BIS

Das schwedische Label BIS hat sich seit seiner Gründung 1973 von einer kleinen Plattenfirma zu einem der größeren unabhängigen Unternehmen der Branche entwickelt. Mittlerweile hat BIS über 1700 Titel im Katalog. Viele davon stellen skandinavische Musik vor, und es ist nicht zuletzt BIS zu verdanken, dass Komponisten wie Joonas Kokkonen, Vagn Holmboe oder Wilhelm Stenhammar weite Aufmerksamkeit gefunden haben. Zudem hat BIS durch die Gesamteinspielung des Werks von Alfred Schnittke schon vor vielen Jahren auf diesen Komponisten hingewiesen. Auch Jean Sibelius kann in der ganzen Breite seines Schaffens durch eine Gesamtedition entdeckt werden. Zur editorischen Marschroute gehören überhaupt viele vollständige Einspielungen, unter anderem das gesamte Klavierwerk von Grieg sowie eine Gesamtaufnahme der Bach-Kantaten mit Masaaki Suzuki und dem Bach-Collegium Japan.
Label-Highlights
Kalevi Aho
Concertos for Recorder Tenor Saxophone • Sonata Concertante for Accordion and Strings

BIS 2646
1 CD/SACD stereo/surround • 72min • 2022
08.11.2023 • 10 10 10
Mit den auf dieser CD als Ersteinspielung aufgelegten Werken erreicht die Zahl der Instrumentalkonzerte Kalevi Ahos (Jahrgang 1949) nunmehr 39. Neben den mittlerweile 18 Symphonien bilden sie zweifellos den Schwerpunkt seines Schaffens. Hier sind wieder für den klassischen Konzertbetrieb eher exotische Instrumente die Hauptprotagonisten: Blockflöte(n), Tenor-Saxophon und Akkordeon, gespielt von genau den Solisten, für die Aho die Stücke geschrieben hat. Alleine dies sollte die Zuhörerschaft bereits neugierig machen – völlig zu Recht, denn der Finne zieht dabei erneut überzeugend alle Register seines Könnens.
Allan Pettersson
Concerto for Violin and String Quartet • Four Improvisations & Works for Violin and Piano

BIS 2580
1 CD/SACD stereo/surround • 60min • 2022
05.11.2023 • 9 10 9
In Allan Petterssons (1911-1980) Schaffen dominieren eindeutig die 15 vollendeten Symphonien, die ihn wegen ihrer dunklen Ausdruckskraft nicht erst rückblickend als Schwedens bedeutendsten Symphoniker überhaupt erscheinen lassen. Das monumentale und in seiner Erstfassung überinstrumentierte Violinkonzert von 1977 trägt gleich die Nummer 2. Das Hauptwerk der vorliegenden CD, das Konzert für Violine und Streichquartett (1949), gehört hingegen klar zum recht schmalen Katalog von Kammermusikwerken, obwohl es auch als Violinkonzert Nr. 1 bezeichnet wird. Danach folgen lediglich die Sieben Sonaten für zwei Violinen – alles noch vor Petterssons Symphonie Nr. 2 (die erste blieb Fragment) von 1952/53, in der der Komponist schon seine ganz persönliche Ausdruckswelt gefunden hat.
Beethoven
Piano Trios Vol. 2 • OP. 1/2 & 97 'Archduke'
Sitkovetsky Trio

BIS 2539
1 CD/SACD surround • 80min • 2022
03.11.2023 • 9 9 9
Welch kluge Idee der Sitkovetskys, das frühe G-Dur-Trio op. 1/II von Ludwig van Beethoven mit dem Erzherzog-Trio op. 87 zu kombinieren, denn beide Werke ergeben kombiniert eine durchaus fröhliche Kammermusik-Soiree, die weniger den Titanen als den humorigen Brummbären in den Mittelpunkt stellt. Zudem spielt harmonisch in beiden Trios die Terzverwandtschaft zwischen Themen und Sätzen eine wichtige Rolle, sodass sich ein Brückenschlag vom Frühwerk zum Übergang in die Spätperiode ergibt.
Robert Schumann
missa sacra
Swedish Radio Choir, Kaspars Putniņš

BIS 2697
1 CD/SACD stereo/surround • 59min • 2022
21.10.2023 • 10 10 10
Um einen Chor richtig würdigen zu können, muss man dessen Kunst, a capella zu singen betrachten. Dazu eignen sich auf dieser Aufnahme mit Chorwerken von Robert Schumann die Vier doppelchörige Gesänge op. 141 hervorragend: Mit warmweichem und schwebend leichtem Chorklang, wohlig-satten Septakkorden und bisweilen berstender Akkordwucht singt der Swedish Radio Choir diese inhaltlich relativ geschlossenen vier Chorwerke, die alle textlich einen transzendenten Drang nach oben haben.
Sounds and Sweet Airs
A Shakespeare Songbook

