Hochschule für Musik Weimar trauert um Alfred Brendel
Außerordentliche Verdienste um das Werk Franz Liszts

Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar trauert um ihren Ehrendoktor Alfred Brendel. Der weltbekannte Pianist, Autor und Sprachkünstler starb im Alter von 94 Jahren in seiner Wahlheimat Großbritannien. „Es war eine große Ehre für die Hochschule für Musik, diesen klugen und herausragenden Pianisten als Ehrendoktor zu haben“, sagt Hochschulpräsidentin Prof. Anne-Kathrin Lindig. „Wir trauern sehr um ihn und sind dankbar für das, was er für die Musikwelt und das Andenken Franz Liszts getan hat.“
Engagement für das Werk Liszts
Aufgrund seiner eminenten Verdienste um das Werk Liszts erhielt Alfred Brendel im Rahmen des Dies Academicus am 24. Juni 2009 die Ehrendoktorwürde der Weimarer Musikhochschule. Dem damals 78-jährigen Tonkünstler wurde die Urkunde feierlich von (Alt-)Rektor Prof. Rolf-Dieter Arens überreicht. Bereits als 17-jähriger hatte Brendel Franz Liszt auf das Programm seines ersten Solokonzerts gesetzt. 1961 widmete er ihm den Essay „Der missverstandene Liszt“, der unter den Pianisten weltweit eine Renaissance des Liszt-Spiels einläutete.
Aufnahme von Beethovens Gesamtwerk für Klavier
Der 1931 geborene Pianist Alfred Brendel, der einer österreichisch-deutsch-italienisch-slawischen Familie entstammt, war ein Virtuose seines Fachs. Nach einem Studium von Klavier, Komposition und Dirigieren in Zagreb und Graz beschloss er seine Klavierstudien bei Edwin Fischer. Sein Repertoire reichte von Bach bis Schönberg. Er hatte als erster das Klavierwerk Beethovens in seiner Gesamtheit aufgenommen und war an der Aufnahme der Schubert-Sonaten ins Konzertrepertoire ebenso maßgeblich beteiligt wie an der Rehabilitation der Klavierwerke Liszts.
Origineller Autor und Essayist
In seinen letzten aktiven Jahren als Konzertpianist (bis 2008) gehörten die Sonaten von Haydn, Mozart und Schubert sowie Beethovens Cellowerk (mit seinem Sohn Adrian) zu Alfred Brendels Repertoire in Konzerten und Aufnahmen. Als Schriftsteller war er mit musikalischen Essays und mehreren Gedichtbänden hervorgetreten. Auch ein Buch mit Gesprächen („Ausgerechnet ich") sowie seine gesammelten Essays und Reden unter dem Titel „Über Musik" sind publiziert worden. Alfred Brendel ist Ehrendoktor u.a. der Universitäten von London, Oxford und Yale, Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker und Träger der Hans von Bülow-Medaille der Berliner Philharmoniker. Im Jahre 2002 wurde ihm der Leonie-Sonning-Preis, 2004 der Ernst von Siemens-Preis verliehen.