Farasha
Sindy Mohamed

Berlin Classics 0303729BC
1 CD • 58min • 2023
17.10.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die französisch-ägyptische Bratschistin Sindy Mohamed, geboren 1992 in Marseille, hat für ihre neue CD das Motto „Farasha“ gewählt. Es bedeutet im Arabischen „Schmetterling“ und soll damit auf die Metamorphosen anspielen, die sie auf dem Weg zu diesem Debüt-Album durchlebt hat. Für die Hörerinnen und Hörer ist allerdings das Ergebnis entscheidend, und dies ist überaus ansprechend bei – im weitesten Sinne – romantischen Kompositionen auf internationalem Parkett.
Lohnende Entdeckungen
Das Programm beginnt mit einer Überraschung: der kaum bekannte Franzose Pierre de Bréville (1861–1949), ein Schüler César Francks, hat mit seiner Sonate für Viola und Klavier von 1944 eine Musik geschaffen, die vor allem lyrisch tönt und damit dem expressiven Spiel der Bratschistin entgegenkommt. Zudem fand sie in dem französischen Pianisten Julien Quentin einen einfühlsamen Partner, der nicht nur zu begleiten, sondern auch zu führen versteht. Auch Paul Hindemiths Bratschensonate op. 11 Nr. 4 von 1919 bietet nachromantische Klänge, bei denen der spätere Neuerer sich vorsichtig ankündigt. Das Werk ist jedoch keinesfalls „berühmt“, wie der Booklet-Text behauptet, sondern ein interessantes Modell, das den jungen Praktiker auf der Suche zeigt und erst wieder belebt werden muss. Sindy Mohamed und Julien Quentin setzen sich dafür mit Schwung und Können ein.
Von Deutschland nach Ägypten
Wie eine vorweggenommene Zugabe erklingt Mendelssohns Frühlingslied in einer Bearbeitung, bevor mit dem Film-Song Faten Amal Harby ein Stück aus dem Herkunftsland der Bratschistin erklingt. Der junge, 1990 geborene Ägypter Khaled al Kammar fügt in seinem Arrangement arabische Instrumente hinzu, die Laute „Oud“ und das Tamburin „Riq“, sodass man tatsächlich in eine andere Klangwelt entführt wird. Zurück nach Europa geht es mit der späten Fagott-Sonate op. 168 von Camille Saint-Saëns aus dem Jahr 1921, die in der Fassung für Viola und Klavier kontrastreich erklingt, wobei wiederum das lyrische Element den Vorrang hat.
Der Booklet-Text (deutsch und englisch) geht zwar ausführlich auf das Wirken der Bratschistin ein, erwähnt aber den Pianisten mit keinem Wort. Zu bedenken ist schließlich, dass der Klavierpart in den größeren Werken – Bréville, Hindemith, Saint-Saëns – wesentlich zum Gelingen der Aufnahmen beiträgt!
Prof. Klaus Trapp [17.10.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Pierre de Bréville | ||
1 | Sonate für Viola und Klavier | 00:19:52 |
Paul Hindemith | ||
4 | Sonate F-Dur op. 11 Nr. 4 für Viola und Klavier | 00:18:58 |
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
7 | Frühlingslied A-Dur op. 62 Nr. 6 (Lied ohne Worte; Bearb. für Viola und Klavier: Hermann Ritter) | 00:02:29 |
Khaled al Kammar | ||
8 | Faten Amal Harby | 00:03:07 |
Camille Saint-Saëns | ||
9 | Sonate G-Dur op. 168 für Fagott und Klavier (Bearb. für Viola: Léa Hennino) | 00:13:16 |
Interpreten der Einspielung
- Sindy Mohamed (Viola)
- Julien Quentin (Klavier)