BIS 2653
1 CD/SACD stereo/surround • 85min • 2022
17.10.2023 • 10 10 10
Musik („der Liebe Nahrung“) und Gesang spielen in den Stücken William Shakespeares, vornehmlich in seinen Komödien, eine bedeutende Rolle. Wobei die in die Dialoge eingefügten Lieder nur in Ausnahmefällen (Desdemona, Ophelia) den Protagonisten zugeteilt werden, sondern überwiegend dem Begleitpersonal, den Narren und Geistern zumal, die sich dann auch oft in fröhlichen Nonsense-Reimereien („with a hey, and a ho, and a hey nonino“) ergehen dürfen. Diese Art Poesie hat Komponisten aller späteren Zeiten zu Vertonungen inspiriert, die ihren Reiz, auch völlig losgelöst vom dramaturgischen Zusammenhang, im Konzertsaal zu bewähren haben.
Fryderyk Chopin
Ballades Nos 2 & 4, Scherzo No. 4, Mazurkas & Waltzes
Anna Zassimova

BIS 2619
1 CD/SACD stereo/surround • 81min • 2022
06.10.2023 • 9 10 9
Für sich betrachtet und als Einzelstücke dargeboten oder rezipiert, erzeugen Frédérik Chopins Klavierkompositionen in verschwenderischer Fülle eindringliche Emotionen, zeichnen schwärmerische Seelengemälde, dringen in dunkle Abgründe vor, wie sie auch vor Verzückung strahlen können. Chopin hat für alle diese Wirkungen unvergleichliche pianistische und kompositorische Lösungen parat. Werden die Stücke in einem durchgehenden Zyklus als ganzes gespielt, treten noch andere Aspekte hinzu.
Bridges
Papandopulo • Constantinides • Terzakis • Constantinidis

BIS 2563
1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2022
27.08.2023 • 9 10 9
„Bridges“ ist das neue Album der deutsch-griechischen Violinistin Danae Papamatthäou-Matschke mit ihrem Vater Uwe Matschke am Klavier betitelt, und in der Tat werden hier musikalische „Brücken“ zu Griechenland geschlagen und dokumentiert. Versammelt sind vier (teils im weiteren Sinne) griechische Komponisten des 20. Jahrhunderts, deren Lebens- und Schaffenswege eben solche Brücken beschreiben.
Armenian Cello Concertos
Khatchaturian Babajanian Petrossian

BIS 2648
1 CD/SACD stereo/surround • 69min • 2022
19.08.2023 • 9 10 9
Drei armenische Cellokonzerte: eines vom großen ‚Klassiker der Moderne‘ Aram Khatschaturian, eines vom Allrounder Arno Babadschanian, und ein heutiges Werk, viel knapper, vom in Paris heimischen Weltbürger Michel Petrossian - das ist ein so pittoreskes wie anspruchsvolles und bewegendes Programm. Natürlich ist Chatschaturians 1946 entstandenes Konzert mit Abstand am bekanntesten und wurde vielfach eingespielt, doch unter seinen drei Konzerten ist es sowohl trotzdem das am seltensten zu hörende und zugleich dasjenige, das er selbst am meisten mochte.
Wigmore Soloists
Beethoven Berwald
Septets

BIS 2707
1 CD/SACD stereo/surround • 61min • 2022
01.08.2023 • 9 10 9
Beethovens Septett in Es-Dur op. 20 aus dem Jahr 1800 gehört zu den meist gespielten und meist bearbeiteten Werken des Meisters. Die 2020 gegründeten Wigmore Soloists, die nach der berühmten Londoner Wigmore Hall benannt sind, haben sich dieser Komposition mit einer Neueinspielung gewidmet, die sich Dank ihrer künstlerischen und aufnahmetechnischen Qualität neben seitherigen Referenzaufnahmen durchaus behaupten kann
Respighi
Gli Uccelli
Antiche Danze ed Arie (Suites 1-3)

BIS 2540
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2021
23.07.2023 • 10 10 10
Schon bei den ersten Tönen ist man versucht, den Komponisten dieser Musik eher in der Alten Musik anzusiedeln, in Wirklichkeit lebte Ottorino Respighi jedoch von 1879 bis 1936. Gemeinsam mit Giacomo Puccini ist er wohl bis heute der beliebteste italienische Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dass seine Musik jedoch viel älter klingt, hat mit der Rückbesinnung auf Historisches in einer Zeit der Unsicherheit zu tun. Nach dem Tod Giuseppe Verdis fiel die italienische Musik in ein tiefes Loch und war in ihren Grundfesten erschüttert – man fragte sich, was italienische Musik zukünftig ausmachen würde.
Nikos Skalkottas
Violin Concerto • Concerto for violin, viola and wind orchestra

BIS 2554
1 CD/SACD stereo/surround • 58min • 2020, 2022
16.07.2023 • 9 10 9
Nikos Skalkottas (1904-49) war nicht nur Griechenlands bedeutendster Komponist, sondern auch ein hochkarätiger Violinvirtuose, der die Karriereperspektive als Geiger jedoch opferte, um sich weitestgehend dem Komponieren zu widmen. Nach einem Concertino für Geige, Klavier und kleines Orchester von 1931, also aus seiner Berliner Zeit, wo er zusammen mit dem genialen Katalanen Roberto Gerhard und dem US-Amerikaner Marc Blitzstein Schüler Arnold Schönbergs war, entstanden während der späteren Jahre seines allzu kurzen Lebens im unfreiwilligen Exil im musikalisch isolierten Athen zwischen 1937 und 1945 drei Konzerte für bzw. mit Violine
Vito Palumbo
Woven Lights
Violin Concerto | Chaconne

