Spanienreise
Granados | Popp | Torroba
Jens-Uwe Popp
Ars Produktion ARS 38 689
1 CD • 16min • 2023
02.12.2025
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Gesamteindruck:![]()
Klassik Heute
Empfehlung
Im Jahr 2020, als der Lockdown das Reisen erschwerte, hatte Jens-Uwe Popp die Idee für eine musikalische Spanientour. Der Gitarrist begab sich auf eine imaginierte Spanien-Reise. Seine Weggefährten – Jochen Roß an der Mandoline, Florian Dohrmann am Kontrabass und Alexander Pankow am Knopfakkordeon – sind auch im realen Leben langjährige Mitstreiter. So spielten Popp und Dohrmann 15 Jahre lang gemeinsam mit dem Klarinettisten David Orlowsky; das Trio gewann zweimal den Echo Klassik.
Aus dem Geist der Folklore
In seinem Album „Spanienreise“ verbindet Jens-Uwe Popp nun Klassik mit Einflüssen aus Jazz und spanischer Folklore. Im Mittelpunkt: der Komponist Enrique Granados, der wie Isaac Albéniz oder Manuel de Falla für die nationalspanische Musik steht. Deren Vertreter wollten um 1900 die spanische Kunstmusik aus dem Geist der Folklore erneuern. Granados war vor allem ein Klavierkomponist, dessen Werke aber vielfach für Gitarre bearbeitet wurden.
Zu Granados‘ wichtigsten Werken zählen zwölf Danzas españolas. Natürlich fehlt da nicht der ursprünglich kastagnetten-begleitete Fandango, ein Paartanz, der trotz des Verbots durch die spanische Inquisition im 18. Jahrhundert das Volk im Sturm eroberte. Jens-Uwe Popp und Florian Dohrmann spielen hier ihr eigenes Arrangement für Gitarre und Kontrabass, das den perkussiven Geist der Vorlage noch verstärkt und geschmeidig in jazzige Improvisationen ausweicht.
Walzer trifft Flamenco
Im Mittelpunkt des Albums stehen Granados‘ sieben, von Einleitung und Epilog umrahmten Valses Poeticos. Jens-Uwe Popp beleuchtet hier, ebenfalls in eigenen Arrangements, mehr die poetische als die fröhliche Seite des Walzers – so, wie es dem Titel entspricht. Die Musik erinnert mal an Chopins Walzer, mal an Johann Strauß, wird aber stets mit einem spanischen Tonfall verwoben. Auf seiner edlen, restaurierten Konzertgitarre, die 1955 in Valencia entstand, schafft Jens-Uwe Popp Momente von zarter Eleganz und bittersüßer Schönheit.
Im „humoristischen Allegro“ kommt Alexander Pankow mit einer augenzwinkernden Tanzbär-Begleitung am Knopfakkordeon zum Zuge. Popp greift dann zur E-Gitarre, um bei der Lautstärke mitzuhalten.
Jens-Uwe Popp ergänzt das Programm durch seine 2020 entstandene Eigenkomposition für Sologitarre La próxima salida (Der nächste Ausgang). Es handelt sich um eine Etüde zur hochvirtuosen Daumen-Spieltechnik „Alzapua“, die im Flamenco für den charakteristischen perkussiven Klang sorgt. Diese „Spanienreise“ ist wirklich ein abwechslungsreicher Ausflug, der den musikalischen Reichtum südlich der Pyrenäen hörbar macht.
Antje Rößler [02.12.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
| Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
|---|---|---|
| CD/SACD 1 | ||
| Enrique Granados | ||
| 1 | Fandango op. 37 Nr. 3 | 00:03:11 |
| 2 | Villanesca op. 37 Nr. 4 | 00:04:59 |
| Jens-Uwe Popp | ||
| 3 | La próxima salida | 00:02:17 |
| Enrique Granados | ||
| 4 | Valses poeticos | 00:15:45 |
| 13 | La mendiga a-Moll op. 1 Nr. 2 (aus Cuentos de la juventud op. 1) | 00:04:30 |
| Federico Moreno-Torroba | ||
| 14 | Arada (Nr. 2 aus Suite castellana) | 00:03:30 |
| 15 | Alcañiz (aus Castillos de España) | 00:01:44 |
| Enrique Granados | ||
| 16 | Dedicatoria op. 1 Nr. 1 (aus Cuentos de la juventud) | 00:01:00 |
Interpreten der Einspielung
- Jens-Uwe Popp * 1967 (Gitarre)
- Florian Dohrmann (Kontrabass)
- Jochen Roß * 1976 (Mandoline)
- Alexander Pankow (Akkordeon)
