Alexander Glasunow wurde am 10. August 1865 in Sankt Petersburg in eine wohlhabende Familie geboren. Sehr bald machte sich sein außergewöhnliches musikalisches Talent bemerkbar. Auf Empfehlung von Mili Balakirew begann er bei Nikolai Rimsky-Korssakoff ein privates Studium und wurde so wie fast alle russischen Komponisten seiner Generation dessen Schüler. Bereits seine erste Sinfonie brachte dem erst 16Jährigen 1882 den Durchbruch als Komponist. Den Erfolg konnte Glasunow weiter ausbauen und erwarb sich in den 1890er Jahren internationale Anerkennung. 1899 wurde er Professor am Petersburger Konservatorium, 1905 übernahm er die Leitung des Instituts. Im Februar 1910 nahm er sechs Klavierstücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon auf. Seine Kompositionstätigkeit nahm im Laufe der Jahre durch die vielfältigen Aufgaben als Leiter des Konservatoriums allerdings deutlich ab. 1928 reiste Glasunow als Jurymitglied zum Internationalen Schubert-Wettbewerb nach Wien. Seine angegriffene Gesundheit verhinderte seine Rückkehr. 1928 übersiedelte er nach Paris, wo er am 21. März 1936 starb. Glasunow nimmt als Komponist und Lehrer eine bedeutende Stellung ein und ist einer der größter Kontrapunktiker. Seine Musik ist geprägt von nationalen Elementen, aber auch vom Einfluß durch Liszt und Wagner. Man nannte ihn auch „den russischen Brahms“. Er schrieb neun Sinfonien, Ouvertüren und Fantasien für Orchester, ein Violinkonzert, zwei Klavierkonzerte, sieben Streichquartette, Ballette, Kantaten, Kammermusik und Klavierwerke.
Reynaldo Hahn war ein französischer Komponist, der am 9. August 1874 in Caracas, Venezuela geboren wurde. Sein Vater Carlos stammte aus Hamburg und war in Venezuela zum Berater des Präsidenten Blanco aufgestiegen. Nach dessen Amtszeit schien es dem Vater sicherer, Venezuela zu verlassen und die Familie siedelte 1878 nach Paris über. Mit elf Jahren durfte Reynaldo ins Conservatoire de Paris eintreten, wo er u.a. von Jules Massenet unterrichtet wurde. Einer seiner Mitschüler war Maurice Ravel. Er fiel sehr früh durch seine Lieder auf. Mit 13 Jahren komponierte er eines seiner bekanntesten: Si mes vers avaient des ailes. Berühmt wurde er 1900 mit seinem Liederzyklus Les Études latines. 1898 hatte seine erste Oper Uraufführung an der Opéra-Comique: L'île du rêve, es folgten La carmélite (1902), Nausicaa (1919), Le marchand de Venise (1935). Seine eigentliche Domäne jedoch war eigentlich die Operette. Sein Meisterwerk Ciboulette (1923) wird bis heute in Frankreich gespielt und hat einige tausend Aufführungen erlebt. 1920 erhielt Hahn eine Professur für Gesang an der Ecole Nationale de Musique de Paris, wo u.a. Pablo Casals, Jacques Thibaud und Nadia Boulanger lehrten. Neben seiner vielseitigen kompositorischen Tätigkeit betätigte sich Hahn auch als Musikkritiker beim Excelsior. Journal illustré quotidien (1919–1921) und später bei der Tageszeitung Le Figaro (Juni 1933 bis 1945). 1940 musste Hahn wegen seiner jüdischen Wurzeln Paris verlassen. Nach seiner Rückkehr wurde er 1945/46 Direktor der Pariser Oper. Er starb am 28. Januar 1947 in Paris.
Dmitri Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski, Sergei Prokofieff, Sergei Rachmaninow und Alexander Scriabin der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert. Geboren wurde er am 25. September 1906 in Sankt Petersburg als zweites von drei Kindern des Ehepaares Dmitri und Sofia. Seine Mutter, eine Pianistin, weckte und förderte sein musikalisches Talent. 1919-1925 studierte er am Leningrader Konservatorium, u.a. unter Alexander Glasunow. Noch während seines Studiums schrieb er 18jährig seine erste Sinfonie, die im In- und Ausland sensationellen Erfolg hatte – u.a. führte sie auch Bruno Walter in Berlin auf. In rascher Folge schrieb er weitere Sinfonien und war außerordentlich produktiv und vielseitig. Für das Stalin-Regime schrieb er Hymnen, wofür er von westlichen Musikkritikern scharf kritisiert wurde. Gleichzeitig blieb er jedoch auch auf Distanz zum stalinistischen System. Er unterrichtete am Leningrader Konservatorium (1937-41 und 1945-58) sowie am Moskauer Konservatorium (1943-48). Schostakowitsch, der zeitlebens von schlechter gesundheitlicher Konstitution war und an Tuberkulose litt, starb am 9. August 1975 in Moskau an einem Herzinfarkt.. Neben 15 Sinfonien, Instrumentalkonzerten, Bühnenwerken (Die Nase 1930, Lady Macbeth von Mzensk 1932 – Neufassung Katharina Ismailowa 1963 u.a.) und Filmmusik komponierte er 15 Streichquartette, die zu den Hauptwerken des Kammermusikrepertoires aus dem 20. Jahrhundert zählen.
Melchior Vulpius war ein deutscher Kantor und Kirchenkomponist. Geboren wurde er um 1570 in Wasungen (Thüringen) in eine arme Handwerkerfamilie. Er besuchte die Stadtschule in Wasungen, wo er von Johannes Steuerlein, einem evangelischen Kirchenlieddichter und -komponisten unterrichtet wurde, ab 1588 besuchte er die Schule zu Speyer. 1589 heiratete er und erhielt eine Anstellung am Hennebergischen Gymnasium in Schleusingen. 1596 wurde er zum Stadtkantor in Weimar berufen. Er verfasste Kirchenlieder wie Christus, der ist mein Leben und Die helle Sonn leucht' jetzt herfür und veröffentlichte Kirchenmusik in Zusammenstellungen wie die lateinischen Cantiones sacrae (1602 und 1604); Kirchengesänge und geistliche Lieder Dr. Luthers (1604); Canticum beatissimae (1605) und Ein schön geistlich Gesangbuch (1609). Das Cantional (eine Liedersammlung) wurde 1646 in Gotha posthum veröffentlicht. Melchior Vulpius starb am 7. August 1615 in Weimar.