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Besprechung CD

Talent DOM 2910 78

1 CD • 77min • 2002

14.03.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 5
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Geschrieben noch in Bonn um 1785, zeigen die drei Klavierquartette WoO 36, Nr. 1 bis 3, den jüngsten Beethoven, den also noch adoleszenten Komponisten zu derjenigen Zeit, in der man ihn zum Wunderkind machen wollte. Entstanden ist diese frühe kleine Sammlung von Klavierquartetten in engster Auseinandersetzung mit sehr konkreten Vorbildern, nämlich den Violinsonaten KV 379/373a, 380/374f sowie 296 von Mozart (ein Umstand, der vom nicht allzu sorgfältig gestalteten Beiheft-Text übrigens verschwiegen wird). Genau genommen ist Beethoven zu dieser Zeit um 1785 also erst dabei, das Komponieren zu lernen, und man sollte nicht zu viel Bedeutung in diese weitestgehend problemlose Musik hineininterpretieren.

Die international besetzten Rubenstein Chamber Players um den Primgeiger Jerrold Rubenstein tun also gut daran, diese Musik eher musikantisch, temperamentvoll, ja, stürmisch anzugehen denn überreflektiert, und dabei auch dem Drang nach einer gewissen, wenngleich genau dosierten, virtuosen Äußerlichkeit zu entsprechen. Die vier Spieler ergeben sowohl klanglich als auch artikulatorisch eine wirkliche Einheit, wenn sie etwa in großer Geschlossenheit die Feinheiten der Sätze herausarbeiten oder auf Zwischenhöhenpunkte hinarbeiten. Ganz unverhofft ergeben sich so im Verlauf der Stücke immer wieder schüchterne Voraus-Echos des späteren Humors Beethovens, nicht zuletzt auch solche seiner Skurrilität, die sich in dieser frühen Spielfreude also vielleicht nur verstecken, in Wirklichkeit jedoch schon keimhaft versteckt angelegt sind.

Der Wert dieser Einspielung liegt also vor allem in der engen Kommunikation der Rubensteins, die so spontan aufeinander reagieren, daß es sich bei der Aufnahme leicht um einen – wenn auch nicht ausgewiesenen – Konzertmitschnitt handeln könnte. Leider paßt auch der eher indirekte Klang, der das Ensemble recht weit vom Hörer wegrückt und überdies hinaus wenig farbreich abbildet, zu diesem Gesamteindruck.

Prof. Michael B. Weiß [14.03.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Klavierquartett C-Dur WoO 36 Nr. 3
2Klavierquartett Es-Dur WoO 36 Nr. 1
3Quatuor pour clavcin, violino viola e basso D-Dur WoO 36 Nr. 2 (1785)
4Klavierquartett major op. 16 (1801)

Interpreten der Einspielung

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