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Besprechung CD

Thomas Hammes

Debut

Mons Records MR 874 376

1 CD • 46min • 2002, 2003, 2004

15.06.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Man kann es einfach nicht glauben, daß es sich hier – angesichts des Titels dieser CD „Thomas Hammes: Debut“ – um den ersten Auftritt einer exzellenten Nachwuchsbegabung handeln soll. Auch die Aufnahmedaten von 2002 bis 2004 widersprechen einer solchen Annahme. Das schmale Beiheftchen vermittelt ein lesenswertes Interview mit dem Künstler über sein Instrument, hält sich im übrigen aber biographisch äußerst bedeckt. Immerhin verrät es die private Homepage des Interpreten, "?". Und die bringt es an den Tag: Seit der Konzertsaison 2001/02 hat Thomas Hammes nach beachtlichen Vor- und Zwischenstationen einen Vertrag als Solotrompeter im Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart und ist zugleich ein enorm beschäftigter Gast bei etlichen Blechbläsergruppierungen und Festivals von Spitzenruf und Rang.

Natürlich ist die vorliegende Koproduktion mit dem Südwestfunk nicht sein erstes Tondokument. Nein, was der junge Virtuose hier zu Recht als „Debüt“ reklamiert, ist der Einsatz einer „deutschen“ Trompete für sein Fünfsterne-Angebot Haydn-Hummel-Arutjunjan. Als „deutsch“ bezeichnet man im Fachjargon die klassische Mensur und Bauform jener Instrumente mit den Drehventilen, wie sie der Wiener Trompetenmacher Josef Riedl 1830 konstruiert hatte. Hier spielen Konventionen, Orchesterkultur und Ästhetik eine zentrale Rolle. Denn schon wenige Jahre später wurden die schlankeren Trompeten mit hellerem Klang und den „Pumpventilen“ des Franzosen Périnet von den internationalen Orchestern bevorzugt. Die „deutsche“, wärmere Klangfarbe also ist es, mit der Thomas Hammes hier kokettiert, brilliert und ausdrücklich „debütiert“.

Empfindliche Ohren mögen das beim Einsatz entsprechend empfindlicher Wiedergabegeräte zu hören und zu würdigen wissen, obgleich der Rezensent seine Hand nicht ins Feuer zu legen wagt, ob wirklich die erdrückende Vielzahl von Vergleichsaufnahmen seit Erfindung der Stereophonie ausschließlich auf „französischen“ Périnet-Instrumenten (Yamaha usw.) geblasen worden ist. Die vorliegende, bläserisch perfekte Leistung läßt diese Frage eigentlich gar nicht erst aufkommen. Dennoch reicht das Gesamtergebnis nicht für den Lorbeerkranz einer Bestbewertung, weil die Tontechnik die Präsenz der Violinen im Orchesterverband sträflich vernachlässigt hat und dadurch den Holzbläsern zuviel Gewicht verleiht. Das gleichzeitige, allzu schmeichelhafte Hervorheben des Solisten aus der Gesamtkulisse tut sein übriges. Aber solche Balancefragen waren ja mit dem „Debüt“ nicht gemeint. Drum also Beifall, wie sich’s gebührt.

Dr. Gerhard Pätzig [15.06.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Haydn
1Konzert Es-Dur Hob. VIIe:1 für Trompete und Orchester
Johann Nepomuk Hummel
2Trompetenkonzert Es-Dur WoO 1
Alexander Arutjunjan
3Trompetenkonzert major (1950)

Interpreten der Einspielung

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