Uraufführung: Parabola and Circula (1929/30) von Marc Blitzstein
Konzertante Uraufführung am 21. Sept. 2025 in der Philharmonie Berlin

Eine herausragende Entdeckung bringt das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin auf die Bühne: Am Sonntag, den 21. September 2025, erlebt die bislang ungespielte Oper Parabola and Circula (1929/30) des US-amerikanischen Komponisten Marc Blitzstein in der Philharmonie Berlin ihre konzertante Uraufführung. Der Einakter wurde im Zuge des Forschungsprojekts „Bauhaus Music“ am Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin entdeckt und ist die wohl einzige ‚kubistische Oper‘ der Welt. Karl-Heinz Steffens, künstlerischer Leiter des Projekts „Bauhaus Music“ und Chefdirigent des Norrköping Symphony Orchestra, dirigiert das schwedische Ensemble. Die Gesangspartien übernehmen Aleksander Nohr (Parabola, Bariton), Mari Eriksmoen (Circula, Sopran), Hanna Husáhr (Intersecta, Sopran), Linard Vrielink (Prism, Tenor), Matthew Newlin (Rectangula, Tenor), Henning von Schulman (Geodesa, Bass) und Hongni Wu (Linea, Mezzosopran). Im zweiten Teil des Abends steht Leonard Bernsteins The Age of Anxiety auf dem Programm, interpretiert vom Pianisten Tzimon Barto. Deutschlandfunk Kultur zeichnet die Uraufführung von Parabola and Circula auf und strahlt sie am 25. September um 20 Uhr aus. Neben einer weiteren Aufführung in Norrköping am 25. September ist auch eine Einspielung geplant.
Die 1929/30 geplante UA kam nie zustande
Marc Blitzstein (1905–1964) gilt neben Kurt Weill als einer der bedeutendsten Komponisten des politischen Musiktheaters und war eng mit Berlin verbunden. Er stand der 1918 in Berlin gegründeten Künstler:innenvereinigung „Novembergruppe“ nahe und bewegte sich in Avantgardekreisen der Stadt. Auch seine Ehefrau Eva Goldbeck stammte aus einer Berliner Familie. George Whitsett lieferte das Libretto zu Parabola and Circula. Ursprünglich war die Uraufführung 1929/30 in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus Dessau geplant, die jedoch nie zustande kam. Mit der Oper wagte Blitzstein ein musikdramatisches Experiment: Alle Protagonisten sind geometrische Figuren. Die Handlung spielt in einem abstrakten Reich der Formen und erzählt eine tragisch-schöne Liebesgeschichte zwischen Parabel und Kreis, den Eltern von Rechteck und Punkt, die sich lieben, am Ende aber verlieren. Die Oper verbindet Musik, Licht und Geometrie zu einer ebenso überwältigenden wie verstörenden Hommage an die Moderne, die zugleich ihre Zerrissenheit spiegelt: Der Mensch zerstört, was ihm am nächsten ist.
Konzert "From Bauhaus to Broadway" im Kammermusiksaal
Bereits um 16 Uhr des 21. Septembers lädt das Musikfest Berlin zusammen mit dem Bauhaus-Archiv zum moderierten Kammerkonzert „From Bauhaus to Broadway“ in den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ein. Das Konzert der Pianistin Michal Friedländer und des Musikwissenschaftlers Kai Hinrich Müller entführt das Publikum in die musikalische Welt des Bauhauses. Das Programm umfasst Musik deutscher und US-amerikanischer Komponisten, die am Bauhaus zu Gast waren – darunter der ultramodernistische George Antheil, Paul Hindemith, Kurt Weill und Marc Blitzstein. Die musikalische Gestaltung übernehmen Camilla Tilling (Sopran), Sharon Kam (Klarinette), Cornelia Gartemann (Violine), Irena Josifoska (Violoncello) und Michal Friedländer (Klavier).