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Jauchzet & Lobet

Johann Sebastian Bach

MDG 923 2315-6

1 CD/SACD stereo/surround • 65min • 2023

11.07.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Klassik Heute
Empfehlung

Das Ensemble BachWerkVokal unter Gordon Safari beschreitet den eingeschlagenen Weg weiter und präsentiert wieder eine thematisch zusammengestellte Aufnahme: „Jauchzet & Lobet“ ist diesmal das Motto und Johann Sebastian Bach der Komponist. Jubel-Kantaten und Jubel-Motetten hat Safari miteinander kombiniert. Und wieder ist eine wunderbar leichte, gelöste und doch hochkünstlerisch gespannte Aufnahme dabei herausgekommen.

Sehr authentisch ist der Aufnahmeort: Bachs Thomaskirche in Leipzig, die hier gar nicht so extrem nachhallig wirkt. Und sehr authentisch ist auch die Aufnahme selbst: Chor- und Orchesterklang sind vorbildlich ausgewogen, das Hörbild kann natürlicher nicht sein. Und endlich einmal sind die einzelnen Chorstimmgruppen sowohl deutlich getrennt und äußerst transparent als auch harmonisch zusammengemischt: Transparenz und Harmonie in glücklicher Einheit. Mit immer neuem Erstaunen hört man, wie gut geschult die Sänger und Sängerinnen sind und wie sie trotzdem oder gerade deswegen aufeinander hören und sich nie zu übertrumpfen versuchen. Und endlich einmal hört man die Tenöre glockenhell und mühelos singen.

So muss man loben!

Gordon Safari animiert Sänger wie Orchestermusiker zu nimmermüder sich immer wieder selber aufladender Energie, zu tänzerischem Schwung, der sich im Anfangschor der Kantate Lobe den Herrn (Track 15) in einen synkopisch geprägten Swing verwandelt. Vor allem in der Lobet-den Herrn-Motette bemerkt man mit bewundernder Freude, wie federnd die Sänger und Sängerinnen singen, wie sie sich immer wieder trampolinartig abstoßen und damit in die Luft schwingen und wie Safari den Sang rhetorisch gliedert, mit deutlich artikulierten Anfangskonsonanten zu immer neuem Preisen anheben lässt: So muss man loben, so ausgelassen freudig, so flaumig-duftig, dabei so gekonnt schwerelos bzw. schwierigkeitslos. Die überdeutliche Konsonanten-Artikulation in der Telemann/Bach-Motette (Tracks 12-14) benutzt Safari als musikalisches Mittel: Sprache als Musik! Hübsch sind dabei die kleinen schmückenden Chortriller und strahlendklar wird das polyphone Geflecht im Mittelsatz offengelegt. Nur der Schlusschoral der Kantate BWV 69a (Track 6) ist an den Zeilenenden zu sehr abphrasiert, da hätte sich Safari bei allem Schwung ein bisschen mehr Zeit lassen sollen.

Solisten aus dem Chor heraus

Wie zu Bachs Zeiten wachsen die Solisten aus dem Chor heraus, sind auch auf dem Cover nicht extra als Solisten aufgeführt – so solistisch hervorragend sie auch singen: Alexander Hüttner mit ganz leicht anspringendem, sehr koloratur-beweglichem und sehr hellem Tenor und dann Electra Lochhead in der Kantate Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51 (Tracks 8-11) mit sehr klarem Sopran, einem beseelten Legato und einer geradezu übersprudelnden Freude, einem Engelslachen gleich, die den Spitzenton federleicht erstürmt und nicht triumphierend herausbrüllt. Es sind alles junge Stimmen, die auch operngeschult sind und nicht nur kirchenmusikalisch agieren.

Das Orchester steht den Sängern an Spiel- und Jubelfreude nicht nach, immer wieder hört man die schöntonige Laute und das kurzrauschige Cembalo den Orchesterklang rhythmisch gliedern, die Orgel überglitzert manches und ganz apart ist die Klangmischung von Blockflöte und Oboe in der Tenor-Arie (Track 3). Man kann diese CD immer wieder anhören und entdeckt immer neue orchestrale Feinheiten.

Rainer W. Janka [11.07.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Ensemble BachWerkVokal (Ensemble)
• Gordon Safari (Dirigent)