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Besprechung CD

New Liszt Discoveries - 2

Hyperion CDA67455

1 CD • 80min • 2003

11.08.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Leslie Howard, der australische Pianist und Liszt-Archäologe, hat noch einmal im besten Sinne des pianistischen und des musikologischen Wortes zugeschlagen! In den schönen Wirrungen und Offenbarungen Weimarer Papiere ist er fündig geworden, so dass eine zweite Folge „Neue Liszt Entdeckungen“ von 80 Minuten Spieldauer zusammengekommen ist. Stücke der „milden Sorte“ aus dem Vor- und Umfeld der Harmonies poétiques et religieuses, sympathische Kleinigkeiten von wirklich peripherer Bedeutung, gelegentlich auch von Howard ergänzt, wenn Liszt aus unbekannten Gründen Interesse verloren hatte. Aber auch ein 20-Minuten-Opus von entwicklungsgeschichtlichem Belang findet man in diesem Dessert-Programm zur monumentalen Liszt-Edition – der zweifellos umfangreichsten Einspielungsserie, die je ein einzelner Musiker gewagt und zu Ende gebracht hat. Es handelt sich um die skizzenhafte, gleichsam embryonale Stufe des A-Dur-Klavierkonzerts. Howard hat diese frühe Studienfassung in Anlehnung an Schumanns f-Moll-Sonate op. 14 „Concert sans orchestre“ genannt. Und hier, wenn dem „unbegleiteten“ Solisten nicht nur Sinnlichkeit und Lyrik abverlangt werden, sondern rumpelnde, baßgrunzende und oktavschmetternde Virtuosität, wird wieder einmal deutlich, dass Howard eher ein Forschender, ein Suchender und Stöbernder ist, nicht aber ein Pianist des sicheren, schon gar nicht des überwältigenden Zugriffs. Gleichwohl empfiehlt sich diese – von Howard wie immer brillant kommentierte – Ausgabe als Perspektiverweiterung, sofern man sich in den letzten Jahren unter der Leitung dieses Liszt-Narkotisierten bereits via Hyperion in ein komplett erschlossenes Wunderland begeben hat.

Sympathisch ist – nebenbei gesagt – die Hüllentextformulierung „All tracks except ‘1’ believed to be the first recordings in these version“. Oft wird ja von Ersteinspielungen getönt, ohne daß die Produzenten wirklich einen Überblick haben (können!), ob ihre Publikationen nicht schon längst irgendwo im Handel waren oder sind.

Peter Cossé † [11.08.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Liszt
1Préludes et Harmonies poétiques et réligieuses S 171d
2Concerto sans orchestre S 524a
3Albumblatt - Magyar S 164e/2
4Ungarischer Marsch B-Dur S 229a
5Pensées Nocturne S 168b
6Vier Albumblätter
7O lieb, so lang du lieben kannst! S 540a

Interpreten der Einspielung

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