BIS 2625
1 CD • 58min • 2016
06.07.2023 • 10 10 10
Wieder einmal überbieten sich heute die Stimmen, die von einem „Zivilisationsbruch“ sprechen. Wenn dem so wäre, bestünde die gesamte Menschheitsgeschichte als Kontinuum schlicht aus fortwährenden Zivilisationsbrüchen. Eher schon kann der Begriff des „Paradigmenwechsels“ zutreffen, und dies auch in der Kultur. Einen solchen Wechsel erblicke ich in dem Unterschied zwischen Vittorio Gianninis grandiosem späten Melodram The Medead für hohen Sopran und Orchester, wo sich eine einzige Stimme 40 Minuten gegen die Stürme des vollen Orchesters behaupten muss, und dem nur 18 Jahre später entstandenen In Memory of a Summer Day für verstärkten Sopran und Orchester (1978) von David Del Tredici, wo das vergleichbare Kräftemessen nur noch scheinbar existiert
Fallen to Dust
James Newby baritone Joseph Middleton piano

BIS 2595
1 CD • 85min • 2022
23.06.2023 • 9 9 9
Nach seinem vielbeachteten Debüt-Album „I wonder as I wander“, in dessen Zentrum Lieder von Beethoven, Schubert und Mahler standen, wendet sich der junge britische Bariton James Newby diesmal ausschließlich dem englischen Liedschaffen zu. Dabei bringt er neben modernen „Klassikern“ wie Ireland, Britten, Elgar und Vaughan Williams auch viele Komponisten zu Gehör, die jedenfalls im deutschen Sprachraum noch nicht heimisch sind.
Tōru Takemitsu
Spectral Canticle

BIS 2655
1 CD/SACD stereo/surround • 54min • 2022
17.06.2023 • 10 10 10
Toru Takemitsu (1930-1996) ist bis heute unbestritten der wichtigste japanische Komponist. Anfangs vor allem durch französische Musik beeinflusst, probierte er ab den 1950ern so ziemlich alle Avantgarde-Techniken aus, integrierte bald auch typisch japanische Instrumente wie Biwa oder Shakuhachi in klassische Besetzungen. Seine Orchestermusik ist von enormer Farbigkeit und Sensibilität; ihr Wohlklang ab den späten 1970er Jahren erinnert stark an Berg, Messiaen oder Dutilleux
Bent Sørensen
St Matthew Passion

BIS 2611
1 CD/SACD stereo/surround • 66min • 2022
08.06.2023 • 10 10 10
Faszinierend! Nein, das ist nicht etwa Mr. Spocks Reaktion auf ein neues unerforschtes Phänomen im Weltraum, das ist das ehrliche Staunen des Autors beim Hören dieser CD. Dazu gibt es bei der Aufnahme der Matthäuspassion des dänischen Komponisten Bent Sørensen auch allen Grund, denn die Klangwelten, in die Sørensen seine Hörer entführt sind von außerordentlicher Raffinesse. Einerseits denkt man: das kenne ich doch, das hört sich irgendwie bekannt an…. Und tatsächlich: vieles im klanglichen Universum Sørensens wurzelt in spätromantischen Klangmustern.
Szymanowski
mythes
Music for Violin & Piano

BIS 2652
1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2021, 2022
24.05.2023 • 9 10 9
In Polen ist Karol Szymanowski (1882-1937) als eine der wichtigsten Figuren bei der Weiterentwicklung eines nationalen Musikidioms nach der Unabhängigkeit 1918 längst nicht mehr wegzudenken. Im Westen schätzt man eher seine mittlere Schaffensphase, in der er aus seiner Beschäftigung mit griechischer Mythologie und orientalischer Mystik in Verbindung mit harmonischen Neuerungen der Moderne, die den Hörer oft an den späten Skrjabin erinnern, zu einer ganz persönlichen Klangsprache gelangte.
I wonder as I wander
Beethoven, Schubert, Mahler & Britten

BIS 2475
1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2019
04.05.2023 • 9 9 9
In seinem ersten Album, das schon vor vier Jahren, wenige Monate nach seinem Umzug nach Deutschland entstand, wo er ein festes Engagement an der Oper Hannover antrat, konzentriert sich der britische Bariton James Newby auf das Thema der Wanderschaft, das er mit der Sehnsucht nach der fernen Geliebten verbindet. Joseph Middleton, einer der besten Klavierbegleiter unserer Tage, ist ihm dabei ein erfahrener und inspirierender Reisegefährte.
Mirrored In Time

BIS 2616
1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2021
04.05.2023 • 10 10 10
Es mag verwundern, aber es ist tatsächlich so: Obwohl es Posaunen seit dem 15. Jahrhundert gibt, ist das kammermusikalische Repertoire für dieses Instrument immer recht überschaubar geblieben, jedenfalls, wenn man es mit dem für Oboe, Geige oder etwa Trompete vergleicht. Die Posaune wird vielfach als Orchester- und Ensembleinstrument gesehen, steht ansonsten aber eher im Schatten. Das wird sich auch nicht mit einer CD ändern lassen, aber diese Einspielung des Posaunisten Jörgen van Rijen zeigt in jedem Fall, das die Posaune durchaus als Kammermusik-Instrument zu gebrauchen ist. Mangels Repertoire hat van Rijen auf neue Werke und Bearbeitungen zurückgegriffen, die von Dowland bis hin zu Neuester Musik reichen.
Music for Cornetto and Keyboard

