt. Abhilfe kommt jetzt aus St. Gallen mit der Weltersteinspielung aller 12 geistlichen Konzerte für zwei Singstimmen und Generalbass, die er im Jahre 1635 unter dem typisch barocken Titel „Liebliche Krafft Blümlein“ in Druck gab. [...]

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Joachim Raff

String Quartets 1 & 5

cpo 555 277-2

1 CD • 65min • 2020

10.04.20239 9 10

Im 19. Jahrhundert war Joachim Raff (1822 – 1882) einer der meist gespielten deutschen Komponisten, im 20. Jahrhundert wurde seine Musik nahezu vergessen, heute erinnern zahlreiche Aufnahmen seiner Klavier-, Kammermusik- und Orchesterwerke wieder an ihn. Das Mannheimer Streichquartett hat nun mit den Quartetten Nr. 1 und 5 dafür gesorgt, dass alle acht Werke dieser Gattung in Einspielungen vorliegen.

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Florian Leopold Gassmann

Oboe Quartets & Quintets

cpo 555 528-2

1 CD • 67min • 2021

20.03.202310 10 10

Wer eine Musik sucht, die in düsterer Zeit heitere Schönheit verströmt und Altersdiskriminierung für verwerflich hält, greife zu den von Lajos Lencés wiederentdeckten Kammermusikwerken für Oboe und Streicher von Florian Leopold Gassmann. Der Komponist führte hier einige seiner charmantesten Arien einer absolut idiomatischen Zweitverwertung zu, die der fast Achtzigjährige Oboist und das Szigeti-Quartett in einer perfekt ausgewogenen Aufnahme mit großem Charme und Stilgefühl uns Hörern vermitteln.

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The Courts of Turin and London

cpo 555 497-2

1 CD • 75min • 2021

13.03.20239 9 9

Die Musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stand in der Tradition des vergangenen, musikalisch überaus reichen 17. Jahrhunderts und ebenso im Zeichen eines musikalischen Aufbruchs in eine neue Zeit, für die der jüngste Sohn Johann Sebastan Bachs, Johann Christian Bach (1732-1782), emblematisch steht. Als Kind und Jugendlicher vom Vater ausgebildet, war er in allen Aspekten der althergebrachten Kunst der Komposition unterwiesen und passte sich mit diesem reichen Fundament der neuen musikalischen Sprache seiner Generation an: Er wurde ein wegweisender Komponist des von Italien bestimmten zukunftsweisenden Stils seines Jahrhunderts

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William Smethergell

Overtures Vol. 1

cpo 555 540-2

1 CD • 59min • 2021

27.02.20239 10 9

Im 18. Jahrhundert kam in London der Besuch von „Pleasure Gardens“ in Mode. Diese Vergnügungsparks boten Ausschank, Maskenbälle, Ballonfahrten, Feuerwerk und viele andere Attraktionen. Hier gab es auch musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau. Die größte dieser Anlagen waren die Vauxhall Gardens am südlichen Ufer der Themse. William Smethergell spielte die Erste Bratsche im Vauxhall-Orchester. Über den Londoner Mozart-Zeitgenossen ist nur sehr wenig bekannt.

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