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Karlheinz Stockhausen

Biographie

Am 5. Dezember 2007 ist der Pionier der elektronischen Musik Karl Heinz Stockhausen im Alter von 79 Jahren gestorben. Zusammen mit Luigi Nono und Pierre Boulez bildete er in den fünfziger Jahren das „Dreigestirn der Neuen Musik“. Er gilt als einer der wegweisenden Komponisten der Gegenwart, aber auch als kontroverse Persönlichkeit. Sein Œuvre beeinflusste auch Pop-Musiker wie Frank Zappa und David Bowie. Geboren wurde Stockhausen am 22.8.1928 in Mödrath bei Köln. Nach dem Studium an der Musikhochschule Köln ging er nach Paris in die Kompositionsklasse von Olivier Messiaen und war von 1953 bis 1998 Mitarbeiter, später Leiter des Studios für Elektronische Musik beim WDR. Stockhausen hat Orchesterwerke, Chormusik, Kammermusik und Klaviermusik geschrieben. Insgesamt schuf er an die 300 Einzelkompositionen. Mit Gesang der Jünglinge entstand 1955/56 ein wichtiges Werk der elektronischen Musik. Ein weiteres richtungsweisendes Werk ist Hymnen (1966/67), das sowohl elektronisch als auch mit vier Solisten oder mit Orchester aufgeführt werden kann. Hier verbindet Stockhausen verschiedene National-Hymnen zu einer musikalischen Collage. Ab 1977 begann er mit der Komposition des großangelegten Zyklus‘ Licht – Die sieben Tage der Woche, ein monumentales musikdramatisches Werk, an dem Stockhausen fortan fast ausschließlich arbeitete. Den Licht-Zyklus sah er als sein bedeutendstens Werk an. Die ersten drei Teile – Donnerstag (1981), Samstag (1984) und Montag (1988) – erlebten ihre Uraufführung an der Mailänder Scala, 1993 folgte die Uraufführung von Dienstag an der Oper Leipzig und Freitag (1996), ebenfalls in Leipzig. Mit Sonntag wurde der Zyklus 2003 abgeschlossen. Teile daraus wurden bei den Salzburger Festspielen in der Konzertreihe „Passagen“ am 29. August uraufgeführt. Ebenfalls bei den Salzburger Festspielen wurde sein ungewöhnlichstes, vielleicht auch umstrittenstes Werk aufgeführt, das Helikopter-Streichquartett auf dem Flughafen von Salzburg in Anwesenheit des Komponisten. Zu seinem 80. Geburtstag wollte er ein neues Werk für Orchester schreiben, das in Bologna unter der Leitung von Claudio Abbado hätte uraufgeführt werden sollen. Stockhausen erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter u.a. 1986 den Siemens-Musikpreis, 1995 den Hamburger Bach-Preis und 2001 den schwedischen „Polar Prize“. 1988 wurde er Ehrenbürger in seinem Wohnort Kürten bei Köln, an seinem 80. Geburtstag, den er am 22. August 2008 begangen hätte, wurde der Rathausplatz von Kürten in Karlheinz-Stockhausen-Platz umbenannt. Eine Biographie über den Komponisten erschien 1988 von Michael Kurtz („Stockhausen. Eine Biographie“. Bärenreiter Kassel, 336 S.).

Tabellarische Biographie

22.8.1928geboren in Mödrath bei Köln.
1947-1951Studium an der Musikhochschule Köln (Klavier, Schulmusik) und an der Universität (Germanistik, Philosophie, Musikwissenschaft).
1952-1953Studienaufenthalt in Paris bei Olivier Messiaen.
1952UA von "Kreuzspiel" für Oboe, Bassklarinette, Klavier und Schlagzeug in Darmstadt.
1952-1997Mitarbeiter, später Leiter des Studios für Elektronische Musik beim WDR.
1953-1974Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt.
1954UA von "Gesang des Jünglings" in Köln (Elektronische Musik).
1957UA des "Klavierstück X" durch David Tudor in New York.
1958UA von "Gruppen" für drei Orchester in Köln.
1963-1968Begründer und Leiter der Kölner Kurse für Neue Musik.
1968Gastprofessur an der Universtiy of Pennsylvania in Philadelphia.
1970Mit den Konzerten während der Weltausstellung 1970 in Osaka in dem von ihm konzipierten Kugelautitorium gelingt im der internationale Durchbruch. UA von "Mantra" für zwei Klavier durch Alfons und Alois Kontarsky in Donaueschingen.
1971-1977Professur an der Staatl. Hochschule für Musik in Köln.
1974UA von "Inori. Anbetung für ein oder zwei Solisten und Orchester in Donaueschingen.
ab 1977Beginn der Komposition des musikdramatischen Zyklus' LICHT.
1981UA von DONNERSTAG aus LICHT an der Mailänder Scala.
1984UA von SAMSTAG aus LICHT an der Mailänder Scala.
1986Verleihung des Siemens Musikpreises in München.
1987Ernennung zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London.
1988UA von MONTAG aus LICHT an der Mailänder Scala.
1993UA von DIENSTAG aus LICHT in Leipzig.
1995Verleihung des Bach-Preises in Hamburg.
1996UA von FREITAG aus LICHT wiederum in Leipzig.
1998Stockhausen-Symposium an der Universität Köln.
1999UA von "Lichter-Wasser" aus SONNTAG aus LICHT.
2001Verleihung des Polar Prize durch die Königlich Schwedische Musikakademie.
2003Im Januar UA der 5. Szene des SONNTAG aus LICHT beim Gran Canaria Music Festival. Aufführung des "Helicopter-Streichquartett" in Anwesenheit des Komponisten auf dem Salzburger Flughafen. UA von "Düfte - Zeichen" aus SONNTAG aus LICHT, das noch in diesem Jahr vollendet werden soll.
2005Beim Delfter Kammermusikfestival wird der komplette Zyklus der Musik der Sternzeichen aufgeführt.
2007Tod des Komponisten am 5. Dezember im Alter von 79 Jahren. Insgesamt schrieb er mehr als 280 Werke, unter anderem 32 Orchesterwerke, dirigierte fast alle seine Uraufführungen selbst oder inszenierte sie als Klangregisseur.

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