BIS 2526
1 CD/SACD stereo/surround • 64min • 2019, 2020
21.04.2023 • 10 10 10
Im spätmittelalterlichen Deutschland war schmetternder Trompetenschall der prunkvollen Atmosphäre von Fürstenhöfen vorbehalten; doch wussten die Schichten der Gesellschaft, die nicht dieser erhabenen Sphäre angehörten, Abhilfe zu schaffen, und es entstand als eine Art „Holztrompete“ der Zink: ein Holzblasinstrument mit Grifflöchern und einem stark verkleinerten Mundstück, das dem der Trompete ähnelt. Sein Klang wurde beschrieben als „laut wie eine Trompete und sanft wie eine Blockflöte“. Beim sogenannten „stillen Zink“ ist das Mundstück in das Instrument eingefräst, in der Familie des Instruments sticht der stille Zink durch einen weichen und im Vergleich leiseren Klang hervor, hierfür bietet die vorliegende CD auf den Tracks 6 und 14 Beispiele.
Shostakovich
Works Unveiled

BIS 2550
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2021
09.04.2023 • 10 10 10
Ein besonders Schostakowitsch-Album: "Works Unveiled" verspricht uns das Cover der SACD – dem Vergessen entrissene, "enthüllte" Werke mithin. Als "Entdecker" fungiert hier der französische Pianist Nicolas Stavy. Tatsächlich gibt es einige Überraschungen, von deren Existenz bislang wohl nur die Wenigsten etwas gewusst haben dürften: Das ist vor allem der von Schostakowitsch persönlich erstellte Klavierauszug der Sinfonie Nr. 14. Doch halt: Um einen reinen Klavierauszug handelt es sich hier nicht. Auch der Part für Schlagzeug ist inbegriffen – auf dieser Aufnahme von einem einzigen Musiker – Florent Jodelet – gespielt.
Kalevi Aho
Violin Concerto 2 • Cello Concerto 2

BIS 2466
1 CD/SACD stereo/surround • 64min • 2019, 2021
11.03.2023 • 9 10 9
Kalevi Aho (Jahrgang 1949) ist längst zu einem der bedeutendsten finnischen Komponisten nach Sibelius avanciert und genießt mittlerweile weltweit sogar eine höhere Reputation als sein erster und wichtigster Lehrer, Einojuhani Rautavaara. Ahos Werkkatalog ist schon vom Umfang her beeindruckend, noch mehr aber die durchgehend exzellente Qualität seiner Musik. Trotz der – insbesondere bei den nunmehr 38 (!) Instrumentalkonzerten – nicht nur an die Solisten, sondern auch die Hörerschaft gerichteten, hohen Ansprüche, bleibt sie stets formal wie emotional fasslich, ohne dass der Komponist etwa immer nach den gleichen Schemata vorginge.
Hélène de Montgeroult
études
Clare Hammond

BIS 2603
1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2021
22.01.2023 • 9 10 9
Angesichts der Zeitläufte ihrer Lebensspanne liest sich Hélène de Montgeroults (1764-1836) Biographie wie ein Abenteuerroman: Ein Wunderkind im Frankreich Ludwigs XVI.; dann zweimal während der Revolution inhaftiert, konnte sie während der Herrschaft des Terrors ihr Leben bewahren und wurde schließlich Professorin am 1795 gegründeten Conservatoire de Musique in Paris – als erste Frau in einer solchen Position. Obwohl nur acht Jahre jünger als Mozart, zeigt ihre Musik deutlich die Kennzeichen des romantischen Stils – es ist sicherlich zutreffend, ihrem Musikstil eine Brückenfunktion zwischen Mozart und Chopin zuzuschreiben, wie es verschiedentlich geschehen ist.
Beethoven-Liszt • Mozart-Alkan

BIS 2615
1 CD/SACD stereo/surround • 83min • 2021
10.01.2023 • 9 10 9
Auf seiner dritten Veröffentlichung für BIS kombiniert der hauptberuflich als Rechtsanwalt in London tätige, asiatisch-stämmige Paul Wee zwei der ambitioniertesten Klaviertranskriptionen des 19. Jahrhunderts. Bei aller Ernsthaftigkeit des Versuchs, die Illusion eines klassischen Symphonieorchesters auf den Konzertflügel zu bringen, gehen diese in der Wahl ihrer Mittel doch recht unterschiedlich vor. [...]
Scriabin
The Poem of Ecstasy • Prometheus

BIS 2362
1 CD/SACD stereo/surround • 56min • 2017, 2006
04.01.2023 • 10 10 10
Wenn es Stücke gibt, in welchen sich die phänomenalen Qualitäten der BIS-Aufnahme- und Abmischungstechnik ganz besonders lohnen, sind es die beiden wichtigsten Orchesterwerke Alexander Skriabins, die hier in sehr hochkarätigen Darbietungen mit sensationellem Klangbild dokumentiert sind. Das Album könnte ohne jede Prätention auch schlicht ’Scriabin the Ecstatic’ heißen. [...]
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Sinfoniettas
Poulenc • Prokofiev • Britten

