mit und ohne worte
with and without words

TYXart TXA20149
1 CD • 59min • 2021
31.08.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Erneut ein aus der Corona-Not geborenes Album: Aus der Idee der Sängerin Elena Puszta, in der toten Zeit der Pandemie eine CD mit Liedern von Andreas J. Winkler aufzunehmen, ist dank des „Auf-geht’s Stipendium“ des Landes NRW ein kleines Komponisten-Porträt geworden, das neben den Vokalstücken auch sieben originelle Kammermusikwerke enthält.
Zwischen Jazz und Klassik
Andreas J. Winkler (Jg. 1974) war zehn Jahre Songwriter und Keyboarder der Indie-Band „The Fluids“, bevor er 2007 an der Kölner Musikhochschule sein Kompositionsstudium begann. Sein in den vergangenen 12 Jahren stetig angewachsenes Œuvre kann und will seine musikalischen Anfänge nicht leugnen. Neben Einflüssen von Strawinsky und Berg sind Elemente des Jazz, aber auch von Pop und Metal stilbestimmend. Die drei Impro-Stücke (Improsodie, Impromantic, Improsperity), als Zwischenspiele fungierend, legen davon Zeugnis ab. Aus dieser Melange entwickelt Winkler aber durchaus eine eigenständige Tonsprache. Vieles ist aus der Zusammenarbeit mit den ausübenden Musikern entstanden, die Kompositionen Attic, Klaviertrio und Was Kleines sind für den Pianisten Denis Ivanov und die von ihm gegründeten Ensembles A-Trio und Duo Gegenwind geschrieben. Die Kombination des Klaviers mit dem Saxophon und in einigen Fällen der Violine (im Trio zusätzlich der E-Violine) schafft Klangfarben von sinnlichem Reiz.
Insgesamt überzeugende Wiedergabe
Die kommen auch einigen Liedkompositionen zugute. Im Zyklus expressis verbis, der den Rahmen des Programms bildet, werden vier expressionistische Gedichte von Jakob von Hoddis, Georg Heym, Else Lasker-Schüler und Alfred Lichtenstein insbesondere durch das Saxophon dem dichterischen Anlass angemessen grell beleuchtet. Bei Gedichten von Ingeborg Bachmann und der zeitgenössischen Autorin Sabine Bergk zieht sich Winkler auf das traditionelle Klavierlied zurück, setzt vor allem auf Verständlichkeit (was ihm nicht durchweg gelingt). Und die Bemühungen der Sopranistin Elena Puszta um ausdrucksvolle und plastische Textgestaltung werden durch ein nicht ausreichend kontrolliertes Vibrato oft konterkariert. Denis Ivanov, der mit einer kurzen Ausnahme (dem eigens für diese CD komponierten Intermezzo) in allen Stücken auf unterschiedliche Weise gefordert ist, erbringt eine ebenso überzeugende Leistung wie der Saxophonist Yuriy Broshel, der dem Credo des Komponisten „Kraft und Farbe“ voll entspricht. Die in drei Stücken zum Einsatz kommende Violinistin Margarita Rumyantseva kann ihre Möglichkeiten vor allem im Trio ganz entfalten.
Ekkehard Pluta [31.08.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Andreas J. Winkler | ||
1 | Weltende (aus: expressis verbis) | 00:01:48 |
2 | Der Gott der Stadt (aus: expressis verbis) | 00:02:28 |
3 | Dem Abend gesagt (aus: Sechs Lieder nach Ingeborg Bachmann) | 00:01:56 |
4 | Toter Hafen (aus: Sechs Lieder nach Ingeborg Bachmann) | 00:01:48 |
5 | Àttic | 00:03:53 |
6 | Intermezzo | 00:01:31 |
7 | Improsodie | 00:04:50 |
8 | Abendfarben (aus: Lieder mit "B") | 00:02:28 |
9 | Ariels Abschied (aus: Lieder mit "B") | 00:01:38 |
10 | Strömung (aus: Lieder mit "B") | 00:02:25 |
11 | Trio | 00:09:00 |
12 | Impromantic | 00:03:20 |
13 | Herzensklang (aus: Fünf Lieder nach Sabine Bergk) | 00:01:59 |
14 | Ein helles Land (aus: Fünf Lieder nach Sabine Bergk) | 00:02:31 |
15 | Der stille Hafen (aus: Fünf Lieder nach Sabine Bergk) | 00:01:50 |
16 | Der friedliche See (aus: Fünf Lieder nach Sabine Bergk) | 00:02:11 |
17 | Schlaflied (aus: Fünf Lieder nach Sabine Bergk) | 00:01:51 |
18 | Improsperitiy | 00:03:00 |
19 | Was Kleines | 00:04:18 |
20 | Liebe (aus: expressis verbis) | 00:01:49 |
21 | Die Dämmerung (aus: expressis verbis) | 00:01:34 |
Interpreten der Einspielung
- Elena Puszta (Sopran)
- Denis Ivanov (Klavier)
- Margarita Rumyantseva (Violine)
- Yuriy Broshel (Saxophon)