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Besprechung CD

Adalbert Gyrowetz

Flute Quartets op. 37

cpo 555 435-2

1 CD • 59min • 2020

27.03.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Das Ardinghello Ensemble präsentiert wieder einmal eine interessante Entdeckung auf cpo, dem Label für ausgefallenes Repertoire, und macht uns so mit den Flötenquartetten von Adalbert Gyrowetz (1763-1850), einem weiteren Böhmen in Wien, bekannt. Die spielerisch anspruchsvollen, 1799 veröffentlichten Werke stellen Divertimenti mit ins Sinfonische geweiteten Kopfsätzen dar, die allen Mitspielern die Gelegenheit zum Glänzen geben. Durch viele Binnenwiederholungen wirken sie gelegentlich etwas redselig.

Ein Böhme auf Haydns Spuren

Adalbert Gyrowetz (tschechisch: Vojtĕch Matyáš Jírovec) stammte aus der Bierstadt Budweis und erhielt seine wesentliche Ausbildung als Geiger, Sänger und Pianist in Prag. Zusätzliche Impulse vermittelte ihm eine Italien-Reise. Er assistierte – dank fließender Beherrschung von sechs Sprachen – Joseph Haydn bei dessen Londoner Aufenthalt 1791/92. Von 1804-33 wirkte er als Hoftheater-Kapellmeister in Wien.

Seine 3 Flötenquartette wurden 1799 gedruckt und stehen klar unter dem Einfluss der großen Sinfonien und Streichquartette Haydns. Sie sind womöglich als Gegenstück zu den Flötenquartetten Mozarts entstanden, da diese Besetzung sich in gehobenen Kreisen einer gewissen Beliebtheit erfreute. Der im Internet einsehbare Druck von Johann André weist relativ wenige Artikulationsbezeichnungen auf, was darauf deuten könnte, dass Gyrowetz hier professionelle Ensembles im Auge hatte. Dies würde auch die vielen unveränderten Wiederholungen von Themen erklären, da die Profis damals wussten, dass hier „veränderte Reprisen“ anzubringen sind, damit kein Leerlauf entsteht. Insgesamt tragen sie den Charakter heiter-eleganter Unterhaltungsmusik. Einem anspruchsvollen Kopfsatz folgt ein lyrisches Intermezzo. Den Schluss bildet ein spritzig-witziges Rondo. Tipp: Wer über eine Altblockflöte mit E-Fuß verfügt und Lust auf Hochklassik verspürt, kann den Flötenpart – bis auf ganz wenige Ausnahmen – auch auf dieser realisieren.

Licht und Schatten

Die drei Streicher (Annette Rehberger, Sebastian Wohlfahrt, Martina Jessel) artikulieren fein und phrasieren vorbildlich. Leider bevorzugt die Aufnahmetechnik die Flöte zu sehr, sodass viele Feinheiten einfach untergehen. Dasselbe gilt cum grano salis auch für den Flötisten Karl Kaiser. Er phrasiert durchweg sinn- und affektgemäß. Jedoch könnte man sich hier einen wesentlich differenzierteren Umgang mit der Artikulation und ein größeres Maß an Ornamentik vorstellen, zumal es sich bei den Ardinghellos ja um ein Ensemble handelt, das sich der historisch-informierten Aufführungspraxis verschrieben hat.

Aufnahmetechnisch scheinen im 16-bit-Format der CD Flöte und Streicher in unterschiedlichen Hallräumen angesiedelt. Die per Streaming erreichbare 24-bit-Auflösung klingt auf meinem T&A MP 2500 mit derselben Einstellung für den Wandler wesentlich runder, geschlossener farbiger und besser artikuliert. Kluger Booklet-Text des Flötisten!

Fazit: Brillante und fröhliche Kompositionen, die zur Stimmungsaufhellung durchaus beitragen können.

Thomas Baack [27.03.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Adalbert Gyrowetz
1Quartett C-Dur op. 37 Nr. 1 für Flöte und Streichtrio 00:21:17
4Quartett G-Dur op. 37 Nr. 2 für Flöte und Streichtrio 00:20:33
7Quartett D-Dur op. 37 Nr. 3 für Flöte und Streichtrio 00:17:01

Interpreten der Einspielung

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