BIS 2601
1 CD/SACD stereo/surround • 63min • 2021
30.12.2022 • 9 9 9
Unter der Leitung ihres langjährigen russischen Chefdirigenten Dima Slobodeniouk hat die Sinfonia Lahti an sechs Tagen im Januar 2021 drei zwischen 1909 und 1947 entstandene Sinfonietten eingespielt, in welchen das finnische BIS-Stammorchester seine hohe instrumentale Klasse auf den individuellen Positionen und seine synchrone Disziplin tadellos unter Beweis stellt. Es handelt sich um technisch sehr heikle Partituren, die sich mit relativ kleiner Streicherbesetzung realisieren lassen und klanglich dadurch recht nah an den heute wieder aus Kostengründen in Mode gekommenen Kammerorchester-Besetzungen stehen.
Castrapolis
Neapolitan Cantatas and Arias

BIS 2585
1 CD/SACD stereo/surround • 81min • 2021
02.12.2022 • 9 9 10
Die Sage von den Sirenen (Vögel mit Frauengesichtern) und ihrem todbringenden Gesang ist von den Dichtern der Antike häufig bearbeitet worden. Bei Homer lesen wir im 12. Gesang der Odyssee, wie der Heros sich und seine Mannschaft vor ihnen schützte und wie sie sich daraufhin ins Tyrrhenische Meer stürzten. Eine von ihnen, Parthenope, wurde tot am Strande des späteren Neapel angeschwemmt, das lange Zeit ihren Namen trug. Der musikalische Gründungsmythos der Stadt erhielt seit dem 17. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Kastraten, die durch ihre „Sirenengesänge“ in Kirchen und Theatern das Publikum entzückten und Reisende aus allen Ländern anzogen, neue Nahrung.
Khachaturian
Piano Concerto
Iyad Sughayer

BIS 2586
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2021
04.11.2022 • 9 10 9
Der palästinensisch-jordanische Pianist Iyad Sughayer widmet sich – nachdem er sein 2019 von der Kritik sehr wohlwollend aufgenommenes Debüt-Album Solowerken von Aram Khachaturian gewidmet hatte – jetzt dem Schaffen für Klavier und Orchester des Armeniers. Hierbei begleitet ihn das BBC National Orchestra of Wales unter Andrew Litton mit reichen Farben und unbritischem Temperament.
Isan Yun
Violin Concerto III • Chamber Symphony I • Silla

BIS 2642
1 CD/SACD stereo/surround • 67min • 2021
11.10.2022 • 9 10 10
Isang Yun (1917-1995) kam erst als etwa Vierzigjähriger von Korea nach Europa: Paris und schließlich Berlin, wo er ab dann lebte. Zuvor war er in seiner Heimat und Japan nach klassisch-westlichem Vorbild ausgebildet worden; alles aus jener Zeit hat Yun später zurückgezogen. Die Begegnung mit der musikalischen Avantgarde, die um 1960 jedoch bereits die Strenge des Serialismus abzulegen begann, brachte ihn dann schließlich zu einer ganz eigenen Musiksprache, die Westliches mit durch den Taoismus geprägten Vorstellungen insbesondere traditioneller koreanischer Hofmusik verband.
Telemann
Recorder Sonatas
Dan Laurin

BIS 2555
1 CD/SACD stereo/surround • 70min • 2021
05.10.2022 • 10 10 10
Wohl jeder ambitionierte Blockflötist möchte die Sonaten von Georg Philipp Telemann möglichst früh in der Karriere einspielen, stellen sie doch ein – hinsichtlich des Stellenwertes – den Beethoven-Sonaten vergleichbares Kernrepertoire dar. Wenn der Grandseigneur der Blockflöte, Dan Laurin damit bis nach seinem 60. Geburtstag wartet, darf man auf Außerordentliches hoffen und diese Hoffnung wird nicht enttäuscht.
Johann Wilhelm Wilms
The Piano Concertos Vol 1

BIS 2504
1 CD/SACD stereo/surround • 82min • 2021
02.10.2022 • 9 10 9
Wenn der Pianist Ronald Brautigam sich unbekannten Repertoires annimmt, wie hier der Klavierkonzerte von Johann Wilhelm Wilms (1772-1847), darf vermutet werden, dass es sich um Musik handelt, deren Vergessenheit nach dem Tod ihrer Komponisten unverdient ist. Die stürmische Entwicklung des europäische Musiklebens und der Klaviermusik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mag der Grund dafür sein, dass kein dauerhaftes Interesse an diesen Werken aufkommen konnte. Ihre Faktur war allzu schnell veraltet, bevor sie eine breite Wirkung über ihre direkte Zeit hinaus entfalten konnten
French Trumpet Concertos
Håkan Hardenberger

BIS 2523
1 CD/SACD stereo • 70min • 2021
18.09.2022 • 9 10 9
Mit Håkan Hardenberger widmet sich hier einer der nach wie vor führenden Trompetenvirtuosen – mit besonders schönem Ton! – einer Reihe französischer Trompetenkonzerte, die wir für immer mit dem überragenden Wirken von Maurice André in Verbindung bringen werden: der Klassiker von Henri Tomasi (1944) und die beiden ‚Hits‘ von André Jolivet (1948 und 1954), und außerdem als im Mittelsatz ganz wunderbare Entdeckung die vom Komponisten orchestrierte Fassung der Suite op. 133 von Florent Schmitt (1954/55) sowie die erratisch fluktuierenden Onze Lieder von Betsy Jolas (1977).
Haydn Cello Concertos in C & D • Hindemith Trauermusik

