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Besprechung CD

Chopin

Sonatas 2 &3 • Ballade No. 1 • Berceuse • Nocturnes
Benjamin Grosvenor

Decca 487 0958

1 CD • 76min • 2024

22.07.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Der britische Pianist Benjamin Grosvenor kann bereits mit Mitte 30 auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken: Bereits mit 19 Jahren debütierte er bei den BBC Proms in einer ausverkauften Royal Albert Hall, seine Aufnahmen werden regelmäßig mit den wichtigsten Plattenpreisen ausgezeichnet und sowohl als Solist, Kammermusiker sowie in Recitals ist er weltweit auf den Bühnen zu Hause und spielt mit den großen Orchestern. Eine Besonderheit in seiner Karriere ist sicher auch, dass er bereits 2011 als jüngster britischer Musiker überhaupt und zugleich als erster britischer Pianist seit fast 60 Jahren einen Vertrag bei Decca Classics unterschrieb. Dieser Tatsacje ist auch seine neue Aufnahme zu verdanken, auf der er sich ganz der Musik von Frédéric Chopin widmet. Auszüge aus dessen Werk hat Grosvenor immer mal wieder eingespielt, so beispielsweise die Klavierkonzerte sowie einzelne Werke aus dem Solorepertoire. Nun widmet der Brite sich auf dem neuen Album dem Solorepertoire und stellt dabei die beiden Klaviersonaten Nr. 2 und Nr. 3 in den Fokus.

Tiefsinniger und facettenreicher Chopin

Mit der Auswahl dieser beiden Hauptwerke aus Chopins Klavierschaffen hat Grosvenor die Möglichkeit, möglichst viele Facetten dessen Musik aufzuzeigen – eine Chance, die er voll und ganz nutzt. Aufwühlend beginnt die Aufnahme mit der 2. Klaviersonate, die Chopin gegen Ende seines Lebens schrieb und mit der er für Furore sorgte angesichts der sehr freien Form und der harmonischen Wendungen, die vorher so nicht bekannt waren. Auf die beiden aufwühlenden Sätze, die vor düsterner Kraft nur so strotzen, wobei Grosvenor im zweiten Satz auch die zarten Töne zur Geltung bringt, folgt der Trauermarsch, den Chopin zuerst komponiert hatte und der für die große Beliebtheit des Werks verantwortlich ist. In stoischer Ruhe, teils mit kleinen Temposchwankungen erklingt dieser ebenfalls ausdrucksstark und klanglich wie technisch in absoluter Brillanz. Besonders reizvoll ist dabei, dass Grosvenor dynamisch hier eher verhalten bleibt. Hier entsteht dann auch ein großer Kontrast zum abschließenden Finalsatz. Nach diesem ersten großen Werk auf der CD liefert der Pianist den Ohren ein wenig ‚Erholung‘ mit der Berceuse op. 57, die eher den träumerischen Chopin verkörpert. Doch auch bei diesen Werken sollte man nicht die technischen Herausforderungen vergessen, die eigentlich in jedem Chopin’schen Werk zu finden sind.

Mit Sinn für Zwischentöne

Weitere Facetten von Chopins Klavierschaffen stellt Grosvenor in der Ballade Nr. 1 op. 23 sowie in den beiden Nocturnes op. 55 heraus und trifft dabei ausgesprochen sensibel immer den richtigen Ton. Die Sonate Nr. 3 op. 58 stellt den Abschluss der Aufnahme dar und bildet gemeinsam mit der zweiten Sonate den Rahmen für die kürzeren Werke dar. Sie bildete in ihrer Entstehungszeit den Beginn einer neuen Ära und einer kompakten Form der Klaviersonate. Chopin selbst bezeichnete sie in ihrem Klangreichtum als „Konzert ohne Orchester“. Auch diese setzt Benjamin auf seiner neuen Aufnahme technisch brillant und mit einem ganz besonderen Gefühl für die Zwischentöne in Chopins Musik um und ist ein wunderbarer Ausklang für eine durch und durch gelungene Aufnahme.

Verena Düren [22.07.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Frédéric Chopin
1Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35 00:25:31
5Berceuse Des-Dur op. 57 00:04:28
6Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 00:09:14
7Nocturne f-Moll op. 55 Nr. 1 00:04:43
8Nocturne Es-Dur op. 55 Nr. 2 00:05:01
9Klaviersonate Nr. 3 h-Moll op. 58 00:26:43

Interpreten der Einspielung

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