BIS 2507
1 CD/SACD stereo/surround • 61min • 2021
16.09.2022 • 9 9 9
Der Schweizer Cellist Christian Poltéra, Jahrgang 1977, hat im Laufe der letzten gut 15 Jahre eine sehr beachtliche Diskographie eingespielt. Allein bei seinem (faktischen) „Hauslabel“ BIS sind mittlerweile rund 20 Veröffentlichungen mit ihm am Cello erschienen, darunter eine ganze Reihe von Cellokonzerten des 20. Jahrhunderts (und – natürlich – das Dvořák-Konzert). Mit der vorliegenden neuen SACD erweitert Poltéra zusammen mit dem Münchener Kammerorchester seinen Katalog von Einspielungen um die beiden Konzerte von Joseph Haydn, ergänzt um den langsamen Satz aus Haydns Sinfonie Nr. 13
Ülo Krigul
Liquid Turns

BIS 2590
1 CD/SACD stereo/surround • 66min • 2021
06.09.2022 • 9 10 9
Den jungen estnischen Komponisten Ülo Krigul, Jahrgang 1978, kennt man womöglich durch zwei seiner Orchesterwerke, die unlängst beim Label alpha classics erschienen sind; die vorliegende neue BIS-SACD mit Chorwerken ist indes das erste Album, das zur Gänze seiner Musik gewidmet ist. Alle vier hier vorgestellten Werke wurden für den Estnischen Philharmonischen Kammerchor und seinen (mittlerweile ehemaligen) Chefdirigenten Kaspars Putniņš geschrieben, drei davon in jüngster Zeit, als Krigul Composer in Residence des Chors war. Teilweise beziehen die Stücke elektronische Klänge mit ein, in einem Fall auch ein Streichorchester, im Zentrum steht aber stets der Chor.
Without Borders

BIS 2630
1 CD/SACD stereo/surround • 74min • 2021
26.08.2022 • 9 9 9
Der junge türkische Pianist Can Çakmur (Jg. 1997) erweist sich – wie bereits in seiner vorangegangenen Einspielung der Liszt-Bearbeitungen des Schwanengesangs von Franz Schubert – auch in seiner jüngsten Aufnahme als Meister intelligenter Programmgestaltung. Auf die Idee, den Einfluss turko-balkanischer Rhythmen auf die Klaviermusik des 20. Jahrhunderts zu untersuchen, muss man erst einmal kommen. Als Demonstrationsobjekte dienen die höchst anspruchsvollen Sonaten von Béla Bartók, Georges Enescu und Ahmad Adnan Saygun sowie Passacaglia, Intermezzo und Fuge des vorwiegend als Dirigenten berühmten Dimitri Mitropoulos.
Allan Pettersson
Symphony No. 15 • Viola Concerto

BIS 2480
1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2020
14.08.2022 • 9 10 9
Christian Lindbergs Zyklus der zweifelsfrei epochalen Symphonien des Schweden Allan Pettersson (1911-1980) schreitet der Komplettierung entgegen. Auf der aktuellen Veröffentlichung spielt Lindberg mit dem Norrköping Symphony Orchestra nun die 15. Symphonie, gekoppelt mit dem – darüber streitet seither die Musikwissenschaft – wohl nicht mehr ganz vollendeten Bratschenkonzert; zumindest was den Feinschliff der Instrumentation betrifft. Die Werke entstanden 1978 bzw. 1979, zeugen von höchster kompositorischer Reife und sind einmal mehr echte Bekenntnismusik des schwerkranken Komponisten, der beider Uraufführungen dann auch nicht mehr erleben durfte.
Crepuscolo
Songs by Ottorino Respighi

BIS 2632
1 CD/SACD stereo/surround • 74min • 2021
26.07.2022 • 9 9 9
In Italien werden seine Opern (u. a. La fiamma, La campana sommersa) gelegentlich noch gespielt, im übrigen Europa ist wenigstens seine Römische Trilogie noch immer fester Bestandteil des Konzertrepertoires. Was für ein vielseitiger und eigenartiger Liedschöpfer Ottorino Respighi (1879-1936) war, haben erst unlängst der Tenor Ian Bostridge und die Pianistin Saskia Giorgini in einer mustergültigen Einspielung (Pentatone PTC 5186 872) unter Beweis gestellt. Das aktuelle, vom BR produzierte und vom schwedischen Label BIS publizierte Album mit Timothy Fallon und Ammiel Bushakevitz ist eine sinnvolle Ergänzung und zugleich ebenbürtige Konkurrenz dazu.
Allan Pettersson
Barfotasånger

BIS 2584
1 CD/SACD stereo/surround • 72min • 2021
15.06.2022 • 9 9 9
Er war ein Monolith innerhalb der Musik des 20. Jahrhunderts, ein Eigenbrötler, der in keine „Schublade“ passte. Der Schwede Allan Petterson (1911-1980), der sich aus ärmlichsten Verhältnissen – zunächst autodidaktisch – zu einem führenden Komponisten seines Landes hocharbeitete, zählte später Größen der Moderne wie Arthur Honegger, Darius Milhaud, Olivier Messiaen und vor allem Karl Birger Blomdahl und René Leibowitz zu seinen Lehrern, doch ungeachtet dieser Ausbildung blieb sein eigener Stil von der musikalischen Avantgarde seiner Zeit völlig unberührt.
J.S. Bach
Sonatas & Partitas Vol. 1
Frank Peter Zimmermann

BIS 2577
1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2020, 2021
01.06.2022 • 9 10 9
Künstlerisch gereift, nimmt sich Frank Peter Zimmermann der 6 Partiten und Sonaten für Violine solo von Johann Sebastian Bach an. Auf der hier vorliegenden ersten von zwei Folgen spielt er (in dieser den grundlegenden Kadenzstufen Tonika-Subdominante-Dominante entsprechenden Reihenfolge) neben der Sonate in a-moll die Partiten in d-moll und in E-Dur. Ein fein überblickender, Wesentliches ausgewogen herausarbeitender Essay von Dominik Sackmann trägt zur Hochwertigkeit des Albums im Kleinen bei, ebenso bei wie die phänomenale Aufnahmetechnik und Post-Produktion Hans Kipfers (2. Sonate und 2. Partita in der Evangelischen Kirche Honrath, E-Dur-Partita im Stockholmer Konserthuset). [...]
Trennung
songs of separation

BIS 2623
1 CD/SACD stereo/surround • 73min • 2021
18.05.2022 • 9 9 9
Das Thema der Trennung hat in der Lyrik wie in der Musik über die Jahrhunderte hinweg einen herausragenden Platz. Im neuen Album der Sopranistin Carolyn Sampson, das sie diesmal nicht mit Joseph Middleton, sondern mit dem aus Südafrika stammenden Originalklang-Spezialisten Kristian Bezuidenhout gestaltet, ist der Focus dabei auf Musik aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingeschränkt, auf Haydn und Mozart sowie drei Kleinmeister in ihrem Dunstkreis, die heute fast völlig in Vergessenheit geraten sind.
Saint-Saëns
Piano Concertos 1 & 2

BIS 2400
1 CD/SACD stereo/surround • 85min • 2020, 2021
14.05.2022 • 10 10 10
Nachdem der Rezensent hier vor knapp drei Jahren die Einspielung der drei letzten Klavierkonzerte (Nr. 3-5) von Camille Saint-Saëns mit Vater und Sohn Kantorow zur unangefochtenen Referenzaufnahme gekürt hatte, legen die beiden nun mit der finnischen Tapiola Sinfonietta, die zur Hauptstadtregion gehört, nach: Auf der neuen CD – mit 85 Minuten Überlänge – finden sich die noch fehlenden Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 sowie alle vier übrigen Kompositionen Saint-Saëns‘ für Klavier und Orchester.
Schoenberg
String Quartets 1 & 3

BIS 2567
1 CD/SACD stereo/surround • 80min • 2021
06.05.2022 • 9 10 10
Aus vier Ländern stammen die Mitglieder des seit 2008 bestehenden Gringolts Quartetts: Russland, Armenien, Rumänien und Deutschland. Und ihre bisherigen Einspielungen können sich allesamt hören lassen: Arnold Schönbergs Streichquartette Nr. 2 & 4 veranlassten den Rezensenten gar dazu, das LaSalle Quartet nach Jahrzehnten vom Treppchen der Referenzaufnahme zu stoßen – in jeder Hinsicht überragend. Viereinhalb Jahre Zeit ließen sich nun die Musiker für die Quartette Nr. 1 & 3 des Wiener Komponisten
Rachmaninov
Liturgy of St John Chrysostom

BIS 2571
1 CD/SACD stereo/surround • 59min • 2021
06.04.2022 • 10 10 10
Die russisch-orthodoxe Liturgie zeichnet sich von jener durch einen besonders erhabenen und würdevollen Gestus aus. Oft dauern die Liturgien Stunden, die die Gläubigen eisern im Stehen absolvieren müssen. Auch die musikalische Seite ist für katholisch oder evangelisch sozialisierte Christen immer wieder faszinierend: Instrumente fehlen ganz und auch die Faktur der zu hörenden Chormusik ist deutlich schlichter als hierzulande. Wobei schlichter nicht anspruchsloser meint, denn das ist diese Musik gewiss nicht.
renewal
United Strings of Europe

BIS 2549
1 CD/SACD stereo/surround • 69min • 2021
03.04.2022 • 9 10 9
„Renewal“ nennt das von seinem Konzertmeister Julian Azkoul geleitete britische Ensemble United Strings of Europe – lediglich 13 Musiker in teils wechselnder Besetzung umfassend – sein zweites SACD-Programm. Gemeint sind damit Arrangements von Werken, die sich auf den Themenkomplex Trauer und Transformation beziehen. Bis auf eine gewichtige Ausnahme, nämlich eine Streichorchesterversion von Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartett Nr. 6, handelt es sich um Musik aus unserem Jahrtausend.
Nicolaus Bruhns
Cantatas and Organ Works Vol. 1

BIS 2271
1 CD/SACD stereo/surround • 1h 26min • 2016, 2017
16.03.2022 • 10 10 10
Bei dieser Aufnahme stimmt alles: ein klug ausgewähltes Programm eines hervorragenden Barockkomponisten, stilsichere Interpreten, die mit viel Herz, aber auch wissenschaftlich fundiert agieren, und eine Aufnahmetechnik, die wirklichen Rundumraumklang bietet. Masaaki Suzuki kennt man als herausragenden Bach-Spezialisten, hier präsentiert er sich als Barock-Spezialist, der auch die Orgel beherrscht: Den Klang der Krigbaum-Orgel in der Marquand Chapel der Yale University rückt er geradezu prunkend ins Licht.
Ravel
La Valse

BIS 2438
1 CD/SACD stereo/surround • 69min • 2020, 2021
13.03.2022 • 9 9 9
Bis zum Ende der Konzertsaison 2020/2021 war Sakari Oramo Chefdirigent des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra. Zu den letzten Einspielungen, die er mit den Stockholmern veröffentlicht hat, zählt die vorliegende SACD mit Orchesterwerken Maurice Ravels: Dies ist etwas ungewöhnlich deswegen, weil Oramo bislang – mit Ausnahme etwa der Zweiten Sinfonie von Florent Schmitt – auf Tonträgern kaum als Dirigent französischer Musik hervorgetreten ist. Ob daraus ein kompletter Ravel-Zyklus wird? Vorerst zumindest hat sich der Finne in erster Linie Werke ausgesucht, die zuerst für Klavier entstanden und die Ravel später orchestrierte.
Beethoven
Piano Sonatas op. 31

BIS 2607
1 CD/SACD stereo/surround • 70min • 2021
09.03.2022 • 9 10 9
Über einen Zeitraum von mittlerweile fast 20 Jahren spielt der Pianist Andreas Haefliger, Sohn des Tenors Ernst Haefliger, im Rahmen seiner Serie „Perspectives“ nach und nach Beethovens Klaviersonaten ein, zunächst für Avie Records, nun für BIS. Das bisherige Konzept der Reihe, diesen Sonaten stets Werke anderer Komponisten gegenüberzustellen, wird mit der vorliegenden Neuveröffentlichung erstmals durchbrochen, denn hier widmet sich Haefliger ausschließlich den drei Sonaten op. 31, denen er eine besondere Stellung in Beethovens Sonatenkosmos – zwischen Rückblick auf Vergangenes und Ausblick auf Neues – attestiert.
Anders Eliasson
Symphonies Nos 3 & 4, Trombone Concerto

BIS 2368
1 CD/SACD stereo/surround • 77min • 2017
05.03.2022 • 10 10 10
Die Ersteinspielung der 2005 komponierten und im Januar 2007 in der Münchner Musica viva vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Christoph Poppen uraufgeführten 4. Symphonie ist das Hauptereignis dieser neuen Portrait-CD des schwedischen Komponisten Anders Eliasson (1947-2013), den viele Kenner für den überragenden Komponisten seiner Generation halten. Die 4. Symphonie unterstreicht derlei Einschätzung nachdrücklich, gelingt es Eliasson doch auch hier, über 27 Minuten in einem Satz eine kontinuierlich zusammenhängende dynamische Formentwicklung von enormer Spannkraft zu schaffen
Purcell
fantazias
Chelys Consort of Viols

BIS 2583
1 CD/SACD stereo/surround • 63min • 2019
03.03.2022 • 10 10 10
Öfter zitiert als durchdacht wird Goethes Skriptum über das Quartettspiel, man höre da „vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten“ und „glaubt, ihren Diskursen etwas abzugewinnen“: passiert doch in den Streichquartetten von Haydn und Mozart soviel an sprachlichem Handeln gleichzeitig, dass eher handfeste Sprachverwirrung herrschen würde. Perfekt hingegen passt die Diskursmetapher auf das vorliegende Album mit Fantasias von Henry Purcell, dessen Musik Goethe im Rahmen der damals grassierenden Shakespeare-Begeisterung kennengelernt hat.
Harrison Birtwistle
Chamber Works

BIS 2561
1 CD/SACD stereo/surround • 65min • 2021
01.03.2022 • 9 10 9
Sir Harrison Birtwistle (Jahrgang 1934) fühlte sich zu Beginn seiner Komponistenlaufbahn den beiden, etwa gleichaltrigen späteren Mitstreitern der sogenannten Manchester School – Peter Maxwell Davies und Alexander Goehr – handwerklich unterlegen. Dies führte allerdings letztlich dazu, dass gerade Birtwistle vielleicht am klarsten eine unverkennbar persönliche Musiksprache entwickeln musste, quasi als Gegenpol zur Weltgewandtheit der genannten Kollegen. Das Zusammen-, aber ebenso Entgegenwirken, von Linie und Puls war immer zentraler Punkt bei seinen vielfältigen Techniken.
Kalevi Aho
Double & Triple Concertos

BIS 2426
1 CD/SACD stereo/surround • 59min • 2019
14.02.2022 • 10 10 10
Von den mittlerweile 37 Solokonzerten Kalevi Ahos stellt vorliegende CD das 2014 komponierte Doppelkonzert für Englischhorn, Harfe und Orchester und das Tripelkonzert für Klaviertrio und Kammerorchester von 2018 vor. Das Doppelkonzert ist ein effektvoll ritualistisches Stück, das vier Hauptabschnitte in einem fortlaufenden Satz umfasst, wobei der gemessen voranschreitende Kopfsatz so lang ist wie die folgenden drei. An zweiter Stelle steht eine Duokadenz der Solisten, gefolgt von einem kapriziösen Allegro. Der Schlusssatz nimmt das Tempo des ersten wieder auf. Das Ganze beginnt mit geräuschhaft eisig flirrendem Nichts und endet